Getty Images hat die Gewinner der jährlich ausgelobten Grants for Editorial Photography bekannt gegeben. In diesem Jahr werden fünf Fotojournalisten mit jeweils 10.000 US-Dollar gefördert. Darüber hinaus erhalten sie redaktionelle Unterstützung von Getty Images, um Projekte von persönlicher und journalistischer Bedeutung realisieren zu können.

Diese Fotojournalisten und Projekte wurden bei Visa pour l’Image ausgezeichnet:

Souvid Datta – Sonagachi: Vanishing Girls (Sonagachi: verschwindende Mädchen)

Salvatore Esposito What is Missing? (Was fehlt?)

Javier Arcenillas Latidoamerica (Latidoamerika)

Mojgan Ghanbari Zanan (Zanan)

Matt Eich Carry Me Ohio (Ohio, trag mich)

 

Jonathan Klein, Mitgründer und CEO von Getty Images, sagt: „Die Gewinner der Getty Images Grants for Editorial Photography 2015 stehen beispielhaft für das Engagement, die Entschlossenheit und die Integrität, die Fotojournalisten auszeichnen. Wir sind davon überzeugt, dass Bilder die Macht haben, die Welt zu bewegen. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir mit unserem Stipendienprogramm wieder einmal aufstrebenden und etablierten Fotojournalisten den Freiraum verschaffen, mit ihren Arbeiten komplexe Themen in das Blickfeld der Weltöffentlichkeit zu rücken, die ansonsten möglicherweise unbeachtet bleiben würden.“

Getty Images hat außerdem angekündigt, eines der redaktionellen Stipendien in Erinnerung an den im vergangenen Monat verstorbenen früheren Getty Images-Mitarbeiter David Laidler in „The David Laidler Memorial Award“ umzubenennen und so auch seinen großen Anteil an der Entstehung des Programms Getty Images Grants for Editorial Photography zu würdigen.

In diesem Jahr gingen knapp 400 Bewerbungen aus 78 Ländern bei Getty Images ein. Die ausgezeichneten Projekte beleuchten unterschiedliche Themen, die nachdenklich stimmen und bewegen. Die Bandbreite reicht von den gesellschaftlichen Strukturen Neapels bis zur Sexindustrie in Kalkutta.

 

Zur hochkarätig besetzten Jury gehörten:

Cheryl Newman, Photo Editor

Jean-Francois Leroy, Director, Visa pour l’Image

Jon Jones, Director of Photography, The Sunday Times Magazine

Matthias Krug, International Director of Photography, Der Spiegel

Romain Lacroix, Director of Photography, Paris Match

 

Die Getty Images Stipendien für redaktionelle Fotografie wurden 2005 ins Leben gerufen und gehören zu den größten ihrer Art. Seit der Erstauflage des Programms vor 11 Jahren hat Getty Images über 1,2 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt. Über die Stipendien erhalten aufstrebende und etablierte Fotografen Unterstützung, um Projekte von persönlicher und journalistischer Bedeutung umsetzen zu können. Getty Images ist davon überzeugt, dass Fotojournalismus die Macht besitzt, Aufmerksamkeit für wichtige gesellschaftliche und kulturelle Themen und Angelegenheiten zu wecken. Dabei soll das Stipendienprogramm für redaktionelle Fotografie helfen.

Mit der erstmaligen Ausschreibung des Getty Images Instagram Grant hat Getty Images sein Stipendienprogramm in diesem Jahr sogar noch weiter ausgebaut und wird künftig Fotografen fördern, die Instagram nutzen, um gesellschaftsrelevante Geschichten unterrepräsentierter sozialer Gruppen weltweit zu erzählen. Die Gewinner werden im September bei Photoville bekannt gegeben.

Weitere Informationen finden Sie auf http://imagery.gettyimages.com/getty_images_grants/Editorial.html

 

As evening falls Beauty enters her brothel with a regular customer or 'Babu'. © Souvid Datta – Sonagachi: Vanishing Girls

As evening falls Beauty enters her brothel with a regular customer or ‘Babu’. © Souvid Datta – Sonagachi: Vanishing Girls

Souvid Datta – Sonagachi: Vanishing Girls
Sonagachi, Kalkutta. Hier gibt es das zweitgrößte Rotlichtviertel Asiens: Ein farbenfrohes Labyrinth enger Gassen, gesäumt von hoch über ihnen aufragenden Bordellen, die ihre besten Tage hinter sich haben und hell beleuchtenden Marktständen. Das Viertel ist ein illegales Sammelsurium organisierter Gangs, Zuhälter und Opfer, das sich immer weiter ausdehnt. Reportern und Fremden wird hier mit Gewalt gedroht. Politiker und Polizisten sind entweder direkt an illegalen Geschäften beteiligt oder werden bestochen. Schätzungsweise 13.000 Frauen prostituieren sich hier, viele von ihnen minderjährig, und werden effektiv Tag für Tag für 1,40€ vergewaltigt.

 

Naples, Scampia neighborhood, a guy with his gun 7,65 on the top of "The Sails" a particular building so called for their shape. © Souvid Datta – Sonagachi: Vanishing Girls

Naples, Scampia neighborhood, a guy with his gun 7,65 on the top of “The Sails” a particular building so called for their shape. © Souvid Datta – Sonagachi: Vanishing Girls

Salvatore Esposito – What is Missing?
Dieses Projekt untersucht die komplizierten Gesellschaftsschichten Neapels. Esposito erzählt die Geschichte der Stadt, indem er ihre schwächsten und ärmsten gesellschaftlichen Strukturen betrachtet. Seine Arbeit ist von dem Drang geprägt, zu zeigen, wie die mächtige Oberschicht den Verfall der übrigen Stadt verschuldet.

 

Clayton Ator riles up Shank and Money after getting stoned on February 5, 2007. Ator, an ex-con learned to "shoot ink" in prison and does prison style tattoos out of his living room in Carbondale, Ohio.

Clayton Ator riles up Shank and Money after getting stoned on February 5, 2007. Ator, an ex-con learned to “shoot ink” in prison and does prison style tattoos out of his living room in Carbondale, Ohio. © Matt Eich – Carry Me Ohio

Matt Eich – Carry Me Ohio
Heroin ist in den vergangenen Jahren überall in den Vereinigen Staaten wieder zu einem größeren Problem geworden – besonders stark betroffen ist jedoch Ohio. Im Jahr 2010 starben in Ohio 315 Menschen an den Folgen von Heroinmissbrauch. Bis 2012 stieg diese Zahl sprunghaft auf 725 an. Der Bundesstaat reagierte mit umfangreichen Maßnahmen von neuen Gesetzen über strengere Strafen für Drogendealer bis zu hin zu kreativen Ideen für den Ausbau von Therapieangeboten und Nadelaustauschprogrammen. Doch obwohl Ohio in Sachen Drogenprävention an vorderster Front steht, scheinen die Bemühungen des Bundestaats an ihre Grenzen zu stoßen: Statistiken zeigen, dass Heroin den Kampf gewinnt.

 

HERMAN OMAR BENEGAS PALMA, MIEMBRO DE LA MARA MS ES BALEADO EN EN INTERIOR DE SU COCHE EN LA CARRETERA DEL MILAGRO EN VILLANUEVA SAN PEDRO SULA, SU VEHICULO RECIBE 40 DISPAROS. © Javier Arcenillas – Latidoamerica

HERMAN OMAR BENEGAS PALMA, MIEMBRO DE LA MARA MS ES BALEADO EN EN INTERIOR DE SU COCHE EN LA CARRETERA DEL MILAGRO EN VILLANUEVA SAN PEDRO SULA, SU VEHICULO RECIBE 40 DISPAROS. © Javier Arcenillas – Latidoamerica

Javier Arcenillas – Latidoamerica
Honduras ist eines der gefährlichsten Länder der Welt. Mord, Raub und Gewalt sind in honduranischen Städten trauriger Alltag. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und politischer Faktoren, die diese Lage immer weiter verschärften, will dieses Projekt die Achse unkontrollierter Gewalt in Honduras dokumentieren.

 

© Mojgan Ghanbari – Zanan

© Mojgan Ghanbari – Zanan

Mojgan Ghanbari – Zanan
Mit 77 Millionen Einwohnern ist der Iran das bevölkerungsmäßig drittgrößte Land des Nahen Ostens. 50 Prozent der Einwohner sind Frauen und mehr als 60 Prozent der Iraner sind jünger als 35 Jahre. Nach der islamischen Revolution 1979 haben tiefgreifende Veränderungen stattgefunden, mit schwerwiegenden Folgen für das Leben iranischer Frauen. Gesetzesänderungen und die zunehmende Bedeutung der Scharia haben dazu geführt, dass Frauen weitere Einschränkungen auferlegt wurden. Dazu gehören beispielsweise eine eingeschränkte Teilnahme am öffentlichen Leben, die Kopftuchpflicht und das Familienschutzgesetz. Zahlreiche Vorschriften benachteiligen weiterhin Frauen und schränken deren Bürgerrechte ein – trotz aller Bemühungen des Staates, ein positives Bild des schiitisch-muslimischen Irans zu zeichnen. Frauen ist die Kandidatur um das Präsidentenamt verboten. Außerdem werden sie bei der Besetzung von Führungspositionen und Richterämtern sowie im Bildungssektor benachteiligt. Das Erbrecht stellt Frauen deutlich schlechter als Männer.