„Die sind ja nackt!“
Darf man so etwas gut finden? Darf man so etwas fotografieren? Oder: Ist das überhaupt eine berechtigte Frage?
von Jamari Lior
© Foto Jamari Lior
Fotografen lieben Zeitschriften und das freut uns sehr. Viele mögen unser Magazin so sehr, dass wir täglich E-Mails erhalten, in denen Leser anfragen, ob wir ihre Bilder veröffentlichen. Umso mehr sticht folgende E-Mail heraus: „In Ihrer Zeitschrift werden nackte Frauen gezeigt, sogar manchmal auf dem Cover. So etwas kann ich nicht gutheißen.“ Da ärgert sich jemand darüber, dass unsere Zeitschrift auch Aktfotos zeigt. Darf man Akt fotografieren und präsentieren? Ist Akt verwerflich?
Wie nackte Menschen vor meine Kamera gelangten
Bevor Sie weiterlesen, sollten Sie vielleicht wissen, dass ich selber eine Frau bin – und Fotografin. Ja, ich fotografiere nackte Menschen. Das ist zwar nicht mein Hauptthema, aber es kommt vor. Warum? Eigentlich habe ich mich seit jeher mehr für Bilder von kostümierten Menschen interessiert – je ausgefallener desto besser. Aber es gibt Grenzen, die Ihnen sicher bekannt vorkommen: Manchmal steht kein zur Location passendes Kostüm zur Verfügung, manchmal wirkt die Pose nicht im Kostüm. In einer solchen Situation kam für mich erstmalig die Aktfotografie ins Spiel – und zwar mit Modellen, die Aktbilder mögen oder gar bevorzugen. Und auch ich erkannte trotz meiner Vorliebe für Kostüme rasch, dass Aktfotografie mehr bedeutet als nur eine Reduktion, ein „weniger an Klamotten“. Formensprache funktioniert besonders gut ohne unnötiges Beiwerk. Auch manche Bildaussagen lassen sich einfach besser ohne Kleidung transportieren, so etwa die Integration des Menschen in die Natur, in der er ohne Kleidung selbst als Naturwesen dargestellt wird.
Akt und Erotik
Und die Erotik? Natürlich spielt auch Erotik eine Rolle, nicht bei allen Aktaufnahmen, aber bei vielen. …
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