DRUCKMITTEL
Mit dem Fine Art-Printer Imageprograf Pro-1000 hat Canon einen bezahlbaren A2-Drucker für anspruchsvolle Amateur- und Profifotografen auf den Markt gebracht. Wir haben uns intensiv mit dem Boliden beschäftigt und exzellente Prints hergestellt.
VON HANS-GÜNTHER BEER © ALLE FOTOS HANS-GÜNTHER BEER
Amateurfotografen, die Fotografie mit Leidenschaft und hohem Qualitätsanspruch betreiben, welche in vielen Fällen selbst die von Profis übertreffen, investieren meist erhebliche Summen in ihr Hobby. Und dann produzieren sie Fotos, die bestenfalls auf Internetportalen zu bewundern sind, in vielen Fällen aber auf Festplatten verkümmern. Schade drum. Wer seine fotografischen Werke im Büro oder zuhause an die Wand hängen will, also dort, wo gute Fotos auch hingehören, lässt sie gewöhnlich von einem der vielen Printservice-Unternehmen großformatig ausdrucken und ist dann nicht selten enttäuscht, denn die Qualität des Prints hat wenig mit dem zu tun, was man zuvor auf dem Computerbildschirm bewundert hat. Auflösung, Kontrast, Farbwiedergabe sind häufig nur befriedigend oder bei Schwarz-Weiß-Fotos fehlen die feinen Grauabstufungen und das tiefe Schwarz, das man haben wollte. Die Lösung heißt hier, die Fotos auf einem eigenen Fine Art-Drucker selbst auszudrucken, was entgegen vieler Vorurteile heute nicht nur keine Kunst mehr 103 ist, sondern sehr viel Spaß machen kann. Mittlerweile gibt es nur noch zwei Anbieter solcher hochwertiger Fotodrucker, Canon und Epson und zwei in Frage kommende Größenklassen: DIN A3+ und DIN A2. Das sind die maximalen Druckformate, die die jeweiligen Modelle liefern können. Wir haben uns beispielhaft intensiv mit dem neuen Canon-Drucker Imageprograf Pro-1000 beschäftigt, dessen UVP 1.299 Euro beträgt und eine Anschaffung für ein langes Fotoleben sein dürfte. Dieser DIN A2-Drucker wirkt auf Anhieb sehr wertig und äußerst robust und solide verarbeitet. Das signalisiert schon sein Lebendgewicht von knapp 33 Kilo. So ist nicht nur das Chassis äußerst massiv ausgeführt, sondern der Pro-1000 besitzt beispielsweise auch eine Papieransaugung, die in dem zu bedruckenden Bereich einen Unterdruck erzeugt und so für völlige Planlage sorgt. Auch die Führungsmechanik für den massiven thermischen Druckkopf, der übrigens mehr als 18.400 Düsen besitzt, wirkt ausgesprochen solide, ebenso die ausklappbaren Fächer für Papiereinführung und Ausgabe. Der Imageprograf Pro-1000 verwendet 12 Lucia Pro-Tinten von Canon, darunter Matt-Schwarz, Glänzend-Schwarz, zwei Grautöne, Rot und Blau und einen Gloss-Optimizer, der auf glänzendes Fotopapier eine zusätzliche Schicht aufsprüht, die der Oberfläche einen homogenen Glanz und eine besser nuancierte Farbwiedergabe geben soll. Die Tintentanks sitzen in einer Reihe hinter einer Klappe auf der Vorderseite ganz unten und lassen sich leicht wechseln. Auf der Rückseite ist der sogenannte Wartungstank untergebracht, in den der Drucker die Tintenmengen, die beim Spülen und Druckkopfreinigen verwendet werden, entsorgt.
Werden im Display (links) einzelne Tintentanks mit einem Ausrufezeichen als fast leer markiert, sind dennoch viele Ausdrucke möglich, bis der Druckkopf stehen bleibt. Insgesamt zwölf 80 ml Tintentanks gehören zum Pro-1000, außerdem der Wartungstank für die Spülungen.
Ausstattung und Bedienung
Die Bedienung des Pro-1000 erfolgt am Gerät über eine Menüführung mittels eines kleinen, gut ablesbaren Displays sowie über Tasten auf der abgeschrägten Frontseite. Besonders auffällig und ein schönes Designelement sind die großen, edel wirkenden Tasten für Ein- und Ausschalten sowie Start. Über das Menü lassen sich alle wichtigen Parameter für die Grundeinstellung durchführen, auch Papiersorte und Größe sowie die Wahl des Zuführschachtes kann dort erfolgen. Meist wird man dies aber am Computer in den mitgelieferten Softwaretools Print Sudio Pro beziehungsweise im entsprechenden Photoshop Plug-in vornehmen. Der Pro-1000 verfügt über zwei Möglichkeiten der Papierzuführung: Eine, als hinterer Schacht bezeichnete, auf der Oberseite des Druckers, dort lassen sich kleine Stapel Fotopapier mit einem Gewicht von maximal 300 g/m² einlegen, und eine manuelle Zuführung auf der Rückseite für schwereres und dickeres Papier bis 400 g/m². Das Stapeln von glänzendem Fotopapier empfehlen wir allerdings nicht, denn allzu leicht kann die empfindliche Oberfläche dabei zerkratzen. Als Anschlussmöglichkeiten bietet der Pro-1000 neben dem obligatorischen USB-B-Anschluss eine Ethernet-Schnittstelle und natürlich WLAN. Über die Canon Print App lässt sich direkt vom Smartphone (iOS und Android) drucken. Allerdings ist fraglich, ob das bei dem vorgesehenen Einsatzzweck des Pro-1000 sinnvoll ist. Außerdem versteht der Pro-1000 Apple Air Print und Google Cloud Print. Über die Pro Gallery Print App lässt sich auch vom iPad direkt auf den Pro- 1000 drucken.
Die Kosten
Ein immer wieder diskutiertes Thema sind die ökono- Werden im Display (ganz oben) einzelne Tintentanks mit einem Ausrufezeichen als fast leer markiert, sind dennoch viele Ausdrucke möglich, bis der Druckkopf stehen bleibt. Insgesamt zwölf 80 ml Tintentanks gehören zum Pro-1000 (links), außerdem der Wartungstank für die Spülungen. mischen Aspekte von solchen Fine Art-Druckern. Wer, wie anfangs erwähnt, nur hin und wieder einen Fotodruck braucht, wird sich kaum für diese Geräte begeistern können und ist mit Druckdienstleistern mitunter gut bedient. Für kompromisslose Fotografen mit hohem Qualitätsanspruch, für Fotoclubs oder wenn sich mehrere Fotoamateure zusammentun, kann ein Imageprograf Pro-1000 definitiv Sinn machen. Die Tintentanks des Pro-1000 haben ein Fassungsvermögen von 80 Milliliter und kosten um die 50 Euro pro Stück, die 12 Farben stellen also einen Gegenwert von gut 600 Euro dar. Der Tintenverbrauch ist allerdings nicht gleichmäßig und hängt von den jeweiligen Motiven, Farbe oder Schwarzweiß und vor allem vom Nutzungsverhalten ab. Da der Drucker bei jedem Einschalten die Farben nicht nur motorisch kurz durchschüttelt, sondern auch jedes Mal den Druckkopf durchspült, fließt auch jedes Mal Tinte in besagten Wartungstank und das unabhängig davon, wie viele Fotos anschließend gedruckt werden. Besteht der Durchlauf dann nur aus drei oder vier DIN A2-Drucken, ist die ökomische Bilanz der Tintennutzung sehr schlecht. Geht man immer so vor, kann eine Tintenladung für nur 35 Ausdrucke reichen, was dann Tintenkosten pro Ausdruck von immensen 17 Euro bedeuten würde. Lässt man allerdings möglichst viele Fotos zusammenkommen und druckt hintereinander mehrere Stunden lang, erhöht sich die Anzahl Ausdrucke pro Tintenladung deutlich und kann sich mehr als verdoppeln. Damit sinken die Tintenkosten auf unter acht Euro. Kleinere Druckformate, DIN A3+ oder DIN A4 benötigen entsprechend weniger Drucktinte und verringern die Kosten pro Ausdruck drastisch. Wählt man also den ökonomischen Weg und druckt möglichst viele Fotos in Serie aus, sieht eine konkrete Beispielrechnung folgerndermaßen aus: Tintenkosten für einen DIN A2-Ausdruck (420 x 594 mm) 8 Euro. 25 Blatt Museo Portfolio Rag DIN A2 110 Euro, macht pro Blatt 4,40 Euro. Wählt man Hahnemühle FineArt Baryta Satin betragen die Kosten für 25 Blatt DIN A2 170 Euro, pro Blatt also 6,80 Euro. Macht zusammen 12,40 bis 14,80 Euro pro Ausdruck. Im Vergleich dazu kostet beispielsweise ein Posterdruck 60 x 40 Zentimeter bei Poster XXL 13,99 Euro zuzüglich Versandkosten. Eine Qualitätsdiskussion wollen wir hier nicht vom Zaun brechen, allerdings dürfte ein sorgfältig hergestellter Fine- Art-Print einem Posterprint deutlich überlegen sein. Doch was heißt sorgfältig hergestellt? Das haben wir in der Praxis ausgiebig getestet.
Der Canon Imageprograf Pro-1000 in der Praxis
Zunächst muss man für den Drucker- Boliden den richtigen Platz finden. Er benötigt eine Standfläche von 72 x 43 Zentimeter plus hinten zusätzlich 30 bis 40 Zentimeter für die Papierzuführung über den manuellen Einzug. Das Einrichten geht nach Anleitung flott von der Hand, die Installation des 55 Mbyte Druckertreibers und der Utilities ebenso. Ein Handbuch im pdf- Format gibt es nicht, nur ein Online- Handbuch, das gibt Punktabzug. Mit der Treiberinstallation wird auch gleichzeitig ein Photoshop-Plug-in installiert. Während unseres Tests haben wir zunächst ausschließlich über dieses Plug-in gedruckt. Möchte man außer den im Druckertreiber hinterlegten Canon-Papieren, Papiere von anderen Herstellern benutzen, muss man sich die entsprechenden Profile auf den Herstellerseiten herunterladen und installieren. Im Gegensatz zu dem Epson-Drucker, wo die ICCProfile der Papiere einfach in Photoshop importiert werden können, wählt Canon einen anderen Weg und installiert die Profile im Drucker. Dazu ist eine etwas umständlichere Methode mit dem sogenannten Media Control Tool nötig. Aus Platzgründen können wir hier nicht auf das Prozedere eingehen. Hat man den Dreh aber raus, gestaltet es sich, wie immer, ganz einfach. Wichtig ist, die Profile nach dem Import in den Treiber schreiben zu lassen. Als Nächstes haben wir in Photoshop unter „Bildgröße“ sichergestellt, dass die Auflösung auf 300 dpi steht und über die Bild/Bildgröße/Einpassen die Originalgröße belassen. Bei einem Foto aus einer Sony a7RII beträgt dann die Breite 67,33 und die Höhe 44.91 Zentimeter. Dies haben wir so belassen. Der nächste Schritt unter Datei/Drucken heißt Drucker auswählen. Anschließend unter Farbhandhabung Farbmanagement durch Photoshop einstellen. Dem wichtigen Hinweis, die Farbeinstellungen des Druckers zu deaktivieren, gehen wir unter den Druckereinstellungen nach. Für Windows 10 gilt nun, unter Druckeinstellungen/Optionen/ Farbe, die Intensität auf Manuell dann unter dem Button Einstellen und dem Tab Abstimmung die Farbkorrektur auf keine setzen. Diese Prozedur wird eigentlich nirgendwo richtig beschrieben, ist aber die Grundvoraussetzung dafür, dass das Farbmanagement tatsächlich über Photoshop stattfindet. Nun gilt es noch das Papierformat zu wählen und der Druck kann gestartet werden. Ein DIN A3+-Ausdruck auf Museo Portfolio Rag 300 g dauerte 6:45 Minuten, ein DIN A2-Ausdruck auf Canon Pro Platinum knapp 10 Minuten. Die Ergebnisse waren, vorausgesetzt, die Vorlage war richtig bearbeitet – wir haben Bilder mit sehr vielen feinen Details im Nik Sharpener unter Ausgabeschärfe Tintenstrahler gewählt und ganz vorsichtig die Stärke Ausgabeschärfe auf Werte zwischen 20 und 50 Prozent eingestellt – hervorragend. Die Farbdifferenzierung gelang sehr fein abgestuft, die Farben selbst leuchtend und klar ohne Schleier. Die Schwarzweiß-Ausdrucke zeigten feinste Grauabstufungen. Festzuhalten ist auch, dass unsere Lernkurve ständig stieg und die Ergebnisse immer besser wurden – und wir waren damit noch lange nicht am Ende. Den Spaß dabei gab es umsonst und man entwickelt eine ganz neue Beziehung zu seinen Fotos, sieht Details und Fehler mit neuen Augen, was sich wiederum positiv aufs Fotografieren auswirkt. Einige wichtige Erkenntnisse noch zum Schluss:
1. Betrachten und beurteilen Sie die Qualität der Ausdrucke immer bei Tageslicht. Nur dann können Sie Farben und Helligkeit im Vergleich zum hoffentlich kalibrierten Bildschirm korrekt vergleichen.
2. Manche Fotos mögen zunächst zu dunkel erscheinen, abhängig auch vom Aufhängeort. Stellen Sie in solchen Fällen in Photoshop vorsichtig eine stärkere Helligkeit ein.
3. Probieren Sie zunächst mit kleinen Papierformaten und tasten Sie sich an perfekt ausgedruckte Fotos heran.
In den nächsten Ausgaben wollen wir das Thema Fotodruck weiter vertiefen. Vorgesehen ist auch ein Test von Mirage 3 der Firma Dinax, einem leistungsstarken Druckertool. Sollten Sie Fragen, Wünsche und Anregungen haben, schreiben Sie uns unter redaktion@ pictures-magazin.de. Wer noch tiefer in diese Materie einsteigen will, dem sei das Magazin fine art printer (www.fineartprinter.de) unseres Kollegen Hermann Will empfohlen.
Nur mit den richtigen Einstellungen im Druckertreiber und in Photoshop gelingen perfekte Ausdrucke, siehe Angaben im Text.
Fazit
Der Canon Imageprograf Pro-1000 hat sich in unseren Praxistests als hervorragendes Arbeitstier bewährt, der mit einem tadellosen Papierhandling aufwartet und fantastische Druckergebnisse erzielt. Das Hobby Fotografieren erhält mit diesem Drucker über das Fotografieren und die Postproduktion hinaus eine neue faszinierende Facette.
STECKBRIEF
Canon Imageprograf Pro-1000
Hersteller Canon
Vertrieb Canon Deutschland GmbH, Europark
Fichtenhein A10, 47807 Krefeld, www.canon.de
Preis [UVP] 1.299 €
Technische Daten / Ausstattung
Drucker 17″ Fineartprinter
maximales Papierformat DIN A2
Anzahl Tinten 12 Lucia Pro (MBK/PBK/C/M/Y/PC/PM/GY/PGY/R/B/CO)
maximale Druckaufflösung 2.400 x 1.200 dpi
Papiersorten Normalpapier, Professionelles Fotopapier Platinum, Professionelles Fotopapier Luster, Fotopapier Plus Seidenglanz, Professionelles Fotopapier
Premium Matt, Fotopapier Matt, sonstige FineArt- Papiere, Leinwandmedien, Fotoglanzpapiere
Medienstärke Einzug hinten: max. 300 g/m² (Stärke 0,1-0,3 mm) Manueller Einzug: max. 400 g/m² (Stärk 0,1-0,7 mm)
Auflösung Druckdüsen 600 dpi x 2
Tröpfchengröße bis zu 4 Picoliter
Schnittstellen USB, LAN, WLAN
Software Print Studio Pro, Quick Utility Toolbox
unterstützte Betriebssysteme Windows 32 Bit/ 64 Bit, OSX (10.7.5 – 10.10.x)
Randlosdruck •
Druckgeschwindigkeit A3+ (gemessen) ca. 7 Minuten
Druckgeschwindigkeit A2 (gemessen) ca. 10 Minuten
Abmessungen (BxTxH) 723 x 435 x 285 mm
Gewicht 33 kg
Leider scheint es für den Drucker keine Rolleneinheit zu geben, was den Drucker für Panoramas ausschließt.
Für mich und meinen Aufnahmenbreich kommt in dieser Form nicht in Frage.
Mal sehen ob es mal einen Nachfolger mit einer solchen Einheit gibt
sehr interessant…danke…