Als Hochzeitsfotografin mit internationalem Rennomee kommt Nadia Meli in der Welt ganz schön rum. Dabei beeindruckt Sie mit ihren liebevoll inszenierten Fotos voller Freude, Ehrlichkeit und Intimität.

Von Alena Schmidt

© Fotos Nadia Meli

Haben Sie sich je gefragt, ob Sie für die Hochzeitsfotografie geeignet wären? Ob Sie es schaffen würden, einen ganzen Tag – und meist auch eine lange Nacht – auf den Beinen zu sein, Unmengen an Equipment mit sich herumzuschleppen und dabei noch von allen Gäste und besonders vom Brautpaar einzigartige und hinreißende Fotos vom „schönsten Tag des Lebens“ festzuhalten? Viele von uns würden sich das so ohne Weiteres nicht zutrauen, Nadia Meli dagegen schon. Die in Deutschland aufgewachsene Italienerin hat daraus sogar ihren Beruf gemacht – und das mit großem Erfolg. Inzwischen konnte sie einige Erfahrungen im „Hochzeitsbusiness“ sammeln. Ihre Beliebtheit sorgte dafür, dass sie die letzten neun Jahren von England aus – ihrem dritten Zuhause – für Auftragsarbeiten um die ganze Welt geflogen ist. Nadia Meli verrät uns, was man draufhaben muss, um ein erfolgreicher Hochzeitsfotograf zu werden.

Die Basics

Es klingt zwar simpel, ist aber fundamental: Als Hochzeitsfotograf muss man Menschen mögen. Da man den ganzen Tag mit vielen Menschen zusammenarbeitet, sollte man ein Menschenfreund sein – sonst wird man die Arbeit nicht genießen und letzten Endes auch nicht gut sein können. Im Charakter eines Hochzeitsfotografen sollten sich Extrovertiertheit und Gelassenheit vereinen. Ohnehin sollte man bei diesem Job sehr vielseitig sein: natürlich ist man Fotograf, oft auch Hochzeitsplaner, wenn das Paar keinen gebucht hat, ein Psychologe, der versucht, gestresste Familienangehörige oder eine nervöse Braut zu beruhigen, und Marketer, da man sich durch sein Verhalten auch immer selbst vermarktet. Ebenso ist man Freund, Familienmitglied, Profi und natürlich kreativer Künstler. Wichtig ist, flexibel und schnell zu sein, gleichzeitig aber Ruhe auszustrahlen und diese auch zu bewahren. Bei den vielen Kilometern, die man während eines Fototages zurücklegt, sollte man außerdem uneitel sein und unbedingt bequeme Schuhe tragen.

Am großen Tag

Für die Hochzeiten, die Nadia Meli fotografiert, muss sie nicht viel im Voraus planen. Einige Tage vor der Hochzeit lässt sie sich den Tagesablauf zusenden und speichert ihn auf dem Handy, um ihn immer dabei zu haben. Am Hochzeitstag selbst oder am Tag vorher schaut sie sich die Location an, überlegt, wo man die Familienfotos machen kann, welcher Ort sich für das Paarshooting eignet und findet heraus, wie die Räume drinnen aussehen. Am großen Tag spricht die Fotografin, bevor alles losgeht, mit den anderen beteiligten Dienstleistern, also dem Planer, dem Floristen und auch mit Rednern. So lernen sich die Beteilgten kennen und können eventuell Details absprechen.

Die Nachbearbeitung der Fotos dauert circa zwei Wochen, im Hochsommer schon mal vier. Zum Teil bearbeitet Nadia Meli die Fotos selbst, zum Teil kann sie diese Arbeit outsourcen. Dabei ist es ihr ein Anliegen, die Paare niemals länger als vier Wochen warten zu lassen.

„Normale“ Hochzeiten sind ohnehin meistens fotografische, organisatorische oder sogar körperliche Herausforderungen. Doch manchmal sind diese besonders groß. „Ich hatte mal eine Trauung, die spät abends im Dunkeln stattfand, in einer Hotellobby, in der die einzige Lichtquelle ein Kaminfeuer war – sonst nichts“, berichtet sie. „Natürlich wollte ich während der Trauung nicht blitzen, weil das in einem so intimen Moment sehr stört. Das war die größte Herausforderung – und die körnigste Trauung, die ich je geshootet habe.“

Heimatgefühl und Stil

Nadia Melis ganz persönlicher Stil spiegelt genau das wider, womit sie sich auch als Person identifiziert: Ihre Fotografie lebt von der Freude, der Ehrlichkeit, Intimität und Lebendigkeit, die sie als Mensch empfindet. Alltägliche Schönheit zu sehen ist für die Fotografin ein Zeichen von Liebe und das wiederum ein Gefühl von Heimat. So wie ein Zimmer, das liebevoll mit Blumen dekoriert wurde. Dieses Gefühl von Liebe und Heimat möchte sie auch mit ihren Fotos vermitteln: Wenn die Paare die Fotos sehen, sollen sie sich geliebt und zugehörig fühlen.

Wer Stil-Inspirationen für einen tollen, harmonischen Look sucht, wird auf Nadia Melis Instagram-Accounts fündig. Unter @thenadiameli findet man ihre Hochzeitsfotografie. Bei @nadiameli gewährt sie Einblicke in ihr privates Leben. Für die stimmige Gestaltung von Webseiten und Social Media Kanälen hat sie auch einen Tipp: „Um die Seiten ansprechend zu gestalten, braucht man Gespür für Ästhetik. Ich mag es beispielsweise, wenn sich immer dieselben Farben und Töne wiederholen – das beruhigt mein Auge und somit auch meinen Geist.“ //