Weite Lavendelfelder in der Provence an einem lauen Sommerabend – nein, das war keineswegs die Location für dieses Bild von Daniela Bertschi. Auch, wenn es auf den ersten Blick so aussieht.
von Jamari Lior | © Fotos Daniela Bertschi | www.nili-photography.ch
Es geschah nicht in der Provence, sondern an einer viel befahrenen Hauptstraße in einem Schweizer Dorf. Daniela hatte die Lavendelblüten bei ihrer Heimfahrt von der Arbeit entdeckt. Am nächsten Tag, frühmorgens, um das weiche Licht der Morgensonne nutzen zu können, machte sich die Schweizerin mit ihrer Kamera auf den Weg: „Da wird sich wohl so mancher gefragt haben, was das geben soll, als ich dort fotografisch in Aktion trat.“
Um den Schärfeverlauf wie geplant zu erhalten, verwendete Daniela das Canon EF 50 mm/f1.8 bei einer Blende 2.8, 1/800 Belichtungszeit und ISO 200. „Das Bokeh dieses Objektivs gefällt mir besonders gut“, erklärt sie. „Definitiv eine Kaufempfehlung – das Preis-Leistungsverhältnis dieses Objektivs ist einfach großartig. Der Preis liegt bei etwa 90 Euro.“ Zusätzlich zum vorhandenen Licht nutzte Daniela eine Yongnuo YN-300 II LED-Video-/Fotoleuchte, die sie mit einer Hand von oben auf die Blüten richtete.
In der Bildbearbeitung in Photoshop reduzierte sie die Sättigung der Farben Gelb und Grün stark, damit der violette Ton des Lavendels besser zur Geltung kommt. Die Erhöhung der Regler „Helligkeit/Kontrast“ half, das gesamte Bild noch knackiger und ausdrucksstärker zu gestalten. Eine neue Ebene in einem violetten Ton in der Verlaufsumsetzung, eingestellt auf den Ebenenmodus „weiches Licht“, ergab schlussendlich den gewünschten Farbton.
Warum in die Ferne schweifen?
Und was erzählt uns dieses Motiv? „Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.“ Dieses Sprichwort, angelehnt an Goethes „Erinnerung“, findet hier perfekten Ausdruck. „Während des Fotografierens dachte ich mir, dass es doch so viele tolle Blumen, Felder und etliche schöne, kleine Fotolocations direkt vor der Haustür gibt. Man sucht immer nach dem Großen, dem Grandiosen und verliert dadurch den Blick für die kleinen Dinge“, berichtet Daniela. Aus diesem Grund nahm sie auch das Making-of-Foto auf. „Ich möchte anderen Fotografen Mut machen, einfach mal etwas Neues auszuprobieren, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht unspektakulär und uninspirierend wirkt, so wie diese Location, die Hauptstraße, die wenigen Büschel Lavendel.. Mit offenen Augen und der richtigen Einstellung wird man auch im Kleinen etwas Großes finden.“
Wann? Juni 2019
Wo? Kirchleerau, Schweiz
Womit? Canon EOS 5D Mark III, Canon EF 50 mm, f/2.8, 1/800 s, ISO 200
Schönes Bild, sieht wircklich aus wie aus Frankreich ;)
Tolle bearbeitung finde ich sehr schön.
Die Schweiz hat tolle plätzchen zum fotografieren.