Patentiertes Farbversprechen

Farbreferenzkarten sind bei vielen Videoproduktionen nützliche Helfer. Datacolor hat mit dem Spyder Checkr Video nun ein Set auf den Markt gebracht, das durch eine patentierte Videofarbkarte hervorsticht.

von Marcel Krüger, © Fotos Datacolor

Der Spyder Checkr Video ist ein speziell für die Videografie entwickeltes Kalibrierungstool. In erster Linie dient es der konsistenten und akkuraten Erfassung von Farben. Darüber hinaus enthält es ein paar weitere nützliche Tools für die Videografie. Um zu verstehen, wie dieses Tool funktioniert, widmen wir uns zunächst dem Thema Farbe.

Grundlegendes zu Farben

Eine ungenaue Farbwiedergabe kann dazu führen, dass Hauttöne unnatürlich aussehen, Produkte nicht richtig dargestellt werden und die gesamte visuelle Qualität leidet. Für die Einstellung der Farben führen wir für gewöhnlich einen Weißabgleich durch. Hierfür geben wir der Kamera eine weiße Fläche als Referenzwert, der von der Kamera als weiß definiert wird. Die übrigen Farbwerte werden entsprechend „angepasst“.

So weit, so gut. Diese „Anpassung“ der übrigen Farben wird jedoch von jeder Kamera unterschiedlich interpretiert. Unterschiedliche Bildsensoren, die Bilderverarbeitung und auch das verwendete Objektiv wirken sich unterschiedlich auf die Farbdarstellung aus. Für eine konsistente und präzise Farberfassung bedarf es einer „wirklichen“ Farbkalibrierung.

Workflow

Hierfür mache ich am Set eine Aufnahme mit einer Farbkarte, die über verschiedene genormte Farbmuster verfügt. In der Postproduktion kann jeder einzelne Farbwert entsprechend der Muster angepasst werden. Hierfür wird die jeweilige Farbfläche beziehungsweise werden die Farbflächen maskiert und in einem Referenzmonitor, wie einem Vektorskop, oder einer Waveform-Darstellung angezeigt.

Ähnlich wie beim Weißabgleich müssen Sie darauf achten, dass die Referenzkarte an dem Ort aufgenommen wird, an dem sich auch der abzulichtende Gegenstand beziehungsweise die abzulichtende Person befindet. Bei wechselndem Drehort oder wechselnden Lichtverhältnissen müssen Sie eine neue Referenzaufnahme machen. Die entsprechenden Helligkeits- und Farbwerte können Sie bereits beim Dreh überprüfen, um Kamera- oder Lichteinstellungen anzupassen.

Spyder Checkr Video

Der Spyder Checkr Video ist in Form eines kompakten Etuis erhältlich, das leicht in der Tasche transportiert werden kann. Er verfügt über fünf verschiedene Referenzkarten:

  • konventionelle Farbkarte ‒ Target nach Rec.709
  • Farbkarte Target und Anordnung nach Rec.709 mit einzigartigem Design
  • Graustufenkarte ‒ drei große Balkensegmente für Weiß, 50 % Grau und Schwarz, 22 Graustufen
  • Graukarte für den Weißabgleich
  • Fokus-Stern

Farbkarte: konventionell

Die Farbfeldkarte mit konventioneller Farbanordnung verfügt über zwölf Farbfelder, sechs Hauttonfelder und einen Balken für Schwarz, Weiß und 50 % Grau.

Farbkarte: neues Design

Das ist eine zum Patent angemeldete Videofarbzielkarte. Sie enthält zwölf Farbfelder in einer besonderen Anordnung, sechs Hauttonfarben und Schwarz-, Grau- und Weißbalken in der Mitte. Bei den zwölf Farbfeldern handelt es sich um die drei Hauptfarben und die drei Zwischenfarben und deren Pendants mit einer 75-prozentigen Sättigung.

In diesem Design liegt wohl die größte Besonderheit des Spider Checkr Video, denn: Durch die entstehenden Verbindungslinien zwischen den sechs Farbtönen lassen sich noch mehr Informationen im Vektorskop ablesen. So ermöglichen sie eine noch genauere Anpassung der beziehungsweise Kontrolle über die Farben. In einer „Farbton vs. Sättigung“-Anpassung zum Beispiel lassen sich Zwischentöne dadurch genauer anzeigen und so auch gezielter bearbeiten.

Alle Karten verfügen über eine semi-glossy Oberfläche, sodass Lichtreflexionen gut zu erkennen sind und vermieden werden können. Denn eine reflektierende Oberfläche führt zu verfälschten Ergebnissen und ist unbedingt zu vermeiden!

Graustufenkarte

Mit 22 Graustufen ermöglicht sie eine genaue Belichtungskontrolle und Einstellung des Kontrastes beziehungsweise der Kontrastbalance.

Graukarte mit 18 % Schwarzanteil

Sie lässt sich sowohl für den Weißabgleich als auch als Belichtungshilfe nutzen. Der 18-prozentige Schwarzanteil gilt als Standard.

Siemensstern / Fokus-Stern

Im Bereich der Videografie dient der Siemensstern als Testmuster, um die Schärfe und Auflösungsfähigkeiten von Kameras und Objektiven zu überprüfen und zu kalibrieren.

Wann brauche ich so etwas?

Das Arbeiten mit einer Farbmusterkarte ist mit Sicherheit nicht bei jedem Dreh zwingend notwendig. Es ist allerdings auch niemals von Nachteil, vor Ort ein entsprechendes Referenzbild aufzunehmen. Ein absoluter Mehrwert entsteht beim Arbeiten mit Kameras verschiedener Hersteller. Hier sind die Farbunterschiede meist besonders deutlich und ohne eine entsprechende Referenzaufnahme oft mühselig einander anzugleichen.

Auch bei Außendrehs bei variierenden Lichtverhältnissen können entsprechende Referenzbilder die Nachbearbeitung ungemein erleichtern. Grundsätzlich kann in jedem Schnittprogramm mit Farbreferenzkarten gearbeitet werden – und ist in jedem Schnittprogramm hilfreich.

Typ Farbreferenzkarte
Hersteller Datacolor
Vertrieb https://datacolor.com/de
Preis [UVP] 149 €
Abmessungen 122,1 mm x 97,5 mm x 13,4 mm
Gewicht 0,1 kg

Lieferumfang Spyder Checkr Video Case / neue Farbkarte – Target und Anordnung nach Rec.709 / konventionelle Farbkarte – Target nach Rec.709 / Graufstufenkarte – 3 große Balkensegmente / für Weiß, 50 % Grau und Schwarz, 22 Graustufen / Graukarte für den Weißpunkt-Abgleich / Fokus-Stern / Lanyard zur Befestigung