Egal ob bunt oder schwarz-weiß – Abhishek Acharya begeistert mit eigenwilligen Kompositionen. Dabei kombiniert er nicht nur verschiedene Motive in Photoshop, sondern mischt auch Bild und Text.

Von Alena Schmidt

© Fotos Abhishek Acharya

Mal düster, mal hoffnungsvoll, doch immer kreativ, versehen mit einer Prise Innovation. So lässt sich die einheitliche und doch breit aufgestellte Bildsprache von Abhishek Acharya beschreiben.

Erste Schritte

Die Geschichte von Abhisheks erstem richtigen Foto ist genauso eigenwillig wie sein fotografischer Stil. Er erzählt: „Ich habe damals diese kleine Olympus-Kamera geschenkt bekommen. Auf dem Handbuch der Kamera war ein trockenes Blatt abgebildet und genau solch ein Blatt und kein anderes wollte ich auch fotografieren. Als das sture Kind, das ich noch war, kam es mir nicht in den Sinn, dass ich genauso gut ein anderes Blatt hätte fotografieren können.“ Doch Abhishek fand sein perfektes Blatt und bannte damit seine ersten Bilder auf einen Chip. Es folgten erste Experimente mit kleinen Objekten wie Obst und Blumen, bis er sich später an die Menschenfotografie herantraute.

Photoshop-Fans

Zu aufwendigen Photoshop-Kompositionen wurde er dann von seinem großen Bruder inspiriert, der laut Abhishek selbst ein großartiger Fotograf und Bearbeiter ist und ihn mit seiner Begeisterung für die Fotografie ansteckte. Außerdem fing der indische Künstler bald an, mithilfe von YouTube-Videos zu recherchieren, wie man denn überhaupt gute Fotos macht und die grundlegenden Funktionen der Kamera nutzt. Als die kleine Olympus dann ausgedient hatte, musste eine neues Werkzeug her. Während seiner Suche nach der perfekten Kamera ließ Abhishek sich nicht davon abhalten, dass er noch keine hochwertige DSLR oder tolle Objektive besaß, sondern startete einfach mit dem Handy. Heute ist die Nikon D3400 seine Lieblingskamera. „Damals begann ich, meine Fotos Menschen aus meinem Umfeld zu zeigen“, erzählt er. „Sie mochten meine Aufnahmen, aber die Motive waren oft sehr simpel und ‚normal‘. Meine Freunde und Bekannten sagten, ich würde gute Bilder machen, aber sie interessierten sich trotzdem nicht besonders dafür. Auf ihren Gesichtern fehlte schlichtweg der Ausdruck von Faszination, den ich mir sehr wünschte.“ Daher bemühte Abhishek sich, weg von dem „Normalen“ zu kommen und einen eigenen, außergewöhnlicheren Stil zu finden.

Bild + Text

Darum geht es Abhishek auch ganz allgemein in der Fotografie. Alles sollte sich darum drehen, die eigene Vision und Kreativität auszuleben. Seiner Meinung nach können der fotografische Prozess und die persönliche Entwicklung als Fotograf erst beginnen, wenn der Künstler seine eigene Ästhetik und seine Werte einbringt. Daher ist es dem Studenten besonders wichtig, dass andere Menschen sich mit seinen Intentionen und den Gefühlen, die die Werke hervorrufen, identifizieren können. Ein Mittel, um dieses Ziel zu erreichen, sind die Texte, mit denen er manche seiner Fotos versieht. „Eigentlich habe ich damit angefangen, Fotos mit Texten zu verbinden, weil es mir aus ästhetischer Sicht zusagte“, gesteht Abhishek. Dann merkte er, dass die Betrachter auf diese Weise viel besser die Bildinhalte verstehen und sich mit ihnen identifizieren konnten. Abhishek meint: „Mithilfe des Textes kann man als Fotograf noch besser einen psychologischen Einfluss auf den Betrachter nehmen. Oft werden Menschen durch die doppelte Einflussnahme, also durch Bild  und Worte, direkt in eine – meist positive – persönliche Erinnerung zurückversetzt.“ Aber natürlich funktioniert es nicht bei jedem Foto gleich gut.

Stark sein

Der Fotograf ist froh, Photoshop mit seinen „höllisch vielen Möglichkeiten“ als Hilfsmittel zu haben. Viele der Bearbeitungen, die in dem Programm stattfinden, sind sehr komplex, wie beispielsweise das Bild des Astronauten oder jenes mit dem Blauwal. Bis auf Blauwal und Astronaut, die Abhishek aus Stockbildern genommen hat, bestehen die Kreationen aus seinem eigenen Bildmaterial.

Abhishek ist es als Teil seines persönlichen Stils ein Bedürfnis, seine Fotos zu bearbeiten. Auf diese Weise haucht er ihnen Leben ein. Vielleicht denkt er auch so, weil Abhishek sich schon mal demotivierende Kommentare zu seinen Werken anhören musste: „Es ist mir einmal passiert, dass Menschen sich ganz offen negativ über meine Fotos geäußert haben. Ich wusste genau, dass es da draußen viele Kritiker und einige andere Fotografen gibt, die besser sind als ich. Doch mir war auch klar, dass ich jeden Tag hart an mir arbeiten und fest an mich glauben muss. Eines Tages würde ich die Möglichkeit bekommen, mich zu beweisen.“ //

Abhishek Acharya

Der Fotografie-Student Abhishek Acharya lebt in Maharashtra, Indien.

Instagram: reliken_24

Die Ausrüstung

  • Lieblingskamera: Nikon D3400
  • Canon 200D
  • Canon 80D
  • Nikon D7500
  • 70-300mm Nikkor
  • Nikkor 50mm 1.8
  • Canon 24mm
  • Sigma 18-35mm 1.8 für Nikon
  • Stativ: Benro T800- EX
  • ND-Filter