Machen Sie jedes Porträt zum Hingucker. Mit der effektvollen Doppelbelichtung in Photoshop wird Ihnen das gelingen. Alles was Sie dafür brauchen, ist das passende Bildmaterial und Experimentierfreude.
Der in Photoshop erstellte Doppelbelichtungseffekt ist im Grunde eine einfache Fotomontage zweier Bilder, die übereinandergelegt werden und miteinander verschmelzen. Für den Effekt benötigen Sie ein Porträtfoto und interessante Texturaufnahmen für den Hintergrund. Als Texturen sind beispielsweise Fotos von Graffitis, einer Stadtsilhouette, Blättern und Baumkronen oder eine Nahaufnahme eines Insektes gut geeignet, wie wir sie unter anderem hier verwendet haben. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Geeignete Hintergrundstrukturen finden sich überall, Sie müssen nur gezielt danach suchen. Vielleicht haben Sie ja bereits in Ihrem persönlichen Archiv passende Bilder. Den hier beschriebenen Effekt können Sie aber quasi mit jedem Foto erzeugen.
Besonders gut fällt der Doppelbelichtungseffekt jedoch aus, wenn das verwendete Porträt vor weißem Hintergrund aufgenommen wurde. Wenn Sie ein solches Foto zur Hand haben, haben Sie den Vorteil, dass Sie bei weißem Hintergrund keine Maske zum Maskieren des Porträts erzeugen müssen und so on Top Zeit sparen. Sollte die porträtierte Person dunkle Haare haben, grenzt sie sich zum Hintergrund meist gut ab. Für den Hintergrund suchen Sie, wie schon erwähnt, am besten interessante Texturen und Strukturen heraus, wie etwa die gezeigte Vegetation oder auch Industrieruinen. Um die Aussparungseffekte an den Konturen zu erhalten, müssen die Motive vor einem weißen oder aber transparenten Hintergrund vorliegen. Achten Sie also, wenn möglich, auf einen hohen Kontrast, damit Sie diese Elemente falls nötig, später mithilfe des Schnellauswahl-Werkzeugs oder der Farbbereichsauswahl freistellen können.
Kurzum: Idealerweise sind sowohl Porträt als auch Texturen vor weißem Hintergrund aufgenommen. Denn alles, was Sie tun müssten, wäre, die Porträt-Ebene über das andere Bild zu legen und die Füllmethode auf Aufhellen zu stellen. Denn genau so funktioniert die Doppelbelichtung. Das Ganze würde auch mit schwarzen Hintergründen funktionieren, hätte jedoch nicht diese eindrucksvollen Aussparungseffekte. Experimentieren Sie ein wenig herum und schauen, was mit diesem Effekt möglich ist.
1. Ebenen-Aufbau
Öffnen Sie die Datei mit dem Porträtbild in Photoshop und entsperren Sie die Hintergrund-Ebene mit einem Doppelklick auf das kleine Schloss-Symbol oder duplizieren Sie einfach die Hintergrundebene. Mit einem Doppelklick auf die Ebene, können Sie sie in „Porträt“ umbenennen. Erzeugen Sie im nächsten Schritt eine neue Füllebene Farbfläche über Ebene>Neue Füllebene>Farbfläche. Wählen Sie im sich anschießend automatisch öffnenden Farbwähler die Farbe Weiß.
2. Ebenenmodus Aufhellen
Schieben Sie die Porträt-Ebene auf die oberste Position und ändern Sie nun den Ebenenmodus der Ebene auf Aufhellen. Als Zwischenergebnis erhalten Sie eine ausschließlich weiße Arbeitsfläche, da der weiße Hintergrund durch kein Foto weiter aufgehellt werden kann. Der eigentliche Zauber passiert jedoch erst, wenn Sie im Folgenden zwischen den beiden Ebenen Ihre Strukturaufnahmen hinzufügen.
KÜNSTLICHE BÄUME IM PHOTOSHOP ERZEUGEN
Falls Ihnen das passende Bildmaterial für die Struktur-Elemente fehlt, können Sie in Photoshop CC auf den Renderfilter Baum zurückgreifen, den Sie über Filter>Renderfilter>Baum erreichen. Damit erzeugen Sie bei Bedarf die unterschiedlichsten Baumarten wie zum Beispiel Eiche, Ahorn oder die hier gewählte Sakura Kirschblüte. Die Anzahl der Blätter sowie Blattgröße oder Zweigdicke bestimmen Sie per Schieberegler. Legen Sie vor dem Aufruf des Filters eine neue leere Ebene an, wird das Ergebnis automatisch freigestellt auf Ihr Porträt gerendert – ideal für die hier gezeigte Doppelbelichtungsanwendung.
3. Elemente hinzufügen
Ziehen Sie jetzt die Strukturaufnahme in die Datei und platzieren Sie die Ebene zwischen der weißen Farbfläche und der Porträt-Ebene. Bestätigen Sie mit Enter. Das erste Ergebnis ist in der Regel wenig überzeugend. Doch lassen Sie sich nicht entmutigen. Wir empfehlen Ihnen die Ebene zu skalieren, zu verzerren und zu drehen. Benutzen Sie hierfür bei angewählter Ebene das Werkzeug Frei transformieren beziehungsweise Verformen, um die am besten zum Porträt passenden Überlagerungs- und Aussparungseffekte zu finden. Die beiden Werkzeuge finden Sie unter dem Reiter Bearbeiten. Orientieren Sie sich beim Ausrichten der Strukturen am besten an bestehenden Linien im Bild wie Kinn oder Hals. Bei unserem Bild haben wir zwei Mal das Bild einer Libelle eingefügt und es gedreht und passend verzerrt.
4. Mehrere Elemente kombinieren
Richtig spannend wird dieses Projekt jedoch erst, wenn Sie nicht nur eine einzelne Struktur-Ebene einsetzen, sondern gleich mehrere Elemente. Versuchen Sie also verschiedene Fotos, Texturen oder Ergebnisse des Baum-Filters zu kombinieren. Falls Sie interessante Pinselspitzen- oder Form-Ebenen-Vorgaben gefunden haben, lassen sich diese auch problemlos einsetzen, um neue Strukturen zu erzeugen oder vorhandene Strukturen zu maskieren. Entdecken Sie die Möglichkeiten!
5. Finalisieren: Farbe und Korn
Für diese Art von Bildern kombinieren Sie potenziell viele unterschiedliche Hintergründe – mit unterschiedlichen Farben und Auflösungen. Mit der Einstellungsebene Farbbalance geben Sie dem finalen Bild eine einheitliche, farbliche Tonung. Um die Originalfarben zu behalten und gleichzeitig den Kontrast zu erhöhen, ändern Sie den odus der Einstellungsebene in Weiches Licht. Die Unterschiede der Einzelfotos können Sie durch Hinzufügen von Korn/Rauschen ausgleichen. In Photoshop CC empfiehlt sich dafür der Camera Raw-Filter mit Effekte>Körnung.
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