Der Astro- und Landschaftsfotograf Torsten Richertz hat einen ganz eigenen, verträumten Blick auf die Natur und ihre Schönheit. Diesen hält er in stimmungsvollen Bildern fest, die von satten Farben bestimmt sind.

Von Alena Schmidt

© Fotos Torsten Richertz

Als er vor einigen Jahren in einer klaren Sommernacht in den Sternenhimmel sah, fragte sich Torsten Richertz, ob man Sterne wohl fotografieren könne. Eine Google-Suche später kannte er die Antwort: Ja, das geht. Allerdings dauerte es noch ein halbes Jahr, bis er sich eine eigene Kamera kaufte, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Durch Zufall stieß er damals wieder auf das Thema Fotografie und fing an, traumhafte Landschaften und Sterne auf den Sensor zu bannen.

Geheimnisse des Universums

„Sterne und das Universum faszinieren mich schon seit meiner Kindheit“, erzählt Torsten. „Ich liebe es einfach, draußen zu sein und dem Klang der Natur zuzuhören, sei es den Vögeln im Wald, den Wellen des Meeres oder dem Wind in den Bergen.“ Der Fotograf begegnet jeden Tag vielen Menschen, die die Natur als etwas Selbstverständliches hinnehmen. Deswegen versucht Torsten diesen Menschen mit seinen Bildern klarzumachen, dass wir die Natur wieder mehr wertschätzen sollten. Außerdem ist es weniger das Foto an sich, das Torsten wichtig ist, sondern eher die Story, die er mit dem Bild erzählen möchte – und natürlich das Erlebnis, das er während der Aufnahme hat.

Gut geplant

Doch diese Storys benötigen zuweilen viel Vorbereitung: Zuerst hat Torsten eine Idee, dann startet er mit der Planung – manchmal für ein zeitnahes Shooting, manchmal aber auch sogar Monate im Voraus. Das kommt ganz auf die Idee an, die der Fotograf hat. Sollen es Fotos von einer Waldszenerie sein, dann ist die Umsetzung natürlich spontaner möglich. Vor seiner Reise nach Island beispielsweise, von der wir in der Pictures Ausgabe 7-8/2019 berichtet haben, bereitete Torsten sich intensiv auf die Locations, Wetterbedingungen und Motive vor. In solchen einzigartigen Situationen achtet er sehr genau auf Story, Licht und Komposition. Und wenn Torsten mit genau dem Foto nach Hause fährt, das er sich vorgestellt hat und er vollkommen zufrieden ist, dann erst hat das Bild sich die Bearbeitung verdient.

Egal, ob gut geplant oder spontanes Shooting – die größte Herausforderung für den Freelance Fotografen und Filmemacher ist und bleibt die Geduld. „Wenn man in der Fotografie anfängt etwas zu erzwingen, dann klappt es auch nicht“, meint Torsten. „Daher sollte man sich bemühen, die Dinge immer locker zu nehmen und mit dem Flow zu gehen. Es kommt auch vor, dass bestimmte Vorhaben zwar funktionieren, aber dann gefällt mir das Motiv doch nicht. Das sollte man akzeptieren und etwas Anderes ausprobieren.“

Torsten Richertz

Der Freelance Fotograf und Filmemacher Torsten Richertz arbeitet zur Zeit mit einer Social Media Marketing Agentur zusammen. In der Zukunft würde er gerne etwas Eigenes aufbauen. Noch in diesem Jahr hofft er dazu zu kommen, eigene Filme zu drehen.

www.torstenrichertz.com

Instagram: visuals.of.tr

Facebook: Torsten Richertz

Alm-Storys

Nach einigen Versuchen und Experimenten ist Torsten bei seinem verträumten Stil mit Liebe zum Detail angekommen. Sein Ziel, dass das Bild immer von der Story getragen wird, hat seinen kreativen Stil ebenfalls maßgeblich beeinflusst. Bei Torstens Lieblingsbild „Seiser Alm Sunset“ hat einfach alles gepasst. Trotz des weniger klassischen, quadratischen Formats folgt das Bild einem konventionellen Bildaufbau. Der Blick des Betrachters wird entlang der Hütten und Hügel bis zur orange leuchtenden Bergkette geführt. Hinzu kommt als „Topping“ noch eine fluffige Wolkenformation, die bei einer Belichtungszeit von 20 Sekunden leicht verschwimmt. Die Seiser Alm liegt in den Südtiroler Dolomiten in Italien, rund 20 km nordöstlich von Bozen und oberhalb der bekannten Orte Seis am Schlern oder St. Ulrich in Gröden. Bei dieser Aufnahme versteht man, warum die Dolomiten Torstens Lieblingsreiseziel sind.

Fotospots Deutschland

Auf die Frage, welche Fotospots denn innerhalb von Deutschland lohnenswert seien, antwortete Torsten: „Der Wald. Bei einem Ausflug in den Wald gibt es immer tolle Motive. Oder auch die Burg Eltz. Ich weiß, dass sie teilweise sehr überlaufen ist, aber ich finde, dass man mindestens einmal da gewesen sein sollte, denn sie ist wunderschön.“

In Zukunft würde der Fotograf gerne einmal nach Kalifornien reisen. Auch Island im Sommer, Neuseeland und Indonesien stehen auf Torstens Liste der Wunschreiseziele. Ein Grund: Diese Länder liegen in der südlichen Hemisphäre und man hat dort, seiner Meinung nach, einen noch schöneren Blick auf die Milchstraße. //

Drei Tipps für die Astro-Fotografie

  1. Bildkomposition und Story sind wichtiger als technische Perfektion.
  2. Wenn man die Sterne als Punkte und nicht als Striche fotografieren möchte, sollte man die „500er-Regel“ befolgen: Um die perfekte Belichtungszeit herauszufinden, sollte man 500 durch die Brennweite des Objektivs einer Vollformatkamera rechnen. Dabei wird die Belichtungszeit herauskommen, die man maximal nutzen sollte, um ein Bild mit Sternen in Form von Punkten zu bekommen. Bei einer APS-C-Kamera rechnet man 500 durch 1,5 x Brennweite.
  3. In der Astrofotografie ist Planung alles. Am besten nutzt man eine App, wie beispielsweise Photopills, um zu wissen, wann die Sterne wo stehen. So hat man es vor Ort einfacher, weil man schon weiß, wo man die Milchstraße oder Sternenkonstellationen festhalten kann.

Die Ausrüstung

  • Sony Alpha 7 III
  • Back-up Kamera: Sony Alpha 7R II
  • Sigma 14mm F1,8 DG HSM | Art
  • Sigma 50mm F1,4 DG HSM | Art
  • Sony SEL 16-35mm f/4 OSS
  • Sony SEL FE 70-200mm f/4 G OSS
  • Rollei Rock Solid Gamma Mark II
  • Ein Polfilter & Schraub-ND-Filter in drei Stärken