Zeitlose Bildkompositionen der Wüste Namib aus der Vogelperspektive – der liechtensteinische Fotograf Roland Blum richtet sein Kameraobjektiv auf die Strukturen und Formen der faszinierenden Landschaft im Südwesten Afrikas. Acht großformatige Fotografien (4m x 3m) präsentiert Roland Blum im Kirchenraum und ein Motiv in der Sakristei der Johanniterkirche in Feldkirch. Die Bildkompositionen der ältesten Wüste der Welt entstanden aus dem Helikopter.

2000 km lang und 150 km breit ist die Wüste Namib auf einer Fläche 270.000 km². Seit beinahe fünf Jahren zieht es Roland Blum immer wieder vor allem in die bizarre Wüstenlandschaft der abgelegenen nördlichen Namib und deren Küste, wo die Wüste vom Atlantik begrenzt wird und wo der kalte Benguela Strom auf das Land trifft. Fast jeden Morgen legt sich hier dichter Nebel über die Wüste, der von der raschen nächtlichen Abkühlung der Seeluft verursacht wird. Roland Blum fliegt mit seinem Teleobjektiv direkt am Nebelrand entlang: „Je länger ich mich mit dieser Landschaft beschäftige, umso mehr erfahre ich ihre Vielfalt. Kleine Tiere, die durch die Feuchtigkeit des Nebels überleben oder Dünen, die einmal wie Schnee und dann wieder wie Zebras aussehen. Diverse Halbedelsteine und Kristalle reflektieren im Sonnenlicht und verleihen dem Sand eine spezielle Farbpalette. Je nach Lichtsituation und Winkel sieht es jedes Mal anders aus. Ein öder Berg kann plötzlich violett strahlen. Die Farben einer Düne können sich von milchigem Gelb ins kitschigste Rosarot wandeln.“

Bevor Roland Blum zu fotografieren beginnt, nimmt er sich viel Zeit, um eine Beziehung zur Landschaft aufzubauen. Meistens passiert das mit ausgedehnten Spaziergängen, wenn möglich vor allem nachts. Tagsüber studiert er das Licht, das einen elementaren Stellenwert in seiner Arbeit hat. Seine zeitlosen fotografischen Arbeiten erinnern sehr an Malerei. Man könnte Roland Blum vielleicht am besten als Lichtmaler bezeichnen, und Malen mit Licht ist im wahrsten Sinne des Wortes Fotografie.

 

Der Ausstellungsort

Ursprünglich ein Hospiz der Johanniter, 1218 erbaut, beherbergt die kleine Kirche mitten im historischen Zentrum Feldkirchs nach wechselvoller Geschichte heute einen außergewöhnlichen Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst. Von den ro­manischen Grund­mauern über die barocken Fresken bis zum neu­gotischen Hoch­altar reichen die Re­likte der ver­gan­genen Zeit.

Sich diesem Ort zu nähern, ist ganz einfach, steht die Kirche doch an einem pro­mi­nenten Platz mitten in der Stadt. Trotz­dem blicken viele nicht hinter die Fas­sade, wo sich einer der span­nends­ten Kuns­träume der Region ver­birgt. Wer aus dem Trubel der Markt­gasse über die Schwelle der Kirche tritt, wird sofort gefangen von der Stille, vom Licht und von den Di­mensionen des Raumes. Nach und nach wan­dert der Blick auf die Fragmente früherer Zeiten. Wie ein offenes Buch erzählen sie die Ge­schichte vieler Jahr­hunderte. Was diesen Raum aus­macht, sind die typischen Elemente einer Kirche, ins­besondere aber der nach archäo­logischen Aus­grabungen offene Bo­den. Diese Kom­bi­nation von Fülle und Karg­heit ist ein einzig­artiges Wag­nis für die Kunst der Gegen­wart. Wer sich darauf einlässt, ist zwangs­läufig dem Ort auf der Spur.

 

Der Künstler

Roland Blum (geboren 1966 in Grabs in Liechtenstein) lebt und arbeitet in Schaan. Er studierte Musik an der Jazzschule und am Konservatorium in Luzern. Sein Hauptwerk sind abstrakte Luftfotografien. Sie wurden bei diversen internationalen Wettbewerben ausgezeichnet und sind derzeit auch bei der Biennale in Venedig im Pavillon von Namibia zu sehen.

www.rolandblum.com

Instagram: rolandblum_photography

Die Ausstellung

Poetry of Silence
Lichtmalereien von Roland Blum in der Johanniterkirche
8. Oktober bis 17. Dezember 2022

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr
Samstag: 10 bis 14 Uhr