Vom 22. September bis 5. November 2017 im NRW-Forum Düsseldorf, Eröffnung am 21. September 2017

Es war eine Nikon, mit der Steve McCurry 1984 das junge afghanische
Mädchen mit den grünen Augen fotografierte. Auch der unerschütterliche
„Tank Man“ von Charlie Cole oder zahlreiche Weltraum-Aufnahmen der Nasa
entstanden mit Kameras und Objektiven der Firma Nikon. Fotografen und
Fotojournalisten sind dabei, wenn Weltgeschichte geschrieben wird, sie
haben große Ikonen geschaffen, kleine Momente festgehalten und die
unterschiedlichsten Facetten des menschlichen Lebens dokumentiert. Seit
hundert Jahren begleitet Nikon Fotografen in ihrem Alltag und gibt ihnen ein
Werkzeug für ihre Arbeit, jeden Tag und zu jeder Zeit. Die Ausstellung „leben
24/7 – 100 Jahre Nikon“ präsentiert ab dem 22. September 2017 eine
Auswahl an Nikon-Fotografien aus den letzten Jahrzehnten und zeigt, wie
eine Kamera dabei selbst zur Legende wurde.

Reportagen und Dokumentationen, Bildikonen und Konzeptserien: Die
Ausstellung ergründet die Geschichte und den Mythos der Nikon und ihrer
Fotografen, die die unterschiedlichen Aspekte des menschlichen Lebens
reflektieren: Krieg und Frieden, Liebe und Schmerz, Familie und Freundschaft,
Natur und Starkult, Glamour und Tristesse. Mit Arbeiten unter anderem von
Jodi Bieber, Charlie Cole, David Douglas Duncan, Thekla Ehling, Volker Hinz,
Heidi & Hans-Jürgen Koch, Peter Lindbergh, Joel Marklund, Steve McCurry,
Duane Michals, Ed Ruscha, Moises Saman, Jérôme Sessini, Michael Wesely
und Ami Vitale.

Bereits seit den 1960er Jahren nutzt die Nasa Nikon-Kameras und -Objektive
zu Dokumentationszwecken auf der Erde wie im Weltraum. Mehr als 700.000
Fotos wurden in diesem Zeitraum bereits aufgenommen. Allein auf der ISS
befinden sich aktuell neun digitale Spiegelreflexkameras, 36 Objektive und
sieben Blitzgeräte von Nikon.

Der US-amerikanische Fotograf und Fotojournalist Steve McCurry, seit 1986
bei der Fotografenagentur Magnum, hat verschiedene Krisenherde weltweit
dokumentiert. Seine bekannteste Aufnahme, das Foto des afghanischen
Mädchens mit den intensiv grünen Augen, machte er 1984 im Flüchtlingslager
Nasir Bagh. Das Bild wurde weltbekannt und auf dem Cover der National
Geographic und in den renommiertesten Zeitschriften weltweit gedruckt. Im
Jahr 2002 wurde die Identität des Mädchens ermittelt und McCurry
fotografierte sie in im Rahmen einer Expedition der National Geographic ein
zweites Mal.

Das Foto, mit dem Jodi Bieber die Welt schockierte und mit dem sie 2010
den World Press Photo Award gewann, zeigt die 18-jährige Afghanin Bibi
Aisha. Ihr Ehemann schnitt ihr Ohren und Nase ab, nachdem sie wegen seiner
Gewaltexzesse zurück zu ihrer Familie geflohen war. Ein Taliban-Gericht
ordnete die Bestrafung an. Das Foto wurde auf die Titelseite des Time-
Magazine gedruckt und wird oft mit dem legendären “Afghan Girl” von Steve
McCurry verglichen.
Der französische Magnum-Fotograf Jérôme Sessini sorgte 2014 für
Diskussion, als er den Unglücksort des Absturzes der Malaysischen
Passagiermaschine MH17 in der Ukraine fotografierte. Im Jahr darauf erhielt
er für diese Bildstrecke den World Press Photo Award. Er berichtete in den
letzten zehn Jahren u.a. auch aus dem Libanon, Haiti, Mexiko und dem Irak.
Seine Bilder werden in namhaften Magazinen weltweit gedruckt.

Moises Saman (geboren in Peru, aufgewachsen in Spanien, studierte in den
USA, lebt heute in Tokyo) gilt als einer der führenden Kriegsfotografen seiner
Generation. Bekannt ist er vor allem für seine Fotografien aus dem Irak, aber
auch aus Afghanistan, Ägypten und Syrien. 2016 hat er das Buch „Discordia“
über die Revolution in Ägypten und den arabischen Frühling herausgebracht.
Seit 2014 ist er Mitglied der Fotografen-Agentur Magnum.

Charlie Cole ist bekannt für seine Aufnahme des „Tank Man“, eines
unbekannten Mannes, der sich am 5. Juni 1989 während des Massakers am
Tian’anmen-Platz in Peking mit Einkaufstüten in der Hand vor einen Konvoi
Panzer stellte, um ihn am Vorankommen zu hindern. Mehrere Fotografen und
Kamerateams hielten die Szene fest. Charlie Coles Foto wurde 1990 mit dem
World Press Photo Award ausgezeichnet. Der gebürtige Amerikaner lebte ab
1980 zunächst in Japan und arbeitete unter anderem für die Newsweek und
die New York Times. Heute lebt und arbeitet er als freier Fotograf auf Bali.

David Douglas Duncan wurde 1951 mit seinem Buch „This Is War! A Photo
Narrative of the Korean War” weltberühmt. Statt Kriegshelden zu porträtieren
zeigte er verwundete oder weinende Soldaten und entwickelte sich zum
scharfen Kriegsgegner. Der amerikanische Foto- und Kriegsjournalist, ein
Kollege und Freund von Robert Capa, ist neben diesen Kriegsbildern auch
bekannt für seine Fotoessays über Pablo Picasso.

Die US-amerikanische Fotojournalistin und Dokumentarfilmerin Ami Vitale
arbeitet für National Geographic. Ihre Fotos zeigen Menschen und Kulturen
aus mehr als 90 Ländern. Weltweit hat sie über politische und religiöse
Konflikte berichtet. Seit sie 2009 bei dem Transport und der Befreiung eines
der letzten weißen Nashörner als Fotografin dabei war, verlagerte sie ihren
Fokus auf ökologische Zusammenhänge und atemberaubende
Naturgeschichten. 2016 begeisterte sie die Welt mit einer sensiblen und
zugleich humorvollen Serie über ein Panda-Schutz-Programm in China, die sie
für die National Geographic anfertigte.

Das Berliner Ehepaar Heidi & Hans-Jürgen Koch begann 1988 als freie
Fotojournalisten zu arbeiten. Die gelernte Sozialarbeiterin und den auf
Verhaltensforschung spezialisierten Biologen kennt man vor allem für ihre
Tier- und Makrofotografien. Ihre Arbeiten werden in namhaften Magazinen
wie GEO, Stern, Le Figaro, National Geographic oder Focus veröffentlicht.

Der in Kalifornien lebende Maler, Grafiker, Fotograf und Filmemacher Ed
Ruscha greift in seinen Arbeiten amerikanische Popkultur auf. Mit seinen
kleinen und unprätentiösen Fotobüchern brach er in den 60er Jahren mit den
Konventionen der Fotografie und des Fotobuchs. Für das Buch „Every
Building on the Sunset Strip“ (1966) gab er, für die künstlerische Fotografie
bis dahin vollkommen unüblich, den Akt des Fotografierens an eine
automatische Kamera ab, um nicht die künstlerische Qualität der Bilder
selbst, sondern den seriellen Charakter des Buches zu betonenDer US-amerikanische, in New York lebende Fotograf Duane Michals gilt als
einer der wichtigsten Vertreter einer erzählenden, seriellen Fotografie, mit der
er universelle Themen wie Liebe, Tod und Unsterblichkeit behandelt – häufig
in Sequenzen und mit einem surrealen Unterton. Typisch für seine Arbeit ist,
dass er Menschen anstatt im Studio in ihrem eigenen Umfeld porträtiert. In
den 60ern fotografierte er bekannte Künstler und Schriftsteller wie Andy
Warhol, René Magritte und Tenessee Williams. Seit Mitte der 70er Jahre fügt
er seinen Bildern Textzeilen, kurze Gedichte und Geschichten zu. Seine
Arbeiten werden weltweit präsentiert, 1970 zeigte das Museum of Modern Art
in New York seine erste Einzelausstellung.

Im Mittelpunkt der Arbeit von Thekla Ehling steht das Porträt und ein
persönlicher und poetischer Umgang mit der Präsenz von Menschen. Bekannt
geworden ist die deutsche Fotografin mit der Arbeit „Sommerherz“, einer
Auseinandersetzung mit dem Thema Kindheit. Seit 2007 ist sie Mitglied der
Fotoagentur Focus.

Der in Berlin lebende Fotograf Michael Wesely ist bekannt für seine
extremen Langzeitbelichtungen. Seine Motive werden tage-, wochen- sogar
monatelang belichtet, wodurch er statt den Augenblick zu jagen, die
Veränderung dokumentiert. Seine Porträts, von denen eine Auswahl in der
Ausstellung zu sehen ist, sind mit einer Belichtungszeit zwischen fünf und
zwanzig Minuten entstanden, statt in Bruchteilen von Sekunden, womit er den
Porträtierten mehr Zeit geben möchte, etwas von sich selbst zu zeigen.

Joel Marklund ist Cheffotograf bei Schwedens führender Sportfotografie-
Agentur Bildbyrån. Er hat bereits bei einer Vielzahl internationaler
Sportevents fotografiert, unter anderem fünfmal bei den Olympischen
Spielen, und ist der erste Nikon-Botschafter im „Nikon European Ambassador
Programme“.

Der deutsche Fotograf Volker Hinz war über Jahrzehnte Redaktionsfotograf
beim Stern. Bekannt wurde er in den 70er Jahren mit seinen Polit-
Reportagen, aber auch unzählige Stars aus Film, Mode und Sport von Karl
Lagerfeld über Grace Jones bis Muhammad Ali hat der gebürtige Hamburger
porträtiert. Unvergessen bis heute ist seine Aufnahme von 1977, die Franz
Beckenbauer und Pelé nackt unter der Dusche zeigt.

Peter Lindbergh hat 1978 im Stern seine erste Modeserie publiziert. Heute
gilt er als einer der besten lebenden Fotografen. In den 1990er Jahren prägte
er mit seinen Aufnahmen von Naomi Campbell, Linda Evangelista, Tatjana
Patitz und Cindy Crawford den Begriff des Supermodels. Im NRW-Forum ist
er in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal zu sehen. Nachdem die
Ausstellung „Peter Lindbergh/Garry Winogrand: Women on Street“ den
berühmten Modefotografen im Kontext der Street Photography präsentiert
hat, sind nun seine Fashion- und Celebrity-Aufnahmen Teil der Ausstellung.

Am 25. Juli 2017 feiert Nikon sein 100-jähriges Bestehen. Die japanische
Firma mit Deutschlandsitz in Düsseldorf, die zunächst mit der Produktion von
optischen Glaselementen für die Industrie begann, produzierte im Jahr 1932
die ersten NIKKOR-Objektive und stellt seit 1948 Kameras unter dem
Markennamen Nikon her. Im Jubiläumsjahr sind neben der Ausstellung
verschiedene Kampagnen und Aktionen geplant. www.nikon.de
Ausstellung: leben 24/7 – 100 Jahre Nikon
Kuratiert von Damian Zimmermann
www.nikon.de