Die Nikon-Ambassadoren Bénédicte Kurzen und Sanne de Wilde dokumentieren die Komplexität des Zwillingsdaseins in Nigeria
Eine Pressemeldung von Nikon Imaging.
Ein neues Fotoprojekt der Nikon-Ambassadoren Bénédicte Kurzen und Sanne De Wilde beschreibt die widersprüchlichen Anschauungen zum Zwillingstum im modernen Nigeria. Ausgerüstet mit der D850, der Z 7 und verschiedenen Nikkor-Objektiven tauchten die Fotografen tief in die gesellschaftlichen Spannungsverhältnisse ein – in der Ortschaft Igbo-Ora, in der mehr Zwillinge als irgendwo sonst auf der Welt¹ geboren werden, in der Stadt Abuja mit ihrer für Zwillinge dunklen Geschichte und in Calabar, wo sich die Traditionen und Anschauungen bereits gewandelt haben.
Die Zahl der Zwillingsgeburten in Westafrika ist etwa viermal so hoch wie irgendwo sonst auf der Welt. Aufgrund dieser hohe Zwillingsgeburtenrate haben sich in Nigeria ganz heterogene Anschauungen und Praktiken entwickelt – von der Feier über die Anbetung bis hin zur Dämonisierung. In vielen Regionen werden Schreine gebaut, um dem Zwillingsgeist zu huldigen. Dort werden Geschwister auch ermutigt, ihre Gleichheit als Glück anzunehmen, weil sie eine untrennbare Verbindung mit sich bringt. In anderen Regionen gibt es dagegen Berichte über Zwillinge, die getötet wurden, weil sie als Unglücksbringer gelten.
Überwinden der Vorurteile
Bénédicte und Sanne haben vor diesem Projekt immer solo gearbeitet und sich hier zusammengetan, um das Konzept »Zwillinge« in Nigeria zu durchdringen – nicht nur in der gesellschaftlichen Perzeption, sondern auch in der genetischen Verbindung. Das Ergebnis sind kraftvolle Porträts und Bildkompositionen interagierender Zwillinge.
Bénédicte Kurzen erläutert: »Das Dasein als Zwillingspaar hat an vielen Orten der Welt eine hohe Symbolkraft, aber nirgendwo so sehr wie in Nigeria. Angesichts der negativen Schlagzeilen, die das Land wegen der Behandlung von Zwillingen geschrieben hat, wollten wir die komplexe Mythologie, die dieser dunklen Geschichte zugrunde liegt, genauer betrachten, zugleich aber deutlich machen, dass Zwillinge an den meisten Orten verehrt werden.«
Gegensätzliche Anschauungen
Ihre zwölfwöchige Reise begann in Abuja. In der Umgebung dieser Stadt wurden noch vor wenigen Jahren Zwillinge beispielsweise mit Gift getötet. Weil die Sterberate der Mütter bei Zwillingsgeburten deutlich höher ist, werden Zwillinge in manchen Ortschaften immer noch als Gefahr für die Existenz des Gemeinwesens oder als Menschen mit »fremdartigen Kräften« betrachtet.
In Igbo-Ora werden Zwillinge dagegen gefeiert. Die Stadt bezeichnet sich als »Heimat der Zwillinge« und veranstaltet jedes Jahr ein Zwillingsfestival. In fast jeder Familie gibt es mindestens ein Zwillingspaar – und das wird gefeiert.
Sanne De Wilde merkt an: »Während Zwillinge in westlichen Gesellschaften als biologisches Phänomen betrachtet werden, geht es in Afrika um die spirituelle Verbindung, die bereits im Bauch der Mutter entsteht. In Igbo-Ora werden Zwillinge ermutigt, ihre Gleichheit zu genießen. Deshalb werden sie sehr lange gleich behandelt, gekleidet und ernährt. Diese Symmetrie wollten wir in unseren Bildern vermitteln.«
Calabar ist eine Stadt im Süden Nigerias. Dort haben sich die Anschauungen bereits gewandelt. Im späten 19. Jahrhundert eröffnet Mary Slessor, eine Missionarin aus Schottland, in einem abgelegenen Dorf eine Klinik. Indem sie Zwillingen Obdach und Erziehung bot, konnte sie die unter den Ibibios verbreitete Praxis der Zwillingstötung beenden. Heute lebt ihr Erbe weiter. Menschen in Nigeria und in Europa gedenken ihrer wegen der Veränderungen, die sie bewirkt hat.
Die Ausrüstung
Beide Fotografinnen setzten die D850 mit ihrer einzigartigen Kombination aus Auflösung, Geschwindigkeit und Lichtempfindlichkeit ein, um mehr als fünfzig Zwillingspaare in drei verschiedenen Regionen des Landes zu fotografieren. Bénédicte verwendete zudem im letzten Abschnitt des Projekts in Calabar die Z 7 mit dem Objektiv Nikkor Z 24–70 mm 1:4 S. Außerdem enthielt ihre Fototasche die Objektive AF-S Nikkor 35 mm 1:1,8G ED, AF-S Nikkor 58 mm 1:1,4G und AF-S Nikkor 24–70 mm 1:2,8G ED.
Um ihr Engagement für das Projekt zu unterstreichen, schließt Bénédicte: »Das Projekt soll verdeutlichen, wie unterschiedlich Zwillinge in Nigeria behandelt werden – in aller Komplexität und ohne zu vereinfachen. Wir haben mit einigen Geschwistern gesprochen, die sehr stolz darauf sind, Zwillinge zu sein und die außergewöhnliche Verbindung genießen. Andere Zwillinge wurden in eine Gesellschaft geboren, die Zwillinge verdammt. Sie versuchen deshalb, der Bedrohung zu entgehen, indem sie die Symmetrie und Gleichheit verbergen. Weil wir uns auf das Land, seine Gemeinwesen und seine vielen Zwillinge einließen, konnten wir erleben, wie das Zwillingstum mit seiner schmerzhaften Vergangenheit nun zum wichtigen Teil einer Zukunft wird, in der Zwillingen Wertschätzung entgegengebracht wird.«
Lesen Sie hier ein Interview mit den Fotografen: www.nikon.de/de_DE/learn_explore/ambassadors
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