Die neue X-Zellenz

Zum zehnjährigen Jubiläum seines X-Systems lässt Fujifilm die Korken knallen und präsentiert mit der X-H2S einen neuen Hybrid-Profi, der sich des Titels X-Zellenz würdig erweisen will.

Von Harald Wittig © Fotos Harald Wittig

Es war 2012, als Fujifilm mit der X-Pro1 und drei Festbrennweiten den Grundstein für das X-System legte und für reichlich Aufruhr in der Fotowelt sorgte. Die Kamera sah aus wie eine Analoge, Anfassgefühl und Bedienkonzept waren im besten Sinne von gestern und die Bildqualität der APS C-Kamera war dank des revolutionären ersten X-Trans-Sensors hervorragend. Selbstverständlich gab es auch reichlich Verbesserungspotenzial sowie Wünsche der Anwender, auf die Fujifilm auf die einzig angemessene Art reagierte: Der japanische Traditionshersteller mit großer Expertise als Hersteller von Analog-Filmen, Cine-, Broadcast- und Mittelformat-Optiken der absoluten Spitzenklasse und besonderen Kameras für Amateure und Berufslichtbildner brachte nach und nach immer leistungsfähigere X-Kameras sowie teils spektakuläre X-Objektive heraus. Damit etablierte sich das X-System als feste Größe – nicht im Schatten der bekannten Platzhirsche, sondern als ernstzunehmender Mitspieler in der Topliga mit treuer Anhängerschaft.

Im zehnten X-System-Jahr hat Fujifilm mit der gerade präsentierten X-H2S ein neues Topmodell vorgestellt und damit für gewisse Irritationen gesorgt. Denn die Neue weicht vom bis dahin gepflegten Retro-Bedienkonzept ab, was – wie üblich – zu einigen hitzigen Zwischennetz-Debatten geführt hat. Dass die X-H2S wie auch ihre für den Herbst dieses Jahres angekündigte hochauflösende Schwester X-H2 dabei nur konsequent die Anforderungen an eine zeitgemäße Hybridkamera für die professionelle Foto- und Videografie erfüllen soll, ist im Eifer der Wortgefechte zunächst etwas untergegangen. Inzwischen ist die X-H2S aber erhältlich und fand den Weg bereits in die Fototaschen der X-Foto- und Videografen, die überwiegend Loblieder auf die Neue singen. Sollte Fujifilm zum Zehnjährigen des X-Systems eine Sensation und die beste APS C-Kamera überhaupt geschaffen haben? Oder einfach nur eine weitere professionelle Hybridkamera, die durchaus mit den aktuellen Vollformat-Boliden konkurrieren kann? Um diese drängenden Fragen uns und der Fotowelt zu beantworten, haben wir die X-H2S, die zum arrivierten Gehäusepreis von rund 2.800 Euro zu haben ist, in der Praxis getestet.

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Neuer X-Trans-Sensor fünfter Generation

Das Herzstück der X-H2S bildet das Sensor-Bildprozessor-Duo der neuesten, nunmehr fünften X-Generation. Der X-Trans CMOS 5 HS Sensor – „HS“ steht für High Speed – im APS C-Format ist viermal so schnell wie die Vorgängergeneration, die im bisherigen Flaggschiff, der X-T4, bildwandlerisch werkelt. Dieser Geschwindigkeitszugewinn gründet sich auf die Bauweise des Sensors. Wir haben es – die Kenner haben es ohnehin schon geahnt – mit einem Bildwandler in Stacked-BSI-Architektur zu tun. Der ist zugunsten einer höheren Lichtausbeute „back side illuminated“, also rückwärtig belichtet und in der „Stacked“-/Stapel-Bauweise gefertigt. Auf dem Chip ist ein zusätzlicher Speicher angebracht, der die Auslese der Bilddaten gegenüber älteren Sensoren – im Fujifilm-Falle um den Faktor vier – beschleunigt. Damit ist die X-H2S bestens gerüstet für hohe Serienbildraten bei konstanter Schärfe- und Belichtungsnachführung bei aufs Minimum reduziertem „Rolling Shutter“-Effekt und ohne Unterbrechung des elektronischen Sucherbildes. So schafft die X-H2S mit elektronischem Verschluss maximal 40 Bilder pro Sekunde, zwischen zwei Einzelbildern können zwei Livebilder erzeugt und der Autofokus gemessen werden. Die Auslesegeschwindigkeit von 1/151 Sekunde bei Fotos und 1/180 Sekunde bei Videos macht’s möglich. Dagegen erscheint die schon ziemlich fixe X-T4 mit ihrem X-Trans CMOS 4-Sensor mit 1/40 beziehungsweise einer 1/60 Sekunde richtig lahm. Zur Ehrenrettung der immer noch guten X-T4 sei ergänzend angemerkt, dass die kürzest mögliche Verschlusszeit weiterhin 1/32.000 Sekunde beträgt.

Mit der X-H2S im Reportageeinsatz auf dem sommerlichen Töpfermarkt in Siegburg. Gemeinsam mit dem Standardzoom Fujinon, dem treffsicheren Autofokus, der souveränen Belichtungsmessung sowie der Filmsimulation „Classic Crome“ gelingen ausdrucksvolle Bilder.

Wie auch die Auflösung mit physikalischen 26,16 gegenüber 26,1 Megapixeln nur geringfügig erhöht ist. Die effektive Auflösung ist sogar gleich geblieben. Nun, die X-H2S ist auf hohe Geschwindigkeiten optimiert und soll auch bei hohen ISO-Werten gute Bilder ermöglichen. Ganz so, wie es von einer Reporterkamera zu erwarten ist. Betrachten wir nur die nackten Zahlen, könnte die Fujifilm im Vergleich zu einer Vollformat-Reporterkamera wie der Canon EOS R3 beim Rauschverhalten ziemlich im Nachteil sein. Wegen des kleineren Formats der X-Trans-Sensoren sind die Pixel mit 3,8 µm vergleichsweise kleiner und können weniger Licht einsammeln. Aber: Dank der speziellen Architektur der X-Trans-Sensoren rauschen die X-Kameras vergleichsweise weniger, was schon die Debütantin des Systems, die X-Pro1 vor über einem Jahrzehnt ausweislich unserer seinerzeitigen Langzeittesterfahrungen eindrucksvoll belegen konnte. Nichts anderes ist von der X-H2S zu erwarten. Selbstverständlich in den zeitgemäßen und entsprechend höheren ISO-Bereichen. Die in ihrem Falle auf ISO 12.800 für die Automatik und 51.200 für die manuelle Einstellung sinnvoll begrenzt sind. Tatsächlich sind Bilder, die wir mit ISO 12.800 testhalber gemacht haben, bemerkenswert detailreich. Das unübersehbare Bildrauschen hat dabei eine gewisse Analog-Anmutung, erinnert also an die Körnigkeit hochempfindlicher Filme, die Bilder sind bei vernünftiger Größe für die Veröffentlichung im Print zweifelsohne gut geeignet. Es bleibt abzuwarten, wie sich die hochauflösende Schwester, die X-H2, in dieser Disziplin schlagen wird. Immerhin muss sie fast die doppelte Pixel-Zahl auf gleicher Sensorfläche unterbringen.

Kontinuierlich scharf

Beim Autofokus hat Fujifilm ordentlich an den Leistungsschrauben gedreht. Der verbesserte AF-Prädikatsalgorithmus sorgt in Verbindung mit dem X-Trans 5 HS-Sensor und dem mit verdoppelter Rechenleistung operierenden brandneuen X-Prozessor 5 für eine deutliche Verbesserung bei der Motivverfolgung sowie der Scharfstellpräzision bei sich bewegenden Motiven. Künstliche Intelligenz und Deep Learning sowie die neuen Erkennungsfunktionen für Menschen, Tiere – auch Vögel –, Autos, Motorräder, Flugzeuge und Züge erhöhen die Treffsicherheit und setzen die Messlatte innerhalb des X-Systems sehr weit nach oben. Vor allem beim Fotografieren erweist sich der neue Autofokus als erfreulich zuverlässig. So lässt sich, ganz unabhängig vom fotografischen Sujet, mit der X-H2S ohne Weiteres im AF-C-Modus arbeiten. Die eigenmächtigen Einstellungen auf alle möglichen und unmöglichen Objekte, vom ziellosen Rumpumpen ganz zu schweigen, gehören endgültig der Vergangenheit an. Auch so manche Mitbewerberin dürfte angesichts der überzeugenden Autofokus-Leistung der X-H2S ins nervöse Flackern kommen. Zugegeben, bei der Motiverkennung ist nicht alles pures Gold, was auf den ersten Blick glänzt. Gerade die Freunde im Gefieder entkommen dem automatischen Verfolger immer mal. Dafür ist die Gesichts-/Augenerkennung vorzüglich und funktioniert so zuverlässig gut, dass wir einen Bonuspunkt verleihen.

Der leistungsfähige X-Prozessor 5 ist erfreulich energieeffizient, sodass er die Rechenleistung des Vorgängers bei halbem Stromverbrauch locker verdoppeln soll. So ist der kraftvolle Lithium-Ionen-Akku der X-H2S nicht vorzeitig ausgelutscht, was nach CIPA-Standard 580 Aufnahmen bei Nutzung des Bildschirms, 550 mit dem elektronischen Sucher möglich machen soll. In den alternativen Betriebsarten „Boost“ und „Eco“ entsprechend weniger beziehungsweise mehr. Nach unseren Erfahrungen kann die Kamera einen ganzen Fototag, sprich rund zehn Stunden, durchhalten, bevor die Batterie via USB-C-Kabel wieder neu geladen werden muss. Dass bei solchen Einsätzen auch das Fotografenverhalten energieeffizient zu sein hat – keine permanente Bildkontrolle beispielsweise –, versteht sich von selbst.

Beeindruckend ist die Energiebilanz der X-H2S jedenfalls, bedenken wir, dass auch ihr elektronischer Sucher nach Strom giert. Kein Wunder, denn er löst 5,76 Millionen Bildpunkte auf, die Verzögerung des Live-Bildes beträgt winzigste 0,005 Sekunden und die Bildwiederholrate circa 120 Bilder pro Sekunde. Zusammengenommen ergibt das ein ausgesprochen scharfes, detailgenaues, an hochwertige optische Sucher erinnerndes Sucherbild. Für diesen Augenschmaus sorgen auch die optischen Elemente des Suchers – jeder gute EVF hat auch ein Linsensystem –, für deren Abstimmung Fujifilm einigen Aufwand getrieben hat. So ist das Bild auch bei seitlichem Einblick in den Sucher außergewöhnlich klar und praktisch unverzerrt. Da hat der Hersteller ganz klar an die Bildberichterstatter mit dem nervösen Auslöserfinger gedacht, welche die Kamera häufiger schnell ans Auge reißen und dann selten korrekt mittig Einblick nehmen. Dass gegen diesen Top-EVF derjenige der vier Jahre alten Vorgängerin X-H1 ganz „oll“ wirkt, sei am Rande angemerkt.

Der LCD löst 1,62 Millionen Bildpunkte bei einer Bildschirmdiagonale von 7,6 Zentimetern auf, ist als solcher berührungsempfindlich und rundum verstellbar. Das mag ein Zugeständnis an die Videografen sein und bei Fotografen nicht zu hoch im Kurs stehen. Nur: Es gibt nach unserer Erfahrung einige Situationen – beispielsweise bei Makroaufnahmen in der Natur oder im Studio –, bei denen ein dreh- und schwenkbarer Monitor Gold wert ist. Auch wenn er meistens dezent weggeklappt ist, erweist er sich dann als umso nützlicher. Dass sich der Monitor und die Klappen für die Mikrofon- und Kopfhörerbuchse in die Quere kommen können, ist indes weniger nach des einen oder anderen Videografen Geschmack.

Bewegtbilder in Sendequalität

Apropos Video: Als Hybridkamera ist die X-H2S selbstverständlich für die professionelle Videografie eingerichtet. Sie nutzt bei 6,2K30, 4K60 und Full-HD 120p die gesamte Sensorbreite, bei 4K120 beträgt der Vergrößerungsfaktor 1,29, bei Full-HD 240p 1,38. Intern erfolgt die Aufzeichnung mit H.264 oder H.265 mit 4:2:2 10 Bit, externe RAW-Aufnahmen über HDMI sind mit 4:2:2 12 Bit möglich. Zudem unterstützt die H2S auch Apples ProRes-Formate, die damit optional zum Speichern zur Verfügung stehen. Zusätzlich zu dem schon von früheren Fujifilm-Kameras bekannten sogenannten F-Log verfügt die Neue über F-Log2, das laut Fujifilm mit einem erweiterten Dynamikumfang von +14 Blendenstufen aufzeichnet und damit die Möglichkeiten in der Nachbearbeitung deutlich erweitert. Die Aufnahmedauer ist – insofern reiht sich die X-H2S in die Reihe der aktuellen Profi-Hybridkameras ein – grundsätzlich unbegrenzt. Sofern die Kamera einigermaßen die Coolness wahrt, also nicht überhitzt. Dank Wärmeableitung über die Rückseite seien 4K60-Aufnahmen bei einer Temperatur von bis +25 °C bis vier Stunden möglich. Für kritischere Situationen bietet Fujifilm einen optionalen Lüfter, den FAN-001 an. Der wird einfach am Gehäuse angeschraubt, kostet rund 200 Euro und dürfte für Filmer eine sinnvolle Option sein. Übrigens hat die Kamera einen eingebauten Lüfter, der sich nach unseren Studio-Erfahrungen mit der Kamera gemäß der Werkseinstellung automatisch einschaltet, sobald es heißer zu geht. Das gefällt uns gut, wie die Kamera überhaupt im Normalbetrieb bemerkenswert kühl bliebt – auch bei Drahtverbindung via Bluetooth zwecks Fernsteuerung über die intuitiv bedienbare Fujifilm Camera Remote.

Reformiertes Gehäuse und Bedienkonzept

Bedienung ist das Stichwort und wir wollen uns ein wenig mit der Handhabung der Kamera befassen. Wie eingangs schon bemerkt, gefällt nicht allen Fujifilm-Fans das grundlegend neu gestaltete Gehäuse. Erstmals verzichtet der Hersteller auf die X-System-typischen Einstellräder für Verschlusszeit und ISO-Wert. Stattdessen finden wir auf der linken Oberseite ein Moduswahlrad im Stil der meisten Digitalkameras, namentlich der DSLRs vor. Das hat seine guten Gründe, bietet doch die Kamera ganze sieben Customer-Speicherplätze, worauf der Anwender seine bevorzugten Einstellungen ablegen und auf einen Dreh abrufen kann. Wer die X-H2S wirklich hybrid nutzt, wird folgerichtig die eine Hälfte mit Fotoeinstellungen, die andere mit Video-Presets belegen – was bei sieben Speicherplätzen in puncto Parität etwas schwierig werden dürfte. Doch ernsthaft jetzt: Der Hauptgrund für die neuen Bedienelemente ist weniger die Nähe zu den eigenen Mittelformatkameras der GFX-Serie, sondern die vollständige Fernsteuerbarkeit der X-H2S. Konventionelle Bedienelemente, wozu auch der AF-Modus-Umschalter auf der Vorderseite gehört, hätten die komplette Fernsteuerbarkeit und das Hinterlegen aller Funktionen in Customer-Speichern nicht gestattet. Ein wenig umständlich wirkt es, dass der neue AF-Knopf kein Wahlschalter ist, sondern ein Auswahlmenü aufruft. Die Auswahl ist dann über eines der Wahlräder oder das althergebrachte Steuerkreuz vorzunehmen. Ein Einhand-Betrieb ist somit nicht gegeben. Andererseits: Mit dem alten Schalter ging das auch nicht zuverlässig, weswegen wir die Meckerei direkt wieder einstellen.

Sehr gut gefällt uns der Joystick, um das selbstverständlich variierbare Fokusmessfeld zu verschieben. Der ist recht groß, wirkt sehr stabil und verstellt sich nicht schon beim Anhauchen. Dass Fujifilm die beiden Wahlräder für die rechte Hand als reine Drehgeber ohne Druckgeberfunktion gestaltet hat, stört uns gar nicht. Das Schulterdisplay ist größer und schärfer als dasjenige der X-H1 und ein hilfreiches Informationszentrum für die aktuellen Einstellungen. Der Wegfall des ISO-Wahlrads wiegt damit, auch wegen des klug neben dem Display platzierten ISO-Knopfes, unseres Erachtens gar nichts. Die Bedienung entspricht damit den meisten Kameras und geht nach kurzer Eingewöhnungszeit in Fleisch und Blut über.

Griffig und robust

Das Anfassgefühl des aus einer Magnesiumlegierung bestehenden und wie es sich für eine Profikamera gehört gegen Staub und Spritzwasser abgedichteten Gehäuses ist ausgezeichnet. Die Kamera fühlt sich sehr hochwertig an, der neue, ausgeprägte Handgriff begünstigt einen sehr guten, verwacklungssicheren Halt. Das Fotografieren aus der Hand mit langen Verschlusszeiten ist dank des verbesserten Sensor Shift-Bildstabilsators eine ganz leichte Übung. Tatsächlich kümmert sich ein eigener, mit 600 MHz getakteter Prozessorkern um den Bildstabilisator, der bei dualer Stabilisierung, also zusammen mit dem optischen Ausgleicher  im Objektiv, die Belichtungszeiten um maximal sieben Blendenstufen zu verlängern erlaubt. Besonders gut: Der Stabilisator reagiert ausgesprochen feinfühlig auf Bewegungen und wirkt direkt dagegen.

Die X-H2 ist auch mit einem mechanischen Verschluss ausgestattet, was nach wie vor einen Riesenvorteil fürs Aufhellblitzen oder die Arbeit mit einer Blitzanlage bedeutet. Er kann alleine oder in Kombination mit dem elektronischen Verschluss verwendet werden und löst angenehm leise, dabei praktisch erschütterungsfrei aus. Er ist konzipiert für 500.000 Auslösungen – und das ist einfach professionell. Weniger behagt uns die Limitierung auf eine 1/500 Sekunde als kürzeste Verschlusszeit im Auto-ISO-Modus. Zugegeben, mit unseren Alltags-Arbeitspferden arbeiten wir selten bis nie mit Auto-ISO und die Einstellung des Empfindlichkeitswertes ist an der X-H2S wie beschrieben kein Hexenwerk. Dennoch wünschen wir uns – wenn schon, denn schon – mehr Flexibilität.

Welche die Kamera ansonsten bietet. Bei den potenziell riesigen Datenmengen, welche sich mit der X-H2S produzieren lassen, ist es nur konsequent, dass sie mit zwei Kartenslots ausgestattet ist. Allerdings hat sich Fujifilm dazu entschieden, sowohl den ultraschnellen CFexpress Typ B-, als auch SD/SDHC/SDXC UHS II-Karten ein Einsteckplätzchen zu bieten. Das finden wir überhaupt nicht inkonsequent, sondern vielmehr weitsichtig gedacht. Denn im Notfall – und vor derlei ist niemand gefeit – sind SD-Karten auf die Schnelle einfacher zu bekommen. Dass die einwandfrei mit der Kamera funktionieren, sei ergänzend hinzugefügt.

X-zellente Bildqualität

In puncto Bildqualität gilt es zu unterscheiden: Hochauflösende Videos in dieser Qualität konnte zuvor noch keine X-Kamera, weswegen die X-H2S nicht zuletzt deswegen für Videografen mit X-Ausrüstung sehr attraktiv ist. Die Foto-Bildqualität kann locker neben den Bildern aus aktuellen Vollformatkameras mit vergleichbarer Auflösung bestehen, unterscheidet sich indes aber nicht sehr von derjenigen der X-T4. Wie auch? Die Sensorauflösung ist praktisch gleich und die Sensorarchitektur der AA-filterlosen X-Trans-Sensoren mit ihrer speziellen Farbfilter-Anordnung garantiert eine überdurchschnittliche Bildschärfe mit sehr wenigen Aliasing-Artefakten. Womöglich ist die X-H2S der bereits sehr guten X-T4 beim Rauschverhalten – zumindest in den ganz hohen ISO-Bereichen – überlegen. Aber um dies zu erkennen, muss ein geschultes Auge schon sehr genau hinsehen. Doch es ist die Summe aller Komponenten, die eine gute Bildqualität bedingt. Im Falle der X-H2S sorgt der sehr leitungsstarke neue Autofokus für meistenteils vorbildlich scharfe Aufnahmen, der Belichtungsmesser arbeitet sehr zuverlässig und die hochgelobte JPEG-Engine – zur Zeit unseres frühen Tests werden die RAW-Dateien der Kamera noch nicht unterstützt – sorgt für eindrucksvolle Bildergebnisse. Auch die bekannt guten Filmsimulationen gefallen wieder einmal und doch freuen wir uns darauf, die RAF-Files und auch die noch nicht zufriedenstellend zu verarbeitenden HIF-Dateien in unserem für Fujifilm-Kameras bevorzugten RAW-Konverter Silkypix Developer Studio Pro 10 G zu entwickeln. Denn was in den X-Trans-Sensordateien steckt, vermag diese weniger populäre Software voll auszuschöpfen. Doch verweilen wir im Hier und Heute und stellen fest: Die X-H2S macht so viel so goldrichtig, es arbeitet sich wunderbar entspannt mit ihr und die Ergebnisse dieser Hochgeschwindigkeits-Bildermaschine genügen fraglos professionellen Ansprüchen.

Fazit

Die Fujifilm X-H2S hinterlässt in unserem frühen Test einen hervorragenden Eindruck. Konzeption, Bedienung, Geschwindigkeit und Treffsicherheit sowie Bild- und Videoqualität sind fraglos auf Profi-Niveau, sodass der X-H2S der Ehrentitel „X-Zellenz“ gebührt.

Steckbrief Fujifilm X-H2S

Typ Spiegellose Systemkamera
Hersteller Fujifilm
Vertrieb www.fujifilm.com/de
Preis [UVP] 2749,00 € (ohne Objektiv)

Technische Daten/Ausstattung

Gehäuse Magnesiumlegierung
Spritzwasser- und Staubschutz
Objektivanschluss Fujifilm XF
Sensorauflösung/Bildgröße 26,1 MP/23,6 mm x 15,8 mm (APS-C)
Sensortyp X-Trans BSI-CMOS HS Sensor (6240 x 4160)
Pixelgröße 3,8 µm
Bildformate RAW, HEIF, JPEG
Farbtiefe 8 Bit/10 Bit/14 Bit
Bildstabilisator Sensor-Shift
Sensorreinigung Ultraschall-Vibration
Sucher  OLED-Sucher 5,76 Megapixel, 100 %, Vergr. 0,80 x
Dioptrienausgleich  -5,0 bis +3,0 dpt
Bildschirm/Auflösung  3,2 Zoll/1,62 Megapixel, dreh- und schwenkbar
Touchscreen
Livebild/mit Autofokus  •/•
Programm-/Zeit-/Blendenautomatik/manuell  •/•/•/•
Belichtungsmessung Mehrfeld, Integral, Spot
Belichtungskorrektur/Belichtungsreihen •/•, -5 bis +5 EV
Weißabgleich Auto, manuell, Presets, Reihen
ISO-Empfindlichkeit ISO 160 bis ISO 12.800 (automatisch)/ ISO 80 bis ISO 51.200 (manuell)
Verschlusszeiten/Blitzsynchronisation 1-1/32.000s (elektr. Verschluss), 4 s-bis 1/8.000 (mechan. Verschluss, Automatik), 900 s-1/8.000 (Manuell), Bulb-Funktion mit max. 3.600 s/1/250s
Aufnahmebetriebsarten Einzelbild (S), Serienaufnahme langsam (CL), Serienaufnahme schnell (CH), Highspeed-Serienaufnahme, Selbstauslöser
Maximale Bildfrequenz  15 B/s (mechanischer Verschluss)/30 B/s (elektronischer Verschluss)
Max. Anzahl Bilder 1000 bei 15 B/s/184 JPEG oder 175 RAW bei 30 B/s
Fokussiersystem Intelligenter Hybrid-AF (TTL Kontrast AF/TTL Phasen AF), Autofokus-Arbeitsbereich von -4/-7 EV
AF-Messfelder 425
AF-Hilfslicht
AF-Funktionen Einzel AF / Kontinuierlicher AF / MF
AF-Messfeldsteuerung Einzelpunkt AF: EVF/LCD: 13×9/25×17 (die AF-Felder können in verschiedenen Größen eingestellt werden)
eingebauter Blitz 
Blitzschuh Fujifilm
Blitzsteuerung  Synchro:1. Verschlussvorhang, 2. Verschlussvorhang, AUTO FP (HSS),Blitzmodi: TTL (AUTO / STANDARD / SLOW SYNCHRO), MANUELL, MULTI (mit EF-X500), AUS
Videoformat MOV, MP4, MPE4
Videokomprimierung Apple ProRes 422 HQ, Linear PCM (mit Stereoton 24bit / 48 Khz)/Apple ProRes 422, Linear PCM (mit Stereoton 24bit / 48 Khz)/Apple ProRes 422 LT, Linear PCM (mit Stereoton 24bit / 48 Khz)/HEVC/H265, Linear PCM (mit Stereoton 24bit / 48 Khz)/MPEG-4 AVC/H.264, Linear PCM (mit Stereoton 24bit / 48KHz)/Video (MP4)/MPEG-4 AVC/H.264, AAC)
maximale Videoauflösung 6240 x 4160 (30p)
Schnittstellen USB 3.2 (Typ C), HDMI Typ A, Mikrofon, Kopfhörer, LAN
WiFi/Bluetooth/WLAN/GPS •/•/•/•
Fernsteuerung über Fujifilm Camera Remote App
Speicherkarten 2 Card-Slots: Cfexpress Typ B und SD (UHS I, SDXC, SDHC, UHS II)
Batterie Lithium-Ionen-Akku Fujifilm NP-W235, maximal 580 Aufnahmen
Abmessungen 136 mm x 93 mm x 85 mm (B x H x-T)
Gewicht 660 g

Besonderheiten
Neuentwickelter Stacked BSI X-Trans CMOS-Sensor der fünften Generation, X-Prozessor 5, Hybridkonzept: Profi-Foto und Video-Funktion