Ein Stativ gehört zur obligatorischen Ausrüstung eines jeden Fotografen. Aber die Auswahl ist groß und die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Wir zeigen Ihnen, welches Stativ für Ihre Zwecke am besten geeignet ist.
von Benjamin Lemm
Stative sind vor allem dann wichtig, wenn Sie für das gewünschte Foto längere Belichtungszeiten wählen (müssen) und dennoch ein scharfes Bild erzielen möchten. Bei Langzeitbelichtungen in der Nacht zum Beispiel ist ein Stativ unerlässlich, weil ein Foto aus der Hand zu stark verwackeln würde. Auch wenn Sie eine aufwendige Bildkomposition planen und Ihren Bildausschnitt minutiös festlegen wollen, kann ein Stativ Ihnen dabei helfen. In hektischen Situationen wiederum, in denen Sie die Perspektive oft wechseln und schnell reagieren müssen, zum Beispiel in der Sportfotografie, sind Stative eher hinderlich.
Allgemein hilft ein Stativ dabei, Ihre Bilder noch schärfer zu machen – auch bei sehr kurzen Verschlusszeiten. Denn ein wenig wackelt die Kamera immer und so kommt es bei Aufnahmen aus der Hand auch bei 1/4000s zu minimaler Bewegungsunschärfe. Das lässt sich durch ein Stativ verhindern.
Rollei C5i
Das neue Carbon-Stativ C5i Pro zeichnet sich durch seine hohe Tragkraft (10 kg) bei geringem Gewicht (1,17 kg) aus und erlaubt eine maximale Arbeitshöhe von 134 cm. Der Kugelkopf wurde um die Doppelpanoramafunktion ergänzt, sodass es eine zweite Panoramafunktion direkt an der Schnellwechselplatte gibt. Die Ausrichtung wird durch zwei Wasserwaagen erleichtert. Für bodennahe Aufnahmen kann die Mittelsäule umgedreht und geteilt als kurze Version verwendet werden.
UVP: 249 Euro.
Welches ist das richtige Stativ für mich?
Wie auch bei Kameras und Objektiven gibt es zunächst einmal keine pauschale Antwort auf die Frage, welches Stativ denn nun das richtige für Sie ist. Denn das hängt vor allem davon ab, wofür und in welchem Kontext Sie das Stativ verwenden wollen. Auch Ihr Budget sollten Sie bei der Entscheidung nicht außer Acht lassen.
Ein großes und schweres Stativ nützt Ihnen auf langen Wanderungen, bei denen Sie möglichst flexibel sein und nicht so viel Gewicht mit sich schleppen wollen, nicht wirklich viel. Umgekehrt sind kleine und leichte Stative nicht immer für alle fotografischen Situationen geeignet. Es gilt, sich die passende Ausrüstung für seine Bedürfnisse zu suchen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten Kriterien vor, die Sie beim Stativkauf beachten sollten.
Novoflex ClassicBall 5 II
Der ClassicBall 5 II bietet eine genau dosierbare Friktionseinstellung der Kugel bei einer Tragkraft von bis zu 12 kg. Drei 90°-Öffnungen für den Kugelhals vergrößern die Hochformat-Einstellmöglichkeiten des Kopfes. Durch die neuartige Innenkonstruktion soll es bei Feststellung der Kugel außerdem nahezu keine Positionsveränderung geben. Eine eingebaute 360°-Panoramadrehung und die beiden Kameragewinde 1/4“ und 3/8“ gehören außerdem zur Ausstattung dazu.
UVP: 529 Euro.
Das Anwendungsgebiet
Zunächst einmal müssen Sie sich fragen: Welche Art von Fotografie betreibe ich eigentlich? Und in welcher Situation benötige ich ein Stativ? Die Antworten auf diese Fragen werden Ihnen die ersten Anhaltspunkte dazu geben, welche Art von Stativ Sie für Ihre fotografische Tätigkeit benötigen. Dabei sind vor allem folgende Kriterien ausschlaggebend:
Tiltall Monopod MP-315C
Der Monopod MP-315C ist ein kompaktes und stabiles Einbeinstativ aus achtlagigem Carbon, das sich durch gleichzeitiges Öffnen aller Drehverschlüsse sehr schnell aufbauen lässt. Er verfügt über einen abnehmbaren Gummifuß auf einer robusten Metallspitze, einen Auflageteller mit Wechselgewinde 1/4“ / 3/8″. Zudem ist er auch als Handstativ verwendbar. Eine Moosgummiummantelung dient als Kälteschutzgriff. Zum Lieferumfang gehören eine Handschlaufe sowie eine gepolsterte Tragetasche.
UVP: 119 Euro.
Die Arbeitshöhe
Die Arbeitshöhe ist ein wichtiger Faktor, in dem sich viele Stative stark voneinander unterscheiden. Einige Stative haben sehr kurze Beine, während sich andere sehr weit ausfahren lassen. Damit Sie bequem auf Augenhöhe arbeiten können, sollte Ihr Stativ entsprechend weit ausgefahren werden können. Dieses Kriterium ist vor allem vielen Landschaftsfotografen wichtig.
Wenn Sie allerdings gerne nah am Boden fotografieren, sollten Sie darauf achten, dass der Stabilisator auch in Bodennähe funktioniert. Viele Stative sind nämlich nicht darauf ausgelegt, soweit heruntergefahren zu werden, während andere die Stativbeine so weit spreizen können, dass die Kamera beinahe auf dem Boden liegt. Gerade für die Makrofotografie ist dies besonders wichtig, da viele Motive, wie zum Beispiel Blumen oder Insekten, eben in Bodennähe zu finden sind.
Größe und Gewicht
Bei Größe und Gewicht Ihres Stativs kommt es ganz darauf an, was Sie damit vorhaben und wie und wohin Sie es transportieren möchten.
Grundsätzlich haben große und schwere Stative den Vorteil, dass sie einen stabilen Stand haben und auch meist in der Lage sind, größere und schwerere Kameras zu tragen, ohne umzukippen oder zu wackeln. Allerdings sind sie meist schlecht zu transportieren und somit zum Beispiel zum Wandern eher ungeeignet. Als Landschaftsfotograf, der unter Umständen viele Kilometer zu Fuß zurücklegen muss, ist ein großes, schweres Stativ also eher weniger sinnvoll. Hier sollten Sie eher zu leichten Varianten greifen, die sich außerdem möglichst klein zusammenklappen lassen und so an oder sogar in den Fotorucksack passen.
Im Studio wiederum spielen Größe und Gewicht eine untergeordnete Rolle. Hier zählt vor allem, dass Sie in allen Lagen fotografieren und auch auf Augenhöhe arbeiten können, zum Beispiel für ein Porträtshooting.
Das Gewicht Ihres Stativs hängt dabei vor allem vom verwendeten Material ab. Holzstative zum Beispiel sind sehr schwer und sperrig und deshalb für das Fotografieren auf Reisen eher weniger geeignet. Die leichteste Variante bieten Carbonstative. Diese sind allerdings oftmals recht teuer. Aluminiumstative hingegen fallen meist günstiger aus, sind dafür etwas schwerer als Carbonstative und auch nicht so korrosionsbeständig.
Neben dem Eigengewicht sollten Sie beim Stativkauf auch darauf achten, wie viel die Stabilisatoren überhaupt tragen können. Gerade wenn Sie über einen schweren Kameraaufbau mit großem Objektiv und weiterem Zubehör verfügen, kommen manche Stative schnell an ihre Grenzen und drohen umzukippen. Wählen Sie Ihr Stativ also gemäß Ihrer Ausrüstung.
Cullmann Magnesit Copter mit Kugelkopf CROSS CB2.7
Mit einer Gesamtlänge von nur 22 cm und einem Gewicht von lediglich 250 g benötigt das aus Aluminium gefertigte Stativ wenig Platz und ist somit das ideale Reisestativ für Foto- und Videografen. In der Kombination mit dem komplett aus Aluminium gearbeiteten Kugelkopf CB2.7 erfüllt es alle Voraussetzungen für ein stabiles Tischstativ. So lässt sich mittels genormtem 1/4“-Kameragewinde eine Foto- oder Videokamera montieren. Durch den Standard-Blitzschuh können Sie ein Blitzgerät und ein Mikrofon anbringen.
UVP: 29,99 Euro.
Einbein versus Dreibein
Der Unterschied zwischen Einbeinstativen und Dreibeinstativen liegt auf der Hand: Einbeinstative haben, wie der Name schon sagt, nur ein Bein. Sie haben den Vorteil gegenüber Dreibeinstativen, dass Fotografierende mit ihnen deutlich flexibler sind, das heißt den Standort schneller und einfacher wechseln können, ohne die Kamera abzuschrauben. Dies ist zum Beispiel in der Sportfotografie hilfreich, denn hier muss man oft sehr schnell reagieren und braucht gleichzeitig zusätzliche Stabilisation, gerade bei langen Brennweiten. Der Nachteil: Mit einem Bein steht es sich nicht besonders gut von selbst. Und so muss der Fotograf die Kamera auf einem Einbeinstativ stets händisch stabilisieren. Das wiederum kann zu Verwacklern führen. Das Dreibeinstativ ist hier die deutlich stabilere Variante und in den meisten Fällen einem Einbeinstativ vorzuziehen.
Mantona Wolverine XL 324
Das professionelle und vielseitige Dreibeinstativ aus Aluminium hat eine maximale Belastbarkeit von 18 kg bei 1,98 kg Eigengewicht und einem Packmaß von 51 cm. Dabei ist es von acht bis 185 cm höhenverstellbar, verfügt über Ringlock Drehverschlüsse und vier Stativbeinsegmente mit einem Durchmesser von 32, 28, 25 und 22 cm. Eine kurze Mittelsäule, drei Schaumstoffgriffe, Spikes und eine Mini-LED-Lampe sind ebenfalls integriert. Ein Stativbein lässt sich außerdem vom restlichen Stativkörper separieren und als Einbeinstativ nutzen.
UVP: 119,90 Euro.
Kleine Stativformen
Neben den großen Stativen gibt es noch zwei kleinere, sehr kompakte Stativformen, die wir Ihnen an dieser Stelle nicht vorenthalten möchten. Das klassische Tischstativ eignet sich vor allem für kleinere Kameras. Es hat den Vorteil, dass es so klein und kompakt ist, dass es in jeden Rucksack oder gar in die Handtasche passt. So lässt sich die Kamera auf einer erhöhten Fläche, wie zum Beispiel einem Tisch, platzieren und wie gewünscht ausbalancieren. Tischstative sind ausgesprochen günstig und können gerade für Reisen eine kompakte Alternative sein.
Eine weiterentwickelte Form des Tischstativs ist der sogenannte Gorillapod. Dieser hat sehr flexible Stativbeine, die sich an jede unwegsame Geländesituation anpassen lassen und auch zur Befestigung an Zäunen oder dergleichen geeignet sind. Meist sind diese Gorillapods nicht besonders tragfähig und nur für kleinere Kameras geeignet, mit diesen aber sehr flexibel einsetzbar.
Leofoto Ranger Carbon Dreibeinstativ LS-324C und Kugelkopf LH-40
Ein robustes Stativ mit einer Tragkraft von 15 kg bei einem Eigengewicht von 1,95 kg. Auch der zum Set gehörende Kugelkopf ist für 15 kg Traglast ausgelegt und wiegt 540 g. Große Kameras mit langen Objektiven zu tragen, ist das Metier dieser Kombination aus Stativ Ranger LS-324C und Kugelkopf LH-40. Ausbaufähig ist das Ranger LS-324C obendrein, denn mittels seiner Easylink-Kupplung kann ein optional zu kaufender Zubehörarm schnell und einfach angesetzt werden, etwa um einen separaten Monitor zu tragen. Das Stativ-Packmaß beträgt 580 mm, die maximale Arbeitshöhe ohne separat beiliegende Mittelsäule, aber mit Kopf beläuft sich auf 1.390 mm.
UVP: 399 Euro.
Der richtige Stativkopf
Besonders wichtig für die Fotopraxis ist weiterhin der entsprechende Stativkopf. Hier gibt es verschiedene Varianten, von denen wir Ihnen die wichtigsten kurz vorstellen:
- Kugelkopf: Der Kugelkopf lässt sich schnell und flexibel einstellen und ist für die meisten Fotografiesituationen hervorragend geeignet.
- Zwei-Wege-Neiger: Dieser Stativkopf wird auch oft als Videokopf bezeichnet, weil sich mit ihm Kameraschwenks gut umsetzen lassen. Der Kopf lässt sich, wie der Name schon sagt, nur in zwei Richtungen neigen. Dadurch hat er den Nachteil, dass sich unebenes Terrain durch ihn nicht ausgleichen lässt.
- Drei-Wege-Neiger: Der Drei-Wege-Neiger fügt eine weitere Neigungsachse hinzu und ist oft sehr präzise einstellbar. Allerdings hat er den Nachteil, dass er meist weniger schnell zu verstellen ist.
- Panoramakopf: Dieser Stativkopf ist für die Fotografie von Panoramen besonders prädestiniert, weil er sich nur um die eigene Achse drehen lässt und somit immer horizontal ausgerichtet ist. Auch ist er meist mit Markierungen zur Gradeinteilung versehen.
Tipp: Manche Stativköpfe verfügen über eine integrierte Wasserwaage. Das ist sehr praktisch, wenn man möglichst gerade fotografieren möchte – ein nützliches Feature, das in der Fotopraxis nicht zu unterschätzen ist.
Sirui Traveler 5A Reise-Dreibeinstativ Aluminium Schwarz mit Kugelkopf
Dieses Reise-Dreibeinstativ ist besonders kompakt: Die Beine lassen sich um 180° nach oben schwenken, sodass das Stativ im zusammengeklappten Zustand gerade mal 31,5 cm hoch ist (mit Kopf). Jedes Bein besteht aus fünf Sektionen mit vier abgedichteten Ring-Locks. Die Gummifüße lassen das Stativ auf jedem Untergrund sicher stehen. Es bietet eine abnehmbare und verlängerbare Mittelsäule. Der Kopf kann also direkt auf das Stativkreuz gesetzt werden, was die Stabilität deutlich erhöht. Zur zusätzlichen Stabilisierung dient ein kleiner Schlüsselring mit einem Karabiner an der Unterseite des Stativkreuzes.
UVP: 89,90 Euro.
Fazit
Wie Sie sehen, gibt es eine Vielzahl an Stativformen, die für die unterschiedlichsten fotografischen Situationen ausgelegt sind und allesamt ihre Berechtigung haben. Bedenken Sie beim Kauf eines Stativs, welche Ziele Sie beim Fotografieren verfolgen und wählen Sie das Exemplar, das Ihren Bedürfnissen am ehesten entspricht. So finden Sie einen standhaften Begleiter, der Ihnen auf Ihren fotografischen Abenteuern stets zur Seite steht.
Dörr Vlogging Stativ Octopus
Dieses flexible Stativ eignet sich für Shootings an ungewöhnlichen und extremen Orten und ermöglicht Foto- und Videoaufnahmen in unwegsamem Outdoor-Gelände oder aus besonderen Perspektiven. Die biegsamen Stativbeine können wie ein Krake an Ästen, Geländern oder Rohren befestigt werden und eröffnen so viele kreative Möglichkeiten, das Stativ zu positionieren. An die beiden zusätzlichen Seitenarme lässt sich Zubehör wie beispielsweise eine LED-Videoleuchte, ein externes Mikrofon, ein Blitz oder andere Geräte mit 1/4 Zoll Stativgewinde anbringen.
UVP: 29,90 Euro.
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