von Jamari Lior

© Fotos von Aleksei Goferman

Schrift und Bild gehören zusammen, denn das geschriebene Wort ist immer auch ein visuelles Element. So gesehen liegt es nahe, etwas ganz Fundamentales wie das Alphabet mit der Fotografie zu verbinden, eine Aufgabe, der sich der Künstler Aleksei Goferman gerne gestellt hat.

Die Idee, das Alphabet als Kunstprojekt zu gestalten, ist schon seit 2013 in Alekseis Kopf und begann mit einem Apfel als Testlauf für das A. Aber erst Jahre später ging es dann richtig los: Alle Buchstaben sollten nun verbildlicht werden.

Stockmaterial als Fundgrube

Das Bildmaterial hierfür kaufte Aleksei bei Adobe Stockmaterial: „Dadurch hatte ich eine hohe Qualität und eine große Auswahl, die auch notwendig war um das Projekt überhaupt umsetzen zu können“, berichtet er, „auf jeden Fall viel zeiteffektiver, als alles selber fotografieren zu müssen – gerade, weil man bisweilen erst bei der Bearbeitung merkt, dass man doch ein anderes Foto, etwa eine andere Perspektive oder ein völlig anderes Motiv, benötigt.“

English, please

Die Buchstaben korrespondieren mit den Anfangsbuchstaben der Wörter, die dann auch die abgebildeten Gegenstände bezeichnen – und zwar auf Englisch: „Englisch“, so sagt er, „ist die internationale Weltsprache und bietet mehr Einsatzmöglichkeiten für das Projekt.“ Zum Teil war es schwierig, Begriffe auszuwählen, denn nicht jedes Wort ist in dem Kunstkonzept entsprechend umsetzbar. Manche abstrakten Wortinhalte etwa lassen sich nicht leicht in Bilder fassen. Zunächst erstellte Aleksei also eine Liste möglicher Begriffe. Danach analysierte er deren visuelle Dimension und testete mögliche Bildbeispiele.

„Einige Buchstaben bereiteten Kopfschmerzen.“

Einfache und schwierige Buchstaben

Einige Buchstaben bereiteten dabei tatsächlich Kopfschmerzen. Das „J“ zum Beispiel musste er komplett neu gestalten, da seine ersten Entwürfe nicht mit den restlichen Buchstaben harmonierten.

Hat der Künstler eigentlich auch einen Lieblingsbuchstaben? „Das Z“, meint Aleksei, „finde ich besonders unterhaltsam, weil es komplett aus dem visuellen Raster ausbricht. Ich persönlich mag aber auch das N sehr gerne.“

Kreativ im vorgegebenen Format

Bei einem so langwierigen Projekt, das auch klaren formalen Zwängen unterliegt, muss man sich allerdings schon bisweilen dazu motivieren, bei der Stange zu bleiben. Vielleicht ist das aber auch gerade etwas, das so ein Projekt besonders wertvoll macht: Kreativität ist vor allem dann gefragt, wenn es bestimmte Vorgaben und einen gewissen Druck gibt. Professionelle Künstler – Fotografen, Graphiker oder Designer  – werden das kennen: Vorgaben zu folgen scheint auf den ersten Blick die Kreativität zu limitieren, im Endeffekt kann aber ebendies dazu führen, wirklich interessante Ideen zu entwickeln.

Die ABC-Fibel

Und nun? Das Alphabet war eigentlich als rein digitales Projekt geplant, aber schließlich hat sich Aleksei dazu entschieden, das Ganze in Buchform herauszubringen, vielleicht auch in einer kleinen Vernissage veröffentlichen – ein Buch, das nicht nur Kindern Spaß machen wird, um die Buchstaben zu lernen, sondern auch für Fotografen und Designer ein echter Hingucker sein wird.

Aleksei Goferman

Aleksei Goferman ist Photoshop-Künstler und Experte für die digitale Bildbearbeitung. Kunst hat ihn schon immer fasziniert. Seit seiner ersten Berührung mit Photoshop, die über 17 Jahre zurückliegt, wollte er schon immer diesen Weg gehen. Kunst bedeutet für ihn Ausdruck und Freiheit.

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