Der preisgekrönte Wildtierfotograf und Nikon-Ambassador George Karbus hat eine beeindruckende Fotoserie über die Weltmeere kreiert. Sie entstand über einen Zeitraum von mehr als 15 Jahren auf seinen Reisen rund um die Welt.
von Alena Schmidt
© Fotos George Karbus
Der Fotograf lässt uns durch seine Bilder in die Welt unter der Oberfläche der riesigen Weltmeere eintauchen. Er hat die Schönheit der Unterwasserwelt und ihrer Tiere eingefangen und uns einen kleinen Einblick in das Leben der Meeresbewohner geben, um in uns das Interesse für diese natürliche Umgebung zu wecken, die meist unsichtbar bleibt. Außerdem möchte George Kabus motivieren, sich wieder auf die Natur besinnen und an ihrer Schönheit erfreuen. „Denn das weckt die Bereitschaft, unseren Planeten zu schützen und zu erhalten“, ist er sich sicher.
George Karbus, der seit seiner Jugend schnorchelt und freitaucht, begann zu fotografieren, als er nach Lahinch, einem kleinen Ort an der Westküste Irlands, zog. Dort begegnete er, nachdem er wochenlang das Meer erkundet hatte, einem einzelnen Großen Tümmler. George begann, den Delfin zu fotografieren und seine Bewegungen zu beobachten. Er lernte, neben einem solchen Geschöpf des Meeres zu schwimmen, immer sehr vorsichtig und respektvoll. So konnte er beständig sein Wissen erweitern und seine Fähigkeit weiterentwickeln, diese Tierwelt zu dokumentieren.
Lieber Herr Karbus, wo liegen die Anfänge Ihrer fotografischen Laufbahn? Was hat Sie dazu angeregt, die Unterwasserwelt der Meere zu fotografieren?
Als ich klein war, brachte mir mein Vater das Schnorcheln im Schwarzen Meer bei und ich verbrachte viel Zeit mit Freitauchen auf Mallorca. Später zog ich an die Westküste Irlands und dort kam für mich alles zusammen. Ich entdeckte vor der Küste diesen unglaublichen Großen Tümmler, eine Delfinart, und fotografierte ihn und seine Bewegungen mit meiner Nikon D70 und D200.
Allmählich lernte ich, die Körpersprache von Meeressäugetieren zu lesen und wie man sich mit Respekt und Sorgfalt in ihrer Nähe bewegt. Dadurch veränderte sich mein ganzer Blick auf die Welt und auf das, was ich fotografieren wollte. Ich konnte die Fähigkeiten, Inhalte und Inspiration entwickeln, die man braucht, um die Tierwelt der Ozeane in aller Welt zu fotografieren.
Worin bestehen die Herausforderungen beim Fotografieren von Tieren unter Wasser?
Ich arbeite vorwiegend mit großen und schnellen Säugetieren wie Walen und Delfinen. Die größte Herausforderung ist, dass man immer bereit sein muss, sich schnell zu bewegen. Ich muss auf jede Situation sofort reagieren und meine Position anpassen, um einen optimalen Aufnahmewinkel und Bildausschnitt zu bekommen. Gleichzeitig muss ich extrem rücksichtsvoll mit den Geschöpfen sein, die ich fotografiere.
Für die Art von Fotos, die ich mache, muss man außerdem körperlich extrem fit sein und ein umfassendes Wissen über die Körpersprache der Tiere besitzen. Beides habe ich mir angeeignet, indem ich über fast zwei Jahrzehnte vor der Westküste Irlands neben dem Großen Tümmler geschwommen bin.
Wie stellen Sie beim Freitauchen mit den Meerestieren in ihrer natürlichen Umgebung sicher, dass Sie sie nicht stören?
Ich hatte die besten Lehrer! Fünfzehn Jahre Freitauchen und Tausende Stunden im Wasser. So habe ich gelernt, völlig mühelos nach unten zu tauchen und durchs Wasser zu gleiten. Ich hatte immer viel Respekt vor den Meerestieren, während ich neben ihnen her geschwommen bin. Ich habe außerdem gelernt, die Körpersprache von Meeressäugern zu lesen, eine Fähigkeit, von der ich an jedem Ort der Welt, den ich besuche, profitiere. Ich glaube, die besten Bilder entstehen, wenn ich eine Verbindung zu dem Tier, meinem Motiv, spüre, wenn es entspannt ist und sich in meiner Gegenwart wohlfühlt.
Wie hilft Ihnen Ihre Nikon-Ausrüstung bei der Meeres- und Landschaftsfotografie sowie unter Wasser?
Die Nikon D850 mit dem Objektiv AF-S Fisheye Nikkor 8–15 mm 1:3,5–4,5E ED ist eine hervorragende Kombination für die meisten meiner Unterwasserfotografien. Die D850 ist eine phänomenale Allround-Kamera; mich begeistern ihr Autofokus, die hohe Auflösung, ihre Schnelligkeit und ihre Leistungsfähigkeit bei wenig Umgebungslicht.
Ich habe auch schon mit der Nikon Z7 fotografiert. Bei ihr finde ich die Fokusmessfelder auf der gesamten Sensorfläche und den Modus ‘Stille Auslösung‘ grandios. Er kann sehr nützlich sein, wenn man sich so nahe an Tieren befindet. Ich habe eine Weile gebraucht, um mich an den elektronischen Sucher zu gewöhnen, aber mittlerweile mag ich ihn und denke, dass Nikon ihn hervorragend umgesetzt hat!
Welche Botschaft möchten Sie mit Ihrem Spezialprojekt vermitteln?
Ich möchte mit meiner Geschichte zeigen, dass die Natur für uns da ist. Ich möchte Menschen inspirieren, sich wieder auf die Natur zu besinnen und mit ihr in Verbindung zu treten. Wir nehmen den Tieren im Ozean kontinuierlich ihre Nahrungsquellen weg. Das wird gravierende Konsequenzen für die natürlichen Ökosysteme haben. Gleichzeitig werden die Auswirkungen des Klimawandels auf die natürliche Umwelt und Tierwelt immer offensichtlicher. Dank Internet und Social Media haben wir heute noch besseren Zugang zu Informationen über unseren Planeten und können uns informieren, wie wir dabei helfen können, die Natur bestmöglich zu schützen. Ich bin überzeugt: Wenn wir unsere Welt retten möchten, müssen wir sie lieben – dazu möchte ich die Menschen inspirieren.
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