Mit den beiden lichtstarken Festbrennweiten im Weitwinkelbreich der Sony G-Master Serie 14 mm f/1.8 und 35 mm f/1.4 deckt Sony Brennweitenbereiche ab, die zuvor nur Fremdhersteller in dieser Güteklasse zu bieten hatten.
Die G-Master Serie von Sony hat sich in den letzten Jahren mit ihrer exzellenten Verarbeitung und überragender Bildqualität einen Namen gemacht. Mit ihr bedient der japanische Technikgigant die Bedürfnisse anspruchsvoller Nutzer der Alpha Kameras. Nun hat Sony sein Repertoir um ein 14-mm-Ultraweitwinkel- sowie ein lichtstarkes 35-mm-Objektiv mit hervorragenden Schärfewerten ergänzt. Wir haben die beiden Objektive ausführlich getestet!

Sony SEL-14F18GM, f/16, 1/250s, ISO 100.
Das Sony SEL-14F18GM fällt auf Anhieb durch seine Kompaktheit auf: Mit nur 83 x 99,8 mm bei einem Gewicht von 460 g ist es wesentlich kleiner und vor allen Dingen leichter als vergleichbare Superweitwinkelobjektive wie etwa das 14mm F1,8 DG HSM von Sigma für Sony E-Mount, das 95,4 x 152 mm misst und mit 1.220 g fast dreimal so viel wiegt. Trotz eines hohen Kunststoffanteils wirkt das Objektiv dabei hochwertig. Selbiges gilt für das 35-mm-Objektiv, das mit 76 x 96 mm ähnliche Maße wie das Superweitwinkelobjektiv aufweist und mit 524 g etwas schwerer ist.
Beide Objektive sind umfassend gegen Staub und Spritzwasser geschützt – Sony übernimmt hier aber wie immer keine Garantie.

Sony SEL-14F18GM, f/8, 1/125s, ISO 100.
Auch ansonsten weisen die beiden Testkandidaten die gewohnte Ausstattung der G-Master Serie auf: Einen Schalter zum Wechseln zwischen manuellem Fokus und Autofokus besitzen sie ebenso wie eine programmierbare Fokushaltetaste und einen Blendenrastschalter. Hinzu kommen zwei Einstellringe: Der Blendenring aus Metall rastet, solange der Blendenrastschalter auf „On“ steht, in den verschiedenen Blendenstufen ein und sorgt so dafür, dass die Blende nicht versehentlich verstellt wird. Bei „Off“ lässt sich der Ring für Videoaufnahmen hingegen stufenlos und butterweich drehen.
Der breite, mit Gummi beschichtete Fokusring aus Kunststoff arbeitet geschmeidig und steuert via „focus by wire“ die lautlos agierenden XD-Linearmotoren für den manuellen Fokus. Weitere Ausstattungsmerkmale beider Objektive sind wie bei allen Modellen der G-Master Serie eine AR-Nanobeschichtung der Linsen zur Reduzierung von Licht- und Geistereffekten sowie eine Fluorbeschichtung auf dem Frontelement, die vor dem Festsetzen von Schmutz schützen soll und das Reinigen erleichtert. Der Mindestfokussierabstand beträgt bei beiden Objektiven 25 cm (MF) beziehungsweise 27 cm (AF).

Sony SEL-35F14GM, f/10, 1/100s, ISO 100.
Eine konstruktionsbedingte Besonderheit des 14-mm-Weitwinkels ist die große und stark gewölbte Frontlinse – dementsprechend wird der Frontdeckel nicht auf das Objektiv geclippt, sondern außen über den Objektivrand gestülpt.
Im praktischen Fotoeinsatz zeigte sich das SEL-14F18GM erwartungsgemäß als Spezialist fürs „big picture“, also für die große, epische Weite. 14 mm sind eben schon eine recht spezielle Brennweite, die gerade bei Landschaftsaufnahmen, bei denen man möglichst viel von der Umgebung zeigen möchte, ihre Stärken ausspielt. Auch bei Architekturaufnahmen von hohen beziehungsweise breiten Gebäuden machte das Ultraweitwinkel einen herausragenden Job, da es nur wenig verzeichnet.
Das SEL-35F14GM hingegen erwies sich als sehr versatiles Objektiv, das sich in vielen verschiedenen Alltagssituationen gut einsetzen und aufgrund seiner exzellenten Schärfe bei der Bildbetrachtung keine Wünsche offen lässt. Besonders gefiel uns hier neben der gestochenen Schärfe das wirklich schöne Bokeh.
Sony SEL-14F18GM
Die Bildqualität
Chromatische Aberration und Verzeichnung
Das Sony SEL-14F18GM zeigte lediglich bei f/1.8 minimale chromatische Aberrationen, die bei f/2.0 bereits vollständig verschwanden. Eine leichte, kissenförmige Verzeichnung war allenfalls zu erahnen.
Vignettierung
Das Objektiv weist bei Offenblende eine leichte Vignette auf, die erst bei f/2.8 vollständig verschwindet.
Bokeh
Das Bokeh des SEL-14F18GM bei Offenblende f/1.8 ist für ein Weitwinkelobjektiv wirklich erstaunlich schön.
Bildschärfe
Schärfetechnisch tut sich das Objektiv am Testchart vor allem zu den Rändern hin etwas schwer. In der Mitte ist es dagegen schon bei offener Blende f/1.8 sehr scharf und verdient hier Bestnoten Am Rand fällt das Fazit allerdings wie bei vielen Superweitwinkelobjektiven höchstens befriedigend aus (sieeh Steckbrief). Erst ab Blende 8 erreicht das Objektiv hier ordentliche Ergebnisse und ist bei f/11 am schärfsten, lässt dafür aber in der Mitte etwas nach. Bei solchen Superweitwinkelobjektiven zeigen sich die Grenzen der Aussagefähigkeit von Testcharts. In der praktischen Fotografie wurde während der Tests die reduzierte Schärfe an den äußersten Rändern nur selten als Problem empfunden.
Sony SEL-35F14GM
Die Bildqualität
Chromatische Aberration und Verzeichnung
Das Sony SEL-35F14GM zeigte bei f/1.4 ganz leichte chromatische Aberrationen, die
erst bei f/2.8 vollständig verschwanden. Eine leichte, kissenförmige Verzeichnung ist zu erkennen.
Vignettierung
Das Objektiv weist bei Offenblende eine leichte Vignette auf, die erst bei einmaligem Abblenden vollständig verschwindet.
Bokeh
Das Bokeh des SEL-35F14GM wirkt wunderschön cremig und weich und harmoniert super mit der hervorragenden Schärfe im Fokusbereich. Dies ist für ein 35-mm-Weitwinkel schon etwas ganz Besonderes und zeugt vom Können der Entwickler.
Bildschärfe
Schärfetechnisch macht das Objektiv einen überragend guten Job: In der Mitte ist es schon bei offener Blende f/1.4 äußerst scharf und entfaltet bei f/4 sein volles Potenzial. Auch an den Rändern erreicht das SEL-35F14GM einen enorm hohen Schärfegrad, der sich kaum von dem der Bildmitte unterscheidet. Bei f/16 schließlich lässt die Schärfe aufgrund der üblichen Beugungserscheinung etwas nach, das Ergebnis ist allerdings immer noch gut.
Fazit
Das SEL-14F18GM ist ein kompaktes Ultraweitwinkelobjektiv, das hohe Lichtstärke mit sehr guter Bildqualität vereint. Kompromisse muss man hier bei der Schärfe zum Rand hin hinnehmen. Bei einer UVP von 1.599 Euro ist es vor allem für ambitionierte Landschafts-, Architektur und Astrofotografen interessant, die bereit sind, für ein wenig mehr Weitwinkel jede Menge Geld hinzublättern und auf Kompaktheit sowie geringes Gewicht Wert legen.
Das SEL-35F14GM hingegen ist ein sehr universelles Weitwinkelobjektiv und lässt sich mit seiner Brennweite in vielen verschiedenen Szenarien wie zum Beispiel der Streetphotography oder Landschaftsfotografie versatil einsetzen. Das Objektiv liefert herausragende Schärfewerte, ein wunderschönes Bokeh und gehört sicherlich auf die Wunschliste jedes Sony-Alpha-Fotografen. Hier lohnt sich die Investition von 1.699 Euro definitiv. Klare Kaufempfehlung.
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