Gelungener Allrounder
Die neue Mittelklasse-Nikon D7500 hat elementare Gene vom Profimodell D500 geerbt und ist dank hervorragender Bildqualität und kompletter Ausstattung eine APS-C-Kamera für anspruchsvolle Amateure mit Profiambitionen.
VON HANS-GÜNTHER BEER © ALLE FOTOS CHRISTINA KANIA
Nikon hat bei der D7500 gegenüber dem immer noch im Programm befindlichen Vorgänger D7200 quasi ein „Downsizing“ betrieben. Zugunsten einer besseren Bildqualität verzichteten die Ingenieure auf einige Megapixel beim Bildsensor und pflanzten in den Body der D7500 den 21 Megapixelsensor der D500 ein, außerdem den schnellen Bildprozessor Expeed 5 sowie den hervorragenden RGB-Belichtungsmess- Sensor mit 180.000 Messpunkten. Dies alles hat, wie wir sehen werden, der Performance der neuen Kamera gutgetan.
Die Ausstattung
Die Technik steckt in einem sehr robusten, gegen Staub und Spritzwasser abgedichteten Gehäuse aus carbonverstärktem Kunststoff, das eine hohe Wertigkeit vermittelt und ohne weiteres als Metallbody durchgehen könnte. Das knuffige, stabil wirkende Gehäuse liegt dank des ausgeprägten Griffwulsts sehr gut in der Hand – auch wenn diese etwas größer ausfallen sollte. Obwohl der Body sehr kompakt geriet, finden auf der Vorderfront zwei programmierbare Funktions-Tasten Platz, wobei die obere besser etwas weiter runtergerutscht wäre, da man sie leicht versehentlich betätigen kann. Die zahlreichen Bedienelemente auf der Rückseite, die vom großen nach oben (90 Grad) und unten (45 Grad) klappbaren Touchscreen mit einer Auflösung von 922.000 Bildpunkten – hier bieten vergleichbare Kameras anderer Hersteller inzwischen mehr – dominiert wird, haben reichlich Platz drumherum und lassen sich schnell und treffsicher bedienen. Lediglich der Multifunktionswähler, mit dem man unter anderem den oder die Fokuspunkte verschiebt, hätte etwas größer ausfallen können. Grundsätzlich gehört die D7500 zur Gruppe der Direct-Access- Kameras, will heißen, die meisten wichtigen Funktionen sind, bis auf einige Ausnahmen, ohne den Weg übers Menü bedienbar. Dies kann auch über den Touchscreen erfolgen, inklusive der Bedienung des üblichen sehr umfangreichen, aber auch sehr übersichtlich strukturierten Menüs. Das Display ist im Übrigen sehr kontrastreich und brillant, bei direktem Sonnenlicht leidet die Ablesbarkeit jedoch ein wenig, da die maximale Helligkeit dann nicht mehr ausreicht, aber dieses Problem haben die meisten Kameras. Der Sucher wiederum gehört zu den besten in der APS-C-Klasse, er ist hell und brillant, schön groß und auch für Brillenträger komplett zu überblicken. Es macht Freude, damit zu fotografieren.
- Auch die D7500 bietet den klassischen Nikon-Turm links oben, auf die Positionen U1 und U2 lassen sich keine kompletten Setups, sondern lediglich einzelne Funktionen legen.
- Die Belegung der Funktionstasten ist kinderleicht.
- Im Gegensatz zur D7200 besitzt die D7500 nur noch ein SD-Kartenfach.
Der klassische Nikon-Bedienturm auf der linken Kameraschulter bietet im Funktionswahlrad zwei Belegplätze, um dort individuelle Funktionen hinterlegen zu können, allerdings keine kompletten User-Setups. Darunter finden sich im Aufnahmebetriebswahlschalter unter anderem die Nikon-typischen Quietmodi, die allerdings nicht wirklich leiser als das ohnehin schon sehr dezente normale Auslösegeräusch sind. Grund: Zum einen besitzt die D7500 keinen lautlosen elektronischen Verschluss, wie ihn inzwischen die meisten Systemkameras aufweisen, und zum anderen wird zwar der Spiegel erst nach Loslassen des Auslösers heruntergeklappt, dies ist aber quasi der leiseste Anteil am kompletten Auslösegeräusch. Über den Menüpunkt „d4“ lässt sich allerdings beim Verschluss ein elektronischer erster Verschlussvorhang aktivieren, um Erschütterungen zu minimieren und das bringt in der Praxis tatsächlich was. Die kürzeste Verschlusszeit beträgt 1/8.000 Sekunde und dank der maximalen Serienbildgeschwindigkeit von acht Bildern pro Sekunde lässt sich die D7500 somit erfolgreich in der Actionund Sportfotografie einsetzen. Bis zu 65 JPEG-Fotos (Fine-Auflösung) speichert sie in den internen Pufferspeicher, im verlustfrei komprimierten RAW-Modus, und mit 14 Bit Auflösung fasst der interne Speicher etwa 33 Aufnahmen am Stück. Dass die D7500 zur flotten Truppe gehört, zeigt sich auch bei den kurzen Reaktionszeiten. Nach dem Einschalten kann man quasi sofort auslösen – die Verzögerung ist kürzer als ein Wimpernschlag – obwohl das rückwärtige Display noch die Eieruhr zeigt. Schnell ist auch der Phasenautofokus, er bietet 51 Fokusfelder, die über eine große, sehr breite – gut für Porträtaufnahmen im Hochformat – gezogene Fläche verteilt sind, davon sind 15 als besonders lichtempfindliche Kreuzsensoren ausgeführt und die mittleren funktionieren noch mit lichtschwachen Objektiven bei Blende f/8. Auch bei der D7500 lässt sich der AE-L/ AF-L-Knopf zum Aktivieren des Autofokus umprogrammieren, sodass sich Autofokus-Start und Auslösen voneinander trennen lassen – für Sportaufnahmen die richtige Wahl. Die Kamera besitzt jetzt auch eine Messfeldgruppensteuerung, dank derer sie auch bei der Objektverfolgung im AF-C-Modus hartnäckiger dranbleibt, was sich im Test immer wieder bestätigte – sehr gut. Etwas anders sieht das im Live- View-Modus aus. Hier lässt sich per Fingertipp zwar der Fokuspunkt über die gesamte Bildfläche setzen, doch die Scharfeinstellung erfolgt etwas träge und mit leichten Pumpeffekten. Das gilt auch im Videobetrieb der D7500, bei dem nun auch 4K-Videos mit 3.830 x 2.160 Pixeln und 30 Bildern pro Sekunde möglich sind – bei HD-Aufnahmen sind es 60 B/s. Die Scharfeinstellung kann über den Touchscreen erfolgen, ebenfalls etwas träge, Follow-Fokus, also ein kontinuierliches Verschieben des Fokusbetriebs während des Filmens ist, wie bei nahezu allen Konkurrenten, jedoch nicht möglich.

Keine Überraschungen: Das Bedienkonzept der D7500 folgt der bewährten Nikon-Philosophie der Profikameras.
Als Nikon-Kamera der jüngsten Generation verfügt auch die D7500 über die SnapBridge-Konnektivität, die WLAN, NFC und Bluetooth LE in einer einzigen Funktion vereint. In der Testpraxis zeigen sich einige Schwächen: Snap- Bridge umfasst WLAN-und Bluetooth- Funktion als Einheit und lässt sich nur als Paket über die Funktion „Mit Smart- Gerät verbinden“ aktivieren, WLAN separat ohne Bluetooth nicht. Also muss man Kamera und Smartphone immer über Bluetooth verbinden (pairen) und kann und muss dann anschließend erst die WLAN-Verbindung etablieren. Dies ist zum Übertragen größerer Bilddateien auch notwendig und dauert trotz Beschränkung auf JPEGs mit maximal 2 Megabyte Größe sehr lange. Wir haben während des Tests allerdings die SnapBridge-Funktion nicht wirklich vermisst, sondern uns vielmehr an der sonstigen reichhaltigen Ausstattung erfreut, darunter auch am eingebauten Blitz.
Die Bildqualität
- Das Menü ist typisch für Nikon gut strukturiert 4.
- Dank des in der optischen Achse positionierten Stativanschlusses, kann die Akkuklappe auch mit montierter Schnellkupplung geöffnet werden.
- Der rückwärtige Monitor lässt sich fein kalibrieren.
- Im Gegensatz zur D7200 besitzt die D7500 nur noch ein SD-Kartenfach.
- Die D7500 zeichnet auch 4K-Videos auf.
- Das Display auf der Kameraschulter rechts zeigt alle wichtigen Informationen, ohne dass man das rückwärtige Display braucht.
Wie eingangs erwähnt, verzichtet die D7500 auf einige Megapixel, was der Pixelgröße zugutekommt und damit zumindest theoretisch rauschfreiere Aufnahmen ermöglicht. Auf jeden Fall liefert die D7500 schon bei niedrigen ISO-Werten enorm „saubere“ Aufnahmen, bei denen feinste Strukturen in den Motiven akkurat herausgearbeitet sind. Selbst die JPEG- Fotos mit der D7500 kommen plastisch und dreidimensional, das trifft in verstärktem Maße auf die RAW-Fotos zu. Ab ISO 800 macht sich, wie zu erwarten, zwar eine stetige Zunahme von Luminanzrauschen bemerkbar, was aber bis ISO 3200 überraschenderweise die Schärfe und den plastischen Bildeindruck praktisch kaum beeinträchtigt. Kurzum, die D7500 liefert extrem scharfe, sehr gut ausgelöste Aufnahmen mit großer Dynamik, die Wiedergabe von feinsten Bilddetails ist exzellent.
Fazit
Mit der D7500 baut Nikon einen echten Allrounder. Vor allem die Bildqualität, die Schnelligkeit der Kamera und der hervorragende Autofokus können begeistern. Das macht die D7500 nicht nur für anspruchsvolle Amateure, sondern auch für Profis, die eine gute Backup-Kamera brauchen, sehr interessant.
Nikon D7500
Hersteller Hersteller Nikon Corporation
Vertrieb www.nikon.de
Preis [UVP] Gehäuse 1.499 Euro
Technische Daten/Ausstattung
Gehäuse carbonverstärkter Kunststoff/Metall
Spritzwasser- und Staubschutz ja
Objektivbajonett Nikon F-Bajonett
Sensorauflösung/Sensorgröße 20,9 Megapixel/ 23,5×15,7 mm, APS-C-Format
Bildgröße 5.568 x 3.712
Sensortyp CMOS/EXPEED-4 Prozessor
Bildformate NEF (RAW 12/14 Bit, verlustfrei komprimiert, komprimiert)/JPEG
Bildstabilisator nein (in VR-Objektiven eingebaut)
Sensorreinigung Ultraschallfilter ja
Sucher optischer Sucher, 100 %, Vergr. 0,94x
Dioptrienanpassung -2,0 bis +1,0 dpt, Pupillenabstand 18,5 mm
Display/Auflösung/klappbar/schwenkbar 3,2-Zoll/922.000 Bildpunkte/ja/nein
Touchscreen ja
Livebild/mit Autofokus ja/ja
Programm-/Zeit-/Blendenautomatik ja/ja/ja/ja
Belichtungsmessung Mehrfeld/Integral/Spot ja/ja/ja/ja (EV 0 bis EV 20), lichtbetonte Messung
Belichtungskorrektur/ Belichtungsreihen ja/ja, +-5 LW
Weißabgleich Auto/manuell/Presets/Reihen ja/ja/ja/ja
ISO-Empfindlichkeit ISO 100-51.200
Verschlusszeiten/Blitzsynchronisation 30-1/8.000s (mech.) / 1/250s
Aufnahmebetriebsarten S, CL, CH, Q (leise Auslösung)
Spiegelvorauslösung ja
Maximale Bildsequenz 8 B/s
Selbstauslöser ja (2s/5s/10s/20s)
Intervalltimer ja
Fokussiersystem TTL-Phasen, Nikon Advanced Multi-CAM 3500 II
AF-Messfelder max. 51 Punkte
Fokusmodi/Empfindlichkeit AF-S, AF-C, manuell/ -3 bis 19 EV
AF-Hilfslicht ja
Gesichterkennung ja
eingebauter Blitz ja, Leitzahl 12
Blitzmodi 2. Verschlussvorhang, Rote Augen, FP
Externe Blitz steuerbar Master-Slave-Modus ja, Nikon Creative Lighting System
Wasserwaage ja
Schnittstellen Micro-USB, HDMI Typ C, Fernauslöser, Mikrofon, Kopfhörer
WiFi/Bluetooth/NFC ja/ja (4.1)/nein (Snapbridge)
Speicherkarten SD/SDHC (UHS-I)
Videoformat MOV (MPEG-4, H.264)
bestmögliche Videoqualität 3840 x 2160 (4K UHD): 30p), HD 1.920 x 1.080/60p
Timecode nein
Abmessungen (BxHxT) 135 x 104 x 73 mm
Gewicht 725 g (Inklusive Akku und Speicherkarte)
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