Kleiderbügel und Kunstrasen
Fotos an die Wand – das ist der Standard bei Fotoausstellungen. Aber es geht so viel spannender, wie unsere POP-Studenten bei ihrer Präsentation zum Thema „Urban Warrior“ beweisen. Besondere Herausforderung: Pro ausstellendem Studenten gab es nur wenig Platz …
Von Jamari Lior
Es sieht gar nicht nach einer Fotoausstellung aus, sondern nach einem Pop-up-Store: Eine Kleiderstange, Bügel, ein Aufsteller. Und doch geht es um Fotos, denn diese sind an den Kleiderbügeln platziert. Kerstin Hammerschmid begegnet dem Thema „Urban Warrior“, indem sie klassische Fashion-Bilder erschafft. Auf den Shirts liest man Botschaften gegen Rassismus und Sexismus und für Umweltschutz und Nächstenliebe.
Obwohl Kerstins Fotos schwarz-weiß sind, fällt ihr Ausstellungsbereich inmitten der Gesamtpräsentation besonders ins Auge, man ertappt sich dabei, direkt auf den „Pop-up-Store“ zuzusteuern.
Ein zweiter Ausstellungsbereich, der den Betrachter in seinen Bann zieht: Ein kleiner Gang mit Blumenranken und Ähren, darunter eine grüne Kunstrasenfläche mit dem Text „The illegal Gardener“ führt zu einer ebenso begrünten Bilderwand. Cynthia Kirchbauers „Urban Warrior“ ist ein Gärtner, der im urbanen Kontext besonders ursprüngliche Pflanzensorten züchtet – was verboten ist, ihn sogar ins Gefängnis bringen könnte.
Julia Winkler hat einen drehbaren Cube errichtet. Die Plakate, die farbenfroh und schick aussehen, sollen zum Engagement für den Tierschutz, für Frauenrechte, für Umweltschutz oder gegen Zensur aufrufen. Der Betrachter kann diesen Cube drehen und sich so das von ihm bevorzugte Engagement aussuchen.
Drei außergewöhnliche Arten der Bildpräsentation – warum funktionieren sie so gut?
- Aufmerksamkeit: Was auch immer anders, eigentümlicher aussieht als die gewohnten „Bilder an der Wand“ kreiert besondere Aufmerksamkeit unter den Besuchern der Ausstellung. Man wird neugierig, möchte schauen, was es mit der Umsetzung auf sich hat. Nicht immer ist das sinnvoll – manches Thema nutzt leise Töne und so kann es passieren, dass die Fotos letztlich an Aussage einbüßen, wenn die Präsentation zu dick aufträgt. Allerdings gilt für die meisten Fotos das gleiche, wie für Werbebilder: Sie müssen erst einmal auffallen.
Lesen Sie hier weiter…
Hinterlasse einen Kommentar