In unserer neuen Kategorie “Fotowissen für Einsteiger” erklären wir Ihnen die Grundlagen der Fotografie. Anfänger können sich so Stück für Stück weiterbilden – und vielleicht ist ja auch der ein oder andere Tipp für Fortgeschrittene dabei …
Eine Kamera kann für Einsteiger zunächst einmal ein Mysterium sein. Die vielen Knöpfe und Rädchen mit den Buchstaben und Zahlen darauf stellen eine kleine Herausforderung dar, gerade wenn man eigentlich “einfach nur ein Foto machen” möchte und an den technischen Hintergründen herzlich wenig interessiert ist. Deswegen sind Anfänger mit dem Automatik Modus schon gut bedient. Dieser ist so lange ausreichend, wie das fotografische Endergebnis gar nicht so relevant ist wie der Inhalt des Bildes. Wenn ich meinen Freunden zeigen möchte, wie meine Katze sich die Pfoten leckt, ist die Qualität erstmal nicht wichtig. Komplizierter wird es, wenn das ganze auch noch gut aussehen soll oder man einen bestimmten Effekt erzielen möchte.

Der Modus A – Die Blende
Der Modus A zur Regelung der Blende ist dabei eine der wichtigsten und grundlegendsten “Waffen” im Arsenal eines Fotografen. Dies ist auch der Grund, warum wir unsere Reihe mit der Erklärung dieses Modus beginnen. Und so starten wir mit dem großen “A” auf dem Modusrad, das eigentlich so gut wie jede Kamera besitzt. Das “A” steht für das englische Wort “Aperture”, was so viel wie “Öffnung” bedeutet. Gemeint ist die Öffnung der Blende, die als Teil des Objektives reguliert, wie viel Licht auf den Sensor der Kamera fällt.

Der Modus A erlaubt es dem Fotografen also, die Öffnung der Blende zu bestimmen. Dabei gilt: Je höher die angezeigte Zahl der Blende, desto kleiner die Öffnung. Diese wird in der Regel in der Form “F8” oder “f/8” angegeben. Das “F” steht für “fraction”, Englisch für “Bruchteil”. Bei einer Blende von f/8 trifft also ein Achtel von dem Licht auf den Sensor, das darauf treffen würde, wenn die Blende vollständig geöffnet wäre. Die Blenden der meisten Objektive lassen sich allerdings nicht komplett öffnen, sondern sind bei einer Mindestzahl von zum Beispiel F1.4 oder auch F3.5 gedeckelt. Die maximale Blendenöffnung steht in der Regel in der Beschreibung eines jeden Kameraobjektives bzw. auf dem Objektiv selbst.

Bei vielen Objektiven lässt sich dieses Phänomen des Öffnens und Schließens der Blende sogar ganz gut beobachten: Schauen sie einmal von vorne in das Objektiv Ihrer Kamera, während Sie im Modus A den Blendenwert verstellen. Sie werden feststellen, dass sich die Größe des kreisförmigen Loches je nach Einstellung stark verändert. Dies hat zugleich mehrere Effekte auf das spätere Bild.
Blende und Belichtung
Zunächst einmal: Je weiter die Blende geöffnet ist, desto mehr Licht kann auf den Sensor der Kamera fallen – das Bild wird insgesamt heller. Bei dunklen Lichtverhältnissen ist es also generell ratsam, mit einer offenen Blende zu fotografieren – umgekehrt kann es sinnvoll sein, bei sehr hellem Licht etwas “abzublenden”, das heißt die Blende weiter zu schließen, um zu verhindern, dass das Bild überbelichtet wird. Allerdings ist die Blende nicht allein für die Belichtung eines Bildes verantwortlich. Hier spielt die Verschlusszeit ebenfalls eine wichtige Rolle. Sie bestimmt, wie lange das Licht auf den Sensor fällt und wird im Modus A automatisch von der Kamera geregelt. Mehr zum Zusammenspiel von Blende und Verschlusszeit lesen Sie im nächsten Teil unserer Reihe.

Schärfentiefe und Blende
Neben der Helligkeit des Bildes lässt sich mit der Blende außerdem die sogenannte Schärfentiefe des Bildes bestimmen. Je kleiner der Blendenwert, bzw. je weiter die Blende geöffnet ist, desto unschärfer werden Hinter- und Vordergrund des fokussierten Objektes. So heben sich Fotomotive deutlicher von ihrer Umgebung ab. Bei Porträts zum Beispiel wird dieser Effekt gerne genutzt, um den Menschen vom Hintergrund zu trennen; Hier soll der Fokus auf der Person bzw. deren Gesicht liegen und nicht auf der Umgebung. Typischerweise kommen hier Blendenwerte unter F4 zum Einsatz. Umgekehrt wird zum Beispiel in der Landschaftsfotografie gezielt die Blende geschlossen, um möglichst den kompletten Bildbereich scharf darstellen zu können (zum Beispiel mit F8 oder höher). Es wäre ja ungünstig, wenn man die geballte Schönheit eines bewaldeten Berghangs darstellen möchte, aber nur ein Teil der Landschaft wirklich zu erkennen ist!

Einen Einfluss auf die Schärfentiefe hat übrigens auch der Abstand, aus dem das Objekt fotografiert wird. Je näher sich die Kamera an diesem befindet, desto unschärfer wird der Hintergrund. Auch bei größeren Brennweiten verstärkt sich dieser Effekt. Zoomen Sie mit Ihrem Objektiv also heran, sofern dieses einen Zoom besitzt, werden auch hier Hinter- und Vordergrund unschärfer. Welche Blendenwerte für welche Situation am geeignetsten sind, kommt übrigens auch immer auf das Objektiv selbst an. Hier liefern verschiedene Modelle unterschiedliche Ergebnisse bei gleichen Werten.

Praxis-Aufgabe
Suchen Sie sich einen Gegenstand, zum Beispiel eine Tasse, eine Blume oder eine Flasche, und fotografieren Sie diesen im Modus A mit verschiedenen Blenden. Experimentieren Sie auch mit unterschiedlichen Abständen und Brennweiten. Vergleichen Sie die Ergebnisse: Welchen Einfluss haben die Werte auf Vorder- und Hintergrund des Bildes? Was passiert, wenn Sie mit mehr oder weniger Abstand zum Objekt agieren? Lernen Sie den Modus A Stück für Stück kennen und nutzen Sie ihn in Ihrem Fotografie-Alltag so oft wie möglich.
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