Die Bilder von Leja Johannson faszinieren durch ihre fröhliche und natürliche Atmosphäre. Wir haben mit ihr gesprochen und sie über den Entstehungsprozess Ihrer Fotografien befragt – von der Planung, über die Modelsuche bis zur Nachbearbeitung.
Von Alena Schmidt
© Fotos Leja Johannson
Fröhlich, natürlich, immer warm, voller Lebensfreude, und Gefühle – diese Eigenschaften schrieb ich Lejas Fotos sofort zu, als ich sie vor einiger Zeit auf Instagram entdeckte. Da war es naheliegend, die Fotografin nach ihrer Inspiration zu diesem von Licht geprägten Stil zu fragen.
Inspiration & Stilfindung
Als ihre Lieblingsfotografen nennet sie André Josselin, Alessio Albi sowie Anna Heupel, die auch für ihre sommerlichen Reisebilder bekannt ist. Aber vor allem die Natur dient ihr als Quelle für Anregungen: „Inspiration hole ich mir in der Natur, die mir gleichzeitig als Ruhepol dient“, erzählt Leja Johannson uns in unserem Gespräch. „Auch im Internet, insbesondere auf Instagram, schaue ich mich viel um und lege Ordner mit verschiedenen Themengebieten an.“ Oftmals entstehen ihre Ideen auch erst während eines Shootings, weil sie sich vor Ort von Stimmung, Licht und Farben inspirieren lässt. Wichtig ist Leja, immer echte Emotionen festzuhalten und die Natürlichkeit zu wahren.
Um den eigenen Stil zu finden rät Leja, sich in den verschiedensten Foren ganz viele Bilder anzuschauen und das fotografische Auge zu schulen. Wichtige Fragen sind dabei: Was macht das Bild besonders? Und wieso gefällt es mir? „Doch kopiere Bilder nicht einfach 1:1“, appelliert die Fotografin. „Kreiere deine eigenen Geschichten mit deinen Bildern.“
Mensch = Model
Nach der Ideenfindung steht die Modelsuche an. Da Leja Johannson mittlerweile gut vernetzt ist, fällt es ihr nicht schwer, das passende Model zu finden: „Ich kenne einige Mädels, die gerne vor der Kamera stehen. Gefunden habe ich sie durch Instagram und Co. Mittlerweile sind wir zu Freundinnen geworden.“ Sollten ihre „Stamm-Modelle“ mal keine Zeit oder Leja Lust auf ein neues Gesicht vor der Kamera haben, schreibt sie Personen bei Instagram direkt an oder macht einen Aufruf – und das mit viel Resonanz.
Jeder Mensch kann ein ‚Model‘ sein.
Leider führt die Modelsuche oft zu Missverständnissen, denn viele Mädels fragen Leja, ob sie auch „normale“ Menschen fotografiere. „Jeder Mensch kann ein ‚Model‘ sein“, stellt Leja klar. „Die Bilder, die man auf meinen Social-Media-Kanälen sieht, sind zu 85 % nicht mit professionellen Modellen entstanden. Viele von ihnen zeigen sogar Menschen, die zum ersten Mal vor einer Kamera standen. Mir ist es auch egal, welche Konfektionsgröße, Schuhgröße, Hautfarbe oder Haarlänge jemand hat. Jeder kann zu mir kommen.“
Spontan ist auch ein Plan
Mit der Planung eines Shootings hat Leja Johannson sich noch nie lange aufgehalten, außer es handelte sich dabei um eine Kampagne oder Kooperation mit einer Marke. Leja ist überzeugt, dass zu viel Planung den Raum für Kreativität nimmt. Generell reicht es ihr, ein passendes Model, die richtigen Lichtverhältnisse und eine schöne Location in der Natur zu finden. Vor dem Shooting legt die Webdesignerin ein Moodboard mit Inspirationsbildern an, um dem Model zu zeigen, in welche Richtung es thematisch gehen soll und welche Klamotten am besten passen.
Strike a pose
Während eines Shootings gibt Leja gerne Anweisungen. Dafür, so erzählt sie, erhalte sie auch immer positives Feedback. Insbesondere Menschen, die noch nie vor der Kamera standen, geben Anweisungen Sicherheit. Auch beim Posing legt die Fotografin großen Wert auf Natürlichkeit. Daher könnte eine typische Posinganweisung von ihr so lauten: „Dreh dich ein paar Mal im Kreis, ändere dabei deine Blickrichtung immer mal wieder und schau nicht in die Kamera.“ Da das Model nicht in die Kamera schauen soll, kreiert die Fotografin eine Art inszenierte Natürlichkeit und lässt das Ergebnis so aussehen, als sei das Foto eine reine Momentaufnahme. Ungeachtet der Inszenierung ist es Leja immer wichtig, dass alle Beteiligten Spaß am Shooting haben und zusammen kreativ sein können.
Farben, Farben, Farben
Nach dem Shooting ist vor der Bildbearbeitung. Für die Arbeiten, die Leja Johannson auf ihren Social Media-Kanälen präsentiert, benötigt sie in der Bearbeitung maximal 15 Minuten pro Bild. Richtig retuschiert wird bei den natürlichen Bildern nicht, doch Unreinheiten entfernt Leja immer. Der Fokus der Bearbeitung liegt natürlich auf den warmen Farben. Dabei arbeitet sie in Lightroom hauptsächlich mit ihren eigenen, aber auch mit den Presets von Anna Heupel.
Musikliebe
Neben der Fotografie in der Natur bildet Konzertfotografie einen weiteren Schwerpunkt von Leja. Doch: Wie ist es dazu eigentlich gekommen? Dazu erzählt sie: „Alles fing 2015 mit einem halben Jahr als Au-Pair in Irland an. Meine damalige Gastfamilie ist mittlerweile wie meine eigene und daher habe ich sie auch danach noch oft besucht. Im Oktober 2018 machte ich mit Freunden einen Roadtrip durch Irland. Eine Station war Dublin. Wir liefen in die für Straßenmusiker bekannte Grafton Street und sahen dort ein junges Mädchen spielen. Sie brachte einen meiner Freunde sogar zum Weinen.“ Daraufhin schrieb Leja ihr auf Instagram und die beiden trafen sich im Januar 2019 in Irland, um Fotos zu machen. Durch die Musikerin konnte die Fotografin viele tolle Menschen kennenlernen und arbeitet jetzt sogar für ein paar Musiker vor Ort.
Also, liebe Fotografen da draußen, traut euch, andere Menschen anzusprechen oder anzuschreiben. Es können dabei tolle Begegnungen und hilfreiche Bekanntschaften entstehen. //
Leja Johannson
Die Fotografin und Webdesignerin Leja Johannson ist glücklich darüber, in Braunfels zu wohnen. Dort bietet die Natur ihr alles, was sie für schöne Fotolocations in ihrem Stil braucht.
Instagram: leja.johannson
Facebook: Leja Johannson
Lejas Tipps für Gegenlichtfotografie
- Ein gutes, lichtstarkes Objektiv mit einer Offenblende von f/1.2, f/1.4 oder f/1.6 ist die Basis für gelungene Gegenlichtfotografie.
- Es ist entscheidend, dass der Fotograf ein gutes Gespür für Licht hat oder entwickelt.
- Außerdem sollten Sie sich für schöne Gegenlichtfotografie Plätze aussuchen, die möglichst zum Sonnenaufgang oder bis zum Sonnenuntergang Sonne haben.
Die Ausrüstung
- Canon 5D Mark IV
- Lieblingsobjektiv: Sigma 35mm 1.4 Art
- Für Konzerte: Canon EF 24-70mm f/2.8L II USM
- Back-up Kamera: Canon 70D
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