Mit dem Panasonic Leica DG Vario Summilux 25-50mm / F1.7 ASPH. ergänzt Leica das MFT-Objektivportfolio um ein hochwertiges Zoomobjektiv im Telebereich, das sich aufgrund seiner Konstruktion sowohl für Foto- als auch Videografen eignet.

Wer sich für ein Zoomobjektiv entscheidet, geht in der Regel immer einen Kompromiss ein: Für mehr Flexibilität in den Brennweitenbereichen muss man meist auf Lichtstärke und/oder ein gewisses Maß an Bildqualität verzichten. Viele Fotografen halten es deswegen lieber mit Festbrennweiten. Dass man sich nicht zwangsläufig auf eine der beiden Welten beschränken muss, zeigt das neue Panasonic Leica DG Vario Summilux 25-50mm / F1.7 ASPH., das im August 2021 als Ergänzung zum bereits bestehenden Leica DG Vario Summilux 10-25mm / F1.7 ASPH. von 2019 erschien. Beide Objektive decken gemeinsam das Kleinbildäquivalent von 20 bis 100 mm ab und bilden mit einer durchgehenden Blende von f/1.7 und überragenden Schärfewerten ein gut aufeinander abgestimmtes Duo.

von Benjamin Lemm © Fotos Picture Republic, Benjamin Lemm

Zuallererst fällt beim Leica DG Vario Summilux 25-50mm / F1.7 ASPH. die wirklich herausragende Verarbeitung des Objektivs auf. Das gesamte Gehäuse ist aus Metall gefertigt und macht einen durch und durch massiven Eindruck. Mit Maßen von 87,6 mm x 127,6 mm und einem Gewicht von 654 g ist es dabei für ein MFT-Objektiv wie schon sein Schwestermodell relativ schwer und wuchtig.

Auch ansonsten ähnelt es dem 10-25mm sehr und sieht ihm quasi zum Verwechseln ähnlich: Design und Aufbau der Objektive sind gleich, zur Ausstattung gehören ein Zoom-, ein Fokus- und ein stufenloser Blendenring, die allesamt aus Metall gefertigt sind und butterweich laufen. Außerdem liegen die Ringe auf exakt derselben Höhe wie beim 10-25mm. Dies sollte vor allem Videografen, die zwischen den beiden Objektiven hin und her wechseln wollen, freuen, da sie so zum Beispiel einen externen Focus-Rig nach Objektivwechsel nicht neu ausrichten müssen. Allgemein scheint man bei der Konstruktion des Objektivs den Videogedanken immer im Hinterkopf behalten zu haben – kein Wunder, bei den vielen videozentrierten Entwicklungen, die Panasonic in den letzten Monaten enthüllte. Die in allen Brennweiten gleichbleibende Lichtstärke des Objektivs sowie minimales Focus-Breathing unterstreichen dies zusätzlich. Doch auch für Fotografen birgt das Objektiv jede Menge Potenzial und eignet sich in seinem Brennweitenbereich zum Beispiel super für Porträts.

Das Objektiv vereint 16 Linsen in elf Gruppen, darunter eine asphärische und drei ED-Linsen, die Abbildungsfehler minimieren sollen, und ist außerdem umfassend gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Der Autofokus des Leica DG Vario Summilux 25-50mm / F1.7 ASPH. arbeitet zudem sehr schnell und präzise und fokussiert auch schnell bewegliche Motive kontinuierlich und lautlos, ohne nennenswerten Ausschuss zu produzieren.

Über einen Bildstabilisator verfügt das Objektiv übrigens nicht, was bei der hohen Lichtstärke und dem herausragenden IBIS der Lumix DC-G9, die wir für diesen Test verwendeten, zu keiner Zeit negativ auffiel.

Die Fokusmotoren des Objektives ermöglichen es, selbst schnelle Motive zu erfassen und optimal abzulichten.

Die Bildqualität

Chromatische Aberration und Verzeichnung

Bei Offenblende f/1.7 weist das Objektiv leichte Farbfehler auf, die auch bei einmaligem Abblenden bei f/2 noch zu erkennen sind und erst bei f/2.8 vollständig verschwinden. Zudem zeigt es eine leichte, kissenförmige Verzeichnung.

Vignettierung

Bei 25 mm Brennweite zeigt das Objektiv bei Offenblende f/1.7 eine starke Vignette, die auch bei f/2 noch deutlich zu erkennen ist und sogar bei f/2.8 noch für einen leichten Helligkeitsabfall in den Ecken sorgt. Bei 35 mm und 50 mm Brennweite ist die Vignette bei Offenblende weniger stark ausgeprägt, aber dennoch auffällig. Auch hier verschwindet sie erst bei f/4 vollständig.

Bokeh

Das Bokeh des Leica DG Vario Summilux 25-50mm / F1.7 ASPH. ist angenehm weich und für ein Zoomobjektiv im MFT-Format wirklich sehr schön. In den Spitzlichtern ist ein leichter, kaum auffälliger Onion-Ring-Effekt zu erkennen, zum Rand hin treten kleine Verformungen als „Katzenaugen-Bokeh“ auf. Beides trübt den sehr positiven Eindruck dieses tollen Bokehs allerdings nicht.

Bildschärfe

Schärfetechnisch erzielt das Leica DG Vario Summilux 25-50mm / F1.7 ASPH. herausragende und vor allem sehr konstante Ergebnisse. Bei unserem Test am Testchart von Trust Your Eyes in Düsseldorf (www.trust-your-eyes.com) war es schon bei Offenblende f/1.7 in der Mitte überragend scharf (9,5 von 10 möglichen Punkten) und lieferte auch am Rand einen hervorragenden Wert (8,5 von 10). Diese Schärfe behielt das Objektiv in allen Brennweitenbereichen bis Blende f/8 bei und ließ erst bei f/11 nach, wobei es immer noch sehr gute Werte lieferte (siehe Tabelle). Bei einer Brennweite von 50 mm konnte es seine starken Ergebnisse zum Rand hin ab f/2.8 sogar nochmal steigern (9 von 10).

Die hohen Schärfewerte des Objektives ermöglichen detailreiche Bilddarstellung auch zum Rand hin.

Fazit

Das Leica DG Vario Summilux 25-50mm / F1.7 ASPH. ist ein variables Zoomobjektiv mit herausragender Bildqualität, die man für den stolzen Preis von 1.999 Euro aber auch erwarten kann. In Kombination mit der hochwertigen Verarbeitung und einem tollen Bokeh liefert es ein starkes Gesamtpaket, zum Beispiel für die Porträt- oder Straßenfotografie.

Einziger Wermutstropfen ist die relativ stark ausgeprägte Vignette bei Offenblende, die gerade bei 25 mm Brennweite deutlich sichtbar ist. MFT-Fotografen und -Filmer, die bereits das Leica DG Vario Summilux 10-25mm / F1.7 ASPH. besitzen, finden in diesem Objektiv eine tolle Ergänzung, die durch ihren Zoombereich in Kombination mit der Lichtstärke von f/1.7 jede Menge Flexibilität bietet. Gemeinsam hat dieses Duo durchaus das Potenzial, ein ganzes Arsenal an Festbrennweiten zu ersetzen und erhält unsere klare Kaufempfehlung.

Allgemeines

Hersteller: Leica Camera AG in Kooperation mit Panasonic
Vertrieb: www.panasonic.com
Preis [UVP]: 1.999 €

Technische Daten/Ausstattung

Objektivtyp: Zoomobjektiv
Objektivbajonett: Micro Four Thirds Standard
Brennweite, Lichtst.: 25-50 mm, f/1.7
Linsen/Gruppen: 16/11
kleinste Blende: 16
abgedichtetes Bajonett:
spritzwassergeschützt:
Autofokus:
Bildstabilisator:
Naheinstellgrenze: 28 cm
Max. Vergrößerung : 0,42x bei Brennweite 50mm
Blendenlamellen: 9
Bildstabilisator:  –
Filterdurchmesser: 77 mm
Gegenlichtblende:
Objektivtasche:
Abmessungen (Ø x H): 87,6 mm x 127,6 mm
Gewicht: 654 g

Testergebnisse

geom. Verzeichnungen: 9,5
chrom, Aberration: 8
Vignettierung: 7
Bokeh: 9

Diesen Test finden Sie in der Ausgabe 11/2021.