
Spontan ist oft am besten – die Idee kam Nili beim Gassigehen. Kameradaten: 1/320, F2.8, ISO 400, fotografiert auf 200 mm.
Ein Spaziergang mit dem Hund ist nicht nur gesund und hilft dabei, den Kopf freizubekommen – manchmal führt er auch zu ganz besonderen Bildideen. So kam es auch zum Farn-Shooting von Nili Bertschi, eine Bildidee vom Waldesrand.
von Jamari Lior
Es geschah beim Gassigehen: „Plötzlich entdecke ich riesigen Farn am Waldrand, zum Teil über zwei Meter hoch. Sofort hatte ich eine Bildidee im Kopf. Ein Porträt mitten im Farn sollte es sein.“ Da so schnell aber nun einmal kein Model zur Stelle war, beschloss Nili kurzerhand, selbst vor die Kamera zu gehen. Ihren Freund Marco konnte sie für ihr Vorhaben begeistern, drückte ihm beim nächsten Spaziergang kurzerhand die Kamera in die Hand und verkroch sich im Farn, bis sie kaum mehr darin zu sehen war.

Fotografin Nili geht kurzerhand selbst vor die Kamera und versteckt sich inmitten des Farns.
„Marcos Schäferhund Hank fand unsere Bildidee übrigens ganz großartig, sammelte während des Shootings sämtliche Holzstöckchen ein und präsentierte sie stolz.“ So wurde der Foto-Ausflug für alle zum Vergnügen.
Wieder aus dem Farn herausgekrochen und zurück daheim, ging es an die Bildbearbeitung in Photoshop. „Ich habe es mir möglichst einfach gemacht. Tatsächlich hilft es manchmal, wenn man Dinge etwas übertreibt …“
„Tatsächlich hilft es manchmal, wenn man Dinge etwas übertreibt …“
1 Farnfarbe
Um dem Bild eine besondere Note zu verleihen, beschloss Nili, die Farbtöne zu verändern, das Grün zu Rot zu machen.
Dafür öffnete sie das Bild in Photoshop und ging dann auf Bild > Korrekturen und > Farbton/Sättigung. Hier veränderte sie die Farbe des Farns sowie dessen Helligkeit.

Hier geht es an die Grüntöne, die unter „Farbton/Sättigung“ einer Korrektur unterzogen werden.
2 Kühles Blond
Im zweiten Schritt veränderte Nili den Farbton ihrer blonden Haare auf einer neuen Ebene. Kühler sollten sie sein. Auch hier nutzte sie die Funktion Bild > Korrekturen > Farbton/Sättigung und reduzierte die Sättigung der Gelbtöne deutlich. Da durch diese Korrektur auch der Hautton in Mitleidenschaft gezogen wurde, maskierte Nili diesen wieder aus – zu weiß sollte die Haut ja nicht wirken.

Auch die Gelbtöne werden mit Hilfe von „Farbton/Sättigung“ angepasst.
3 Verlaufsumsetzung
Nun folgte eine Verlaufsumsetzung in Schwarz-Weiß, die sie auf den Ebenenmodus „Weiches Licht“ stellte. Die Deckkraft legte sie auf 20 % fest. Auf diese Weise erhöhte sie den Kontrast im Bild.
4 Verflüssigen
Ein bisschen Beauty-Retusche gehört zur Modelfotografie dazu. Nili gestaltete ihr Gesicht ein wenig schmaler, indem sie auf Filter > Verflüssigen ging. Hierfür kann man auch das gesichtssensible Verflüssigen wählen, das ermöglicht, mit wenigen Klicks beispielsweise die Größe der Augen, die Breite der Nase oder die Kinnhöhe zu verändern.
5 Augen aufhellen
Ihre Augen hellte Nili mit dem Abwedlerwerkzeug deutlich auf, um sie leuchtender zu gestalten – schließlich sollten die Augen den Fokuspunkt im Bild darstellen.
6 Vignette
Zuletzt fügte Nili dem Bild noch eine dunkle Vignette hinzu, um es etwas geheimnisvoller zu gestalten und den Blick des Betrachters direkt auf das Gesicht zu lenken.

Das fertige Bild – der rötliche Farn wirkt märchenhaft. Für Instagram, eine Plattform, die bekanntlich Querformate weniger gut präsentiert, hat sich Nili für ein quadratisches Format entschieden.
„Der größte Spaß und die meiste Freude an der Fotografie ergibt sich für mich, wenn ich aus wenig viel machen kann.“ Dieses Credo von Nili möchten wir gerne auch an Sie weitergeben: Für ein interessantes Foto muss es nicht immer die tollste Location oder das beste Kostüm sein. Das Besondere an der Fotografie ist, dass sie sich zwar auf die Realität bezieht, diese aber auch wunderbar verändern kann.
Nili Bertschi
Die schweizer Fotografin hat sich auf inszenierte Menschen- und Tierfotografie spezialisiert. Immer wieder versucht sie, mit einfachen Mitteln und ganz spontan, zu spannenden Bildideen zu gelangen.
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