Da sind Sie nun auf Reisen, aber was sollten Sie fotografieren? Was ergibt ein spannendes und „anderes“ Foto? Wir haben für Sie Motivtipps abseits der Postkartenbilder zusammengestellt, die Ihre Reisefotos individuell und interessant machen.
VON JAMARI LIOR
01 Sie selbst
Es braucht nicht viel, um Ihre Fotos individuell zu machen – Ihre Füße im Vordergrund, Ihre Urlaubssandalen oder Ihr Motorrad. Es geht auch subtiler, etwa wenn Sie zum Beispiel Ihren eigenen Stein auf ein Steinmännchen, eine archaische Form des Wegzeichens, gelegt haben oder Ihre Initialien in einer Baumrinde hinterlassen haben. Auf diese Weise haben Sie nicht nur ein persönlicheres Foto, sondern auch stets einen Vordergrund. Um genug Informationen zur Location zu geben, empfiehlt es sich allerdings, zumindest bei manchen Fotos auf eine zu offene Blende zu verzichten.
02 Wege ins Bild
Wege oder Rückenansichten von Personen vor einem interessanten oder attraktiven Hintergrund bieten dem Bildbetrachter eine Möglichkeit, ins Bild einzutauchen, ihm wird geholfen, sich in die Situation einzufühlen. So beziehen Sie den Betrachter gleich mit ein, laden ihn ein, mit Ihnen auf Reisen zu gehen. Gerade als Eröffnung einer Bildserie oder als Endpunkt nach dem Motto „Nun möge der Betrachter weiterreisen“ eignen sich solche Bilder sehr gut.
03 Begegnungen
Der Charme einer Reise besteht oft gerade darin, dass auf Reisen viel Unplanbares geschieht, spannende Begegnungen mit interessanten Menschen etwa. Selbst wenn dabei keine fotografischen Meisterwerke entstehen, ist es für Sie selbst in der Rückschau und auch für die Betrachter Ihrer Bilder meist viel interessanter, etwas über diese Begegnung zu erfahren, als ein schönes, aber inhaltsleeres Bild zu sehen.
04 Normalität
Bewegen Sie sich auch einmal abseits der typisch touristischen Pfade. Das muss kein großer Umweg sein, manchmal reicht es, eine Nebenstraße zu betreten und schon befindet man sich in einer ganz anderen Welt – der Welt, die für die Bewohner jener Orte viel eher das tatsächliche Leben repräsentiert als die frisch gestrichenen, sauber gekehrten und mit edlen Boutiquen gesäumten Touristenstraßen. Ein Klassiker ist auch der Marktbesuch – wo kaufen Einheimische ihr Obst und Gemüse ein? Vergessen Sie nicht, das ein oder andere Produkt zu kaufen und zu probieren. Manches wird ganz anders schmecken als im Hotel. Da sich der Markt als beliebte Fotolocation allerdings schon sehr herumgesprochen hat, gibt es oft Märkte oder Bereiche von Märkten, die fast nur auf touristische Bedürfnisse ausgelegt sind, erkennbar an typischen Souvenirs und Touristenpreisen.
05 Gefühle auf Reisen
Was empfinden Sie bei Ihrer Reise? Wie geht es Ihnen? Die Verbildlichung Ihrer Gefühle sind auch Reisefotos – eine Reise ins Innere, die oft durch die physische Reise begleitet und begünstigt wird. Sicher kennen Sie das Gefühl: Fernab des Alltags entdecken Sie neue Eigenschaften Ihrer selbst, bemerken andere Prioritäten, erleben sich selber anders. Aus diesen Überlegungen und Emotionen entstandene Fotos sind oft sehr vielschichtig und individuell, bedürfen aber häufig eines Bildtitels, um verständlich zu werden.
06 Kopf frei
„Kopf-frei-Motive“ zeichnen sich oft durch eine gewisse Leere oder durch einen Fokus auf Strukturen aus. Natürlich könnten Ihnen solche Fotos auch daheim gelingen – aber oftmals ist man erst fernab der Heimat in der richtigen Stimmung dazu. Sie können auch ganz bewusst nach solchen Motiven suchen, um Ihren Blick zu schulen und ein Gefühl von Ruhe, eine fotografische Meditation zu erleben.
07 Fundstücke
Was heben Sie von Reisen so auf? Erinnern Sie sich an Ihre Kindheit, wo Sie am Strand Muscheln gesammelt haben? Oder bringen Sie von jeder Reise Kühlschrankmagnete mit? Kaufen Sie stets traditionelle Kleidungsstücke? Pressen Sie nach einer Wanderung im Gebirge Blumen, die Sie am Wegesrand gefunden haben?
Unter „Fundstücken“ verstehen sich in erster Linie Objekte, die Sie mit Erlebnissen und Eindrücken verbinden und die eine Verbindung zu den bereisten Orten mitbringen. Eine spannende Kombination ist es, das Fundstück selbst mit einem Bild, wie Sie dazu gekommen sind, zu verbinden.
Dieser Artikel stammt aus der Ausgabe 06/2017.
Hallo,
vielen Dank für die Tipps zur Reisefotografie. Da kann der nächste Urlaub kommen!
VG
Stefano