Affen der Welt – Welt der Affen
„Der Mensch hat mehr von einem Affen als so mancher Affe.“ Friedrich Nietzsche
Dafür hat vielleicht so mancher Affe mehr Menschliches als so mancher Mensch. So lässt Thomas Marent zumindest in seinen eindrucksvollen Porträts viel Charakter und Seele aus den Augen der Affen sprechen. Wer dem nachdenklichen Bonobo (Schimpansenart) gleich zu Anfang (Seite 14/15) in die Augen schaut, wird den Ausdruck „blöder Affe“ mit Sicherheit nicht mehr benutzen.
Der im Frederking & Thaler erschienene Bildband „Affen der Welt – Welt der Affen“ ist eine wunderschöne Einladung, sich mit den uns Menschen verwandtesten Tieren ein wenig näher zu beschäftigen. Die Fotos von Thomas Marent (www.thomasmarent.com) und der Text von Fritz Jantschke (www.fritz-jantschke.de) sprechen voller Bewunderung, Respekt und Verständnis von den rund 480 Affenarten, die bis heute auf der Welt erfasst wurden. Auch hier bleibt, wie bei allen Tierdokumentationen, ein bitterer Nachgeschmack, denn die Lebensräume der Goldkronen-Sifakas, Löwenäffchen, Schopfmakaken oder Zwergseidenäffchen schrumpfen in atemberaubendem Tempo.
Faszination Regenwald
Der Schweizer Fotograf Thomas Marent besuchte 1990 das erste Mal den Regenwald in Australien und war dem unermesslich artenreichen Lebensraum direkt verfallen. Seit 2013 leitet er auch Naturfotoreisen in unterschiedliche Regenwaldgebiete. Für seinen Bildband „Affen der Welt – Welt der Affen“ hat er keine Mühen und Anstrengungen gescheut, um die rund 100 Affenarten – unterteilt in Halb-, Neuwelt-, Altwelt- und Menschenaffen – eindrucksvoll zu dokumentieren. In vielen Zitaten berichtet er, unter welchen Umständen seine Bilder zum Teil entstanden: „Ich war glücklich, als am vierten Tag meines Aufenthalts bei den Rotgesichtsmakaken ein Schneesturm aufzog, denn die Tiere sind inzwischen ein sehr beliebtes Ziel bei den Fotografen. Die in den heißen Quellen sitzenden Affen geben zwar ein schönes Motiv ab, aber die Bilder kennt inzwischen jeder (S. 133).“ Er erzählt weiter: „Jetzt konnte ich endlich Bilder der Affen im Schneegestöber schießen und zeigen, unter welch harten Bedingungen diese Makaken leben. Doch nach ein paar Stunden vereiste das Kameragehäuse, und ich konnte nicht mehr durch den Sucher schauen.“ (S.128-132)
Die bekannte Affenforscherin Jane Goodall plädiert im Vorwort für mehr Verständnis für die friedlichen, intelligenten Tiere. Die 80-Jährige hegt die Hoffnung, dass Bücher wie diese dazu führen, sich am Erhalt der Naturwunder mehr zu beteiligen. Ob ein Bildband wie „Affen der Welt – Welt der Affen“ tatsächlich zu mehr Bewusstsein und Reflektion bei den Menschen führt, sei einmal dahingestellt. In jedem Fall lösen die farbenprächtigen Fotos von Thomas Marent Interesse und Gefühle beim Betrachter aus: Manch ein Affe wirkt tatsächlich respekt- oder beinahe furchteinflößend und man möchte ihm nicht unbedingt begegnen. Manch anderer Affe jedoch kommt einem so „menschlich“ vor, dass man nicht übel Lust hätte, mit ihm einfach mal kopfüber von einem Ast zu hängen und zu chillen (S. 71).
Thomas Marent, Fritz Jantschke
„Affen der Welt – Welt der Affen“
Verlag: Frederking & Thaler
240 Seiten, ca. 250 Abbildungen, Format 24,5 x 30,5 cm, Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN-13: 978-3-95416-118-8
Preis: € 49,99
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