Nikkor Z 50 mm 1:1,8 S
Dieses neue Standardobjektiv der ZObjektivreihe besitzt wie alle Z-Objektive einen besonders großen Bajonettdurchmesser von 55 statt 44 mm wie beim bisherigen F-Bajonett. Da das Auflagenmaß (Abstand zwischen Bajonett und Bildsensor) nun ebenfalls sehr kurz ist (16 statt 46,5 mm) ermöglicht dies völlig neue Konstruktionsoptionen, die entweder wie beim angekündigten Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct extrem hohe Lichtstärken und/oder deutlich weniger komplexe optische Konstruktionen ermöglicht. Daher profitieren Abmessungen und Volumen der S-Serie von den neuen Rahmenbedingungen. Das Z 50 mm 1:1,8 S geriet demnach sehr kompakt. Das wertige Gehäuse besteht aus hochwertigem Kunststoff – dies trifft auch auf das Filtergewinde zu – und aus hart eloxiertem Aluminium. Die Nanokristallvergütungen der zwölf Linsen sollen Kontrast und Schärfe steigern und Reflexe verringern. Der geschmeidig laufende, breite und griffige Fokusring aus Metall arbeitet indirekt auf den Fokusantrieb, der effektive Drehwinkel beim Fokussieren beträgt etwa 180 Grad, Endanschläge gibt es nicht. Besonderheit: Im Autofokusbetrieb lässt sich der Ring umprogrammieren, um beispielsweise Blende oder Belichtungskorrektur zu steuern. In der Praxis arbeitet der Autofokus des Z 50 mm 1:1,8 S an der Z6 im Fotomodus sehr schnell und präzise und auch fast unhörbar. Im AF-C-Betrieb sind leise Stellgeräusche zu hören, im Videomodus arbeitet der AF völlig lautlos.
Die Bildqualität
Chromatische Aberration und Verzeichnung
Hier zeigt sich schon der erste Vorteil der optischen Konstruktion, denn das Z 50 mm 1:1,8 S zeigt bei Offenblende über die gesamte Bildfläche keinerlei Farbfehler auf. Auch geometrische Verzerrungen sind nicht feststellbar, was dieses Objektiv ohne Einschränkung für die Architektur-Fotografie empfehlenswert macht.
Vignettierung
Bei Offenblende f/1.8 zeigt das Z 50 mm 1:1,8 S einen fast nicht wahrnehmbaren Helligkeitsabfall zu den äußersten Bildecken hin, der etwa eine ¾ Blende beträgt. In Capture One ließ sich diese Abschattung sehr einfach beseitigen.
Bokeh
Das Z 50 mm 1:1,8 S beweist auch hier seine besondere Klasse. Bei Offenblende zeigt das Objektiv ein sehr schönes, weiches Bokeh, was zwar von einigen 85mm-Porträtobjektiven und nicht zuletzt auch vom überragenden AF-S Nikkor 105mm f/1.4E ED deutlich übertroffen wird. Das Freistellungspotenzial ist jedoch bei Offenblende sehr gut.
Bildschärfe
Nikon ist mit dem Z 50 mm 1:1,8 S wieder ein außerordentlich scharfes Z-Objektiv gelungen. Schon bei offener Blende f/1.8 liefert das Objektiv in der Bildmitte eine exzellente Schärfe, die zu den äußersten Bildrändern etwas abnimmt, hier ist die Schärfe sehr gut. Leichtes Abblenden auf f/2.8 steigert die Schärfe in der Mitte auf 10 Punkte und an den Rändern auf 9 Punkte. Ab Blende f/5.6 liegt die Schärfe auf allerhöchstem Niveau (10/10 Punkte). Diese grandiose Schärfeleistung bleibt bis f/11 erhalten und fällt dann nur ganz langsam ab.
Fazit
Das unscheinbar, aber sehr wertig wirkende Z 50 mm 1:1,8 S gehört zu den sehr guten Standardobjektiven. Für einen Preis von knapp 650 Euro ist der Preis-Gegenwert nur als überragend zu bezeichnen.
NIKKOR Z 50 mm 1:1,8 S
Hersteller Nikon GmbH
Vertrieb www.nikon.de
Preis [UVP] 679 €
Technische Daten/Ausstattung
Objektivtyp Festbrennweite
Objektivbajonett Nikon Z-Bajonett
Brennweite, Lichtst. 50 mm, f/1.8
Linsen/Gruppen 12/9
kleinste Blende 16
abgedichtetes Bajonett •
spritzwassergeschützt •
Autofokus •
Bildstabilisator –
Naheinstellgrenze 40 cm
Blendenlamellen 9
Filterdurchmesser 62mm
Gegenlichtblende •
Objektivtasche •
Abmessungen (Ø x H) 76 mm x 87 mm
Gewicht 415 g
Testergebnisse (max. 10 Punkte)
geom. Verzeichnungen 10
chrom. Aberration 10
Vignettierung 9
Bokeh 9
Schärfe* Mitte /Ecken (Nikon Z7)
f/ 1.8: 9/8,5
f/ 2: 9,5/8,5
f/ 2.8: 10/9
f/ 4: 10/9
f/ 5.6: 10/10
f/ 8: 10/10
f/ 11: 10/10
f/ 16: 9,5/9,5
*Klassenbezogene Wertung, Kleinbild-Vollformat, 45 MPixel
Weitere Infos hier.

Diesen Test finden Sie in der Ausgabe 03/2019.
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