Michael Schuh trat 2019 seine lang ersehnte Traumreise nach Asien an. Wir fragten ihn nach den fotografischen Highlights der Tour, die mehrere Monate dauerte.

Von Alena Schmidt

© Fotos Michael Schuh

Im Jahr 2015 flog der heute selbstständige Fotograf Michael Schuh spontan nach Thailand… und bekommt seitdem nicht genug von Südostasien. Seinen Traum von einer mehrere Monate langen Reise durch die Region erfüllte er sich von August bis Ende Dezember 2019 gemeinsam mit seiner Frau. Während dieser Tour entdeckten sie viele spannende Orte, um genau zu sein waren die Stopps: Kuala Lumpur, Singapur, Java, Bali, die Gillis und Lombok in Indonesien, Südkorea, Taiwan, Nord-Thailand, Myanmar und als letztes nochmal Süd-Thailand.

Doch welcher der Orte hat Michael Schuh und seiner Gattin Eva am besten gefallen, wollen wir wissen? „Es ist schwierig, einen Favoriten zu wählen“, erklärt der Fotograf. „Würde man eine reine Fotoreise planen, wäre Myanmar meine Empfehlung, da es viele optische Highlights bietet. Jedoch ist es touristisch noch wenig entwickelt.“ Bali dagegen sei im Hinblick auf den Tourismus das genaue Gegenteil und ebenfalls natürlich fotogen. Wegen der Menge an Touristen ist die Infrastruktur auf Bali darauf ausgelegt, bequem und einfach über die Insel und zu den Sehenswürdigkeiten zu gelangen. „Ein Land, das ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf und wahrscheinlich eher seltener auf Reiselisten steht, ist Taiwan“, verrät Michael. „Dieses Land hat uns durch seine freundlichen Menschen, das leckere Essen, die faszinierenden Städte und die wunderschöne Landschaft mehr als überrascht und wir werden auf jeden Fall wieder dorthin reisen.“

Weniger ist mehr

Ganz gleich, an welchem Ort sie unterwegs waren: Michaels zeitloser fotografischer Stil zieht sich wie ein roter Faden durch alle Aufnahmen. Für ihn ist eine sanfte Lichtquelle essenziell. Daher fotografiert er bevorzugt zum Sonnenauf- oder -untergang . Auf diese Weise erhält er sanftes Licht sowie ganz besondere Farbtöne. Zudem komponiert er seine Motive – insofern das möglich ist – so minimalistisch wie möglich, denn „weniger ist mehr“, so seine Devise. Prinzipiell ging es Michael in der Fotografie schon immer vorrangig um die Ästhetik einer Sache oder eines Augenblicks. Seine Bilder sollen dem Betrachter einen Moment der Schönheit vermitteln. Unverkennbar ist, dass ihn Fotografen wie Steve McCurry, Samuel Elkins oder Jared Chambers zu seinem Stil inspiriert haben.

Wenn er auf Reisen ist, hat Michael zwei ganz unterschiedliche Herangehensweisen zu fotografieren. Einerseits gibt es Motive, die er akribisch vorbereitet, indem er den Standort googelt und ihn sich bei Google Maps Streetview so genau es geht anschaut. Dadurch kann er, ohne vor Ort zu sein, planen, wann das Licht so steht, wie er es als passend empfindet. Andererseits musste der Fotograf lernen, dass tolle Fotos auch aus spontanen Situationen entstehen können. So geht es sicher vielen Angehörigen seines Metiers. Anfangs jedoch vertraute Michael seinem eigenen Können nicht und glaubte, dass er nur gute Bilder machen könne, wenn er sie vorher genau durchplant. Während der Reise merkte er jedoch schnell, dass meistens das Licht der auf- oder untergehenden Sonne schon reicht, um eine Situation nach seinem ästhetischen Empfinden festhalten zu können.

Mensch & Natur

Nicht nur gute Planung oder ein Gespür für das richtige Licht sorgen für großartige Aufnahmen. Auch ein bisschen Glück und gutes Timing sind manchmal sehr hilfreich. Michael erzählt: „Ich bin ein großer Fan von dem Bild, das wir im Urwald von  Bali aufgenommen haben. Auf dem Bild sieht man meine Frau, die mit einer roten Hose auf einem Stein steht.“ Ihm gefällt besonders gut die leicht versetzte Komposition. Zudem erinnert ihn das Bild an einen fantastischen Moment: Das Paar war mit dem Guide, der sie durch das Sekumpul-Tal führte, ganz alleine dort. In der Regel sind an diesem Ort viele Touristen, aber da es geregnet hatte und sie sich erst nachmittags auf den Weg machten, hatten sie Glück und alle anderen Touristen waren schon weg.

In diesem Bild – so wie in einige andere – hat Michael seine Frau mal als Protagonistin der Szene, mal als Mensch in Relation zur beeindruckenden Natur eingebaut. Die beiden sind durch die Reise auch fotografisch ein richtig gutes Team geworden. Eva weiß mittlerweile sehr gut, welche Posen zur Situation passen oder wo sie hingehen soll, wenn Michael fotografiert. Trotzdem gibt der Fotograf ihr immer noch genauere Anweisungen, denn erst mit dem Blick durch die Kamera erschließt sich die gesamte Komposition.

Bildbearbeitung

Michael nutzt Lightroom für den Import, die Auswahl und die Bearbeitung. Nur selten braucht er Photoshop für eine aufwändigere Retusche. Als erstes passt er Weißabgleich und Belichtung an – sie bilden das Fundament eines Bildes und geben den Ton für alle weiteren Bearbeitungsschritte des Farblooks an. Über die letzten Jahre hat der Fotograf eigene Presets erstellt, um die Bearbeitung der Fotos zu beschleunigen und einen konstanten Look der Bilder zu erzielen. Damit ist dem Ästheten eine Harmonie unter den Bildern innerhalb einer Bildstrecke garantiert. Natürlich muss man auch bei Presets einzelne Bilder immer wieder anpassen, doch da kümmert Michael sich eher um kleine Korrekturen von Tonkurve und Teiltönung.

Zukunftsträume

Ein langer Traum des Ehepaares ist es, nach Japan und in die USA zu reisen. „Die USA wird wohl in der nächsten Zeit kein realistisches Wunschreiseziel sein, aber die Japan-Reise wird, sobald es geht, in Angriff genommen. Eigentlich hätten wir diese beiden Länder in diesem Jahr schon abgehakt, aber wir versuchen es positiv zu sehen. So hatten wir noch etwas Zeit, um einen Japanisch-Sprachkurs zu beginnen.“

Michael Schuh

Der selbstständige Fotograf Michael Schuh lebt aktuell in der Voreifel, will aber demnächst wieder in eine größere Stadt ziehen, um mehr näher an seinen Kunden zu sein.

www.michaelschuhphoto.com

schuhbiduhs.com/east-southeast-asia

Instagram: michaelschuh_

Die Ausrüstung

– Fujifilm X-T3

– Fujinon XF16-55mm F2.8 R LM WR

– Fujinon XF16mm F1.4 R WR

– Fujinon XF 23mm F1.4 R

– Fujinon XF35mm F2 R WR

– Stativ: Rollei Compact Compact Traveler No. 1