Kunst erfüllt das Leben durch Emotionen und Geschichten für jeden ganz individuell. Kunst schafft Sinn. Aber kann Kunst auch zu Bildung verhelfen? Die Organisation “Art Meets Education” hat sich genau dies zur Aufgabe gemacht, um das kreative Potential von Kindern aus finanziell benachteiligten Familien zu fördern.

“Hilfe zur Selbsthilfe” ist das Credo von Art Meets Education. Kinder sind ehrliche und großartige Künstler. Sie bewegen fantasievolle Ideen, folgen ihren inneren Impulsen und beweisen eine spielerische Experimentierfreude. Bei Art Meets Education kreieren Kinder eigenständig Kunst, die dann in Ausstellungen präsentiert wird. Auf diese Weise wird Geld für ihre Schulbildung verdient.  Zwar sind öffentliche Schulen meist staatlich finanziert, aber den Familien fehlt es an Geldern für Schuluniformen, Lehrmaterialien, Mittagessen und Fahrtkosten.
Aber Fotografie dient nicht nur dazu, Einnahmen zu generieren. Fotografie erfüllt auch therapeutische Zwecke: Die Kinder kanalisieren ihre Gefühle und verarbeiten mit Hilfe der Fotografie Erlebnisse ihres alltäglichen Lebens.

In vielen sogenannten Entwicklungsländern rücken die Fähigkeiten von Kindern häufig in den Hintergrund. Sie sind gewöhnt, auf Autoritäten zu hören, im Haushalt zu helfen und für ihre Geschwister Verantwortung zu übernehmen. Art Meets Education möchte den Kindern Raum für eigenständiges Denken und Arbeiten geben, um ihre Fähigkeiten und ihr Selbstvertrauen zu stärken. Damit dies gelingt und die Kinder erfolgreich die Schule bis zum Highschool Abschluss besuchen können, ist es Art Meets Education wichtig, einen dauerhaften Kontakt zwischen den Eltern, der Schule und dem Projekt herzustellen und eine intensive Betreuung zu gewährleisten. Daher ist die Teilnehmerzahl pro Projekt auf zehn Kinder beschränkt.

Wie sieht das Vorgehen konkret aus? Mit Beginn des Projekts werden in den Slums durch den Projektmanager des Landes, dem Projektmanager aus Deutschland sowie dem Field Worker Kontakt zur Schule und den regionalen Behörden aufgebaut und das Projekt vorgestellt. Um die Teilnehmer auszuwählen, hat Art Meets Education sich folgendes Raster erarbeitet: Das Kind muss zwischen fünf und neun Jahren alt sein. Dabei ist es egal, ob das Kind die erste Klasse besuchen wird, oder ob es bereits eingeschult wurde. Die Eltern haben keine finanziellen Mittel die Kosten der Schulausbildung des Kindes zu begleichen. Außerdem ist eine Grundvoraussetzung, dass die Eltern der Kinder den Besuch einer Schule unterstützen, denn ohne das Verständnis über die Wichtigkeit von Bildung kann man keine Hilfe bieten. Um zu prüfen, ob das jeweilige Kind die Kriterien erfüllt und welche Familie eventuelle Priorität genießt, besucht Art Meets Education die Familien zu Hause und führt mit den Eltern und ihren Kindern ein intensives Gespräch.

Vor dem tatsächlichen Fotografieren findet ein gemeinsames Treffen mit allen Kindern und Eltern statt. Hierbei können sich die Kinder und auch deren Familien kennenlernen, der Projektverlauf wird erklärt und Fragen beantwortet. Die ausgewählten Teilnehmer nehmen an einem Fotoworkshop teil, der ihnen den Umgang mit den Kameras näherbringt und sie in die wichtigsten Aspekte der Fotografie einführt. Dieser Workshop wird von einem professionellen Fotografen durchgeführt. Hierbei werden lediglich Grundlagen für das technische Verständnis vermittelt. Bezüglich des Sujets der Künstler hält sich die Organisation vollständig zurück. Während der kreativen Produktionsphase begleitet das Team von Art Meets Education die Teilnehmer. Nach dem Abschluss der kreativen Phase wird ein Interview mit den Kindern geführt, in dem sich die Kinder vorstellen, über ihre Freizeitbeschäftigung reden und von ihren Träumen oder Berufsvorstellungen erzählen. So bekommt jedes Foto ein Gesicht und eine Geschichte.

Aus den gesamten Bildern der Kinder werden dann Ausstellungen in Deutschland entstehen. Die ausgewählten Motive werden bearbeitet und gerahmt, sowie vom Künstler handsigniert in einer limitierten Auflage verkauft. Um die Projektkosten zu decken, darunter die Anschaffung von Fotoequipment, Materialkosten für Druck und Rahmung etc. ist die Organisation auf Spenden angewiesen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.artmeetseducation.de