Mit dem AF 24-70mm F2.8 FE für Sony E-Mount bringt Samyang sein erstes Zoom-Objektiv auf den Markt. Dieses beeindruckt mit überragender Qualität und einem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis.
Mit vergleichsweise günstigen und doch hochwertigen Festbrennweiten hat sich der koreanische Objektivhersteller Samyang in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Erst letztes Jahr haben wir in der Ausgabe 12/2020 einen umfangreichen Test eines ganzen Arsenals an Samyang-Objektiven durchgeführt – mit durchgehend positiven Ergebnissen. Nun ist Samyang mit einem Zoom-Objektiv zurück – dem Samyang AF 24-70mm F2.8 FE Standardzoom für Sony E-Mount (Vollformat), erhältlich ab Ende November 2021 für eine UVP von 899 Euro.
von Benjamin Lemm © Fotos von Benjamin Lemm
Blick auf die Konkurrenz
Um dies richtig einzuordnen, zunächst einmal ein Blick auf die Konkurrenz für Sony E-Mount Vollformatkameras: Im 24-70 mm Bereich gibt es hier zunächst das Sony FE 24-70mm F2.8 GM, das mit einer UVP von 2.499 Euro mehr als dreimal so viel kostet und inzwischen auch schon ein wenig in die Jahre gekommen ist. Auch das Sigma 24-70mm F2.8 DG DN Art ist mit einer UVP von 1.199 Euro ungleich teurer. Ähnliche Brennweitenbereiche bieten außerdem das Tamron 28-75 F/2.8 Di III VXD G2 (UVP 949 Euro) und das Sigma AF 28-70mm F2.8 DG DN (UVP 849 Euro), die preislich auf ähnlichem Niveau liegen, aber eben nicht die 24mm im Weitwinkel abdecken.
Verarbeitung und Haptik
Schon auf den ersten Blick macht das Samyang AF 24-70mm F2.8 FE einen sehr hochwertigen und massiven Eindruck. Das Gehäuse ist komplett aus Metall gefertigt, der Zoom und der Fokusring sind griffig und laufen sämig und weich, ohne sich zu leicht verstellen zu lassen. Mit einem Gewicht von 1.027 g bei Maßen von 88 mm x 128,5 mm im eingefahrenen Zustand ist es ein ziemlich schweres Objektiv. Auch das trägt zum Qualitätsgefühl bei. Wenn man hier etwas kritisieren wollte, wäre das die relativ einfach gehaltene Gegenlichtblende, die im Vergleich zum Objektiv selbst etwas an Qualität einbüßt.

Ausstattung
Das Objektiv vereint 17 Linsen in 14 Gruppen. Zur Ausstattung gehört außerdem der von Samyang bereits bekannte Custom Switch, der es erlaubt, den Fokusring auch zur Regulierung der Blende zu verwenden – eine sehr praktische Funktion. Dieser kann jedoch auch, mithilfe der Samyang Lens Station, an die man das Objektiv anschließen kann, den eigenen Wünschen angepasst werden (nicht im Lieferumfang enthalten). Firmware Updates lassen sich übrigens ebenfalls über die Lens Station realisieren.
Des Weiteren ist das Objektiv gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Erwähnt seien außerdem die schönen Lichtsterne, die es zu erzeugen in der Lage ist und eine der vielen positiven Überraschungen waren, die das 27-70mm bereithielt.
Über eine optische Stabilisation verfügt das Objektiv übrigens nicht, was bei den hervorragenden kamerainternen Stabilisationssystemen, die es heutzutage gibt, kein Problem darstellen dürfte und in unserer Testphase zu keiner Zeit negativ auffiel.
Autofokus
Die Autofokusmotoren des Objektivs arbeiten sehr schnell und vollkommen lautlos, ohne spürbare Vibrationen zu erzeugen. Der Wechsel zwischen der Naheinstellgrenze und Fokussierung ins Unendliche erfolgte im Sekundenbruchteil und auch schnell bewegliche Objekte blieben, sofern der Autofokus unserer Sony A7 RII, die wir für den Test nutzten, mithalten konnte, kontinuierlich im Fokus.
Videografie-Eigenschaften
Auch für Videografen hält das Objektiv die ein oder andere freudige Überraschung bereit. So hat der Hersteller das Fokus-Breathing des Objektivs auf ein Minimum reduziert. Außerdem bemerkenswert ist die Parfokalität des 27-70mm: Durch diese Eigenschaft bleibt das fokussierte Objekt auch bei Veränderung des Brennweitenbereiches scharf – der Fokus verschiebt sich nicht, wie das bei herkömmlichen Fotografieobjektiven meist der Fall ist, und so kann während der Videoaufnahme gezoomt werden, ohne dass man nachfokussieren muss.
Chromatische Aberration und Verzeichnung
Bei Offenblende in allen Brennweitenbereichen leichte chromatische Aberrationen, die sich beim Abblenden auf ein Minimum reduzieren, aber nie gänzlich verschwinden. Bei einer Brennweite von 24 mm zeigt sich zudem eine gut sichtbare tonnenförmige Verzeichnung, die sich auf 50 mm zu einer kissenförmige Verzeichnung verschiebt. Auf 70 mm ist diese Kissenform noch einmal deutlicher zu erkennen.
Im Alltag erwies sich das Samyang AF24-70mm F2.8 FE als vielseitiger Begleiter für die verschiedensten Situationen.
Die tollen Schärfewerte auch zu den Rändern hin erlauben eine detailreiche Darstellung über das ganze Bild.
Vignettierung
Das Objektiv weist in den Brennweitenbereichen 24 mm und 50 mm eine leichte Vignette bei Offenblende f/2.8 auf, die bei Abblenden auf f/4 verschwindet. Bei 70 mm ist diese minimal stärker ausgeprägt und verschwindet erst bei f/5.6 gänzlich.
Bokeh
Das Bokeh des Samyang AF 24-70mm F2.8 FE ist angenehm weich und für ein Zoom-Objektiv wirklich schön. Die Spitzlichter bleiben auch zum Rand hin wunderbar rund und lassen nur in geringen Maßen einen kaum auffälligen Onion-Ring-Effekt erkennen.
Bildschärfe
Bei einer Brennweite von 24 mm liefert das Samyang AF 24-70mm F2.8 FE in der Mitte durch die Bank überragende Schärfewerte und ist auch am Rand wirklich sehr scharf. Die besten Werte konnten wir hier bei Blende f/8 und f/11 erzielen (jeweils 9,75 von 10 Punkten in der Mitte und 9 von 10 Punkten am Rand). Bei einer Brennweite von 50 mm kann das Objektiv seine Schärfewerte sogar nochmal steigern und ist bei Blende f/8 am besten (10 von 10 Punkten in der Mitte, 9,75 von 10 am Rand). Bei einer Brennweite von 70 mm ist das Objektiv etwas schwächer, liefert aber immer noch sehr gute bis überragende Werte und ist hier bei Blende f/11 am stärksten (siehe Tabelle).
Fazit
Mit dem AF 24-70mm F2.8 FE für Sony E-Mount ist Samyang ein vielseitiges Objektiv auf Spitzenniveau gelungen. Seine hohen Schärfewerte, die überragende Verarbeitung und die zusätzlichen Eigenschaften für den Videobereich machen aus ihm einen potenten Allrounder, der das wesentlich teurere GMaster-Objektiv von Sony mit Leichtigkeit ausstechen dürfte und auch die anderen Konkurrenzobjektive hinter sich lässt. Die UVP von 899 Euro ist eine klare Kampfansage an die Mitbewerber und sorgt für ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Objektiv ist jedem Sony-Fotografen, der auf der Suche nach einem Standard-Zoom für seine Vollformat-Kamera ist, wärmstens ans Herz zu legen. Klare Kaufempfehlung!
Allgemeines
Hersteller: Samyang Optics
Vertrieb: www.walser.de
Preis [UVP]: 899 €
Technische Daten/Ausstattung
Objektivtyp: Zoom-Objektiv
Objektivbajonett: Sony E-Mount
Brennweite, Lichtst.: 24-70mm, f/2.8
Linsengruppen und Elemente: 14 – 17
kleinste Blende: 22
abgedichtetes Bajonett: •
spritzwassergeschützt: •
Autofokus: •
Bildstabilisator: –
Naheinstellgrenze: 30 cm
Blendenlamellen: 9
Filterdurchmesser: 82 mm
Gegenlichtblende: •
Objektivtasche: –
Abmessungen (Ø x H): 88mm x 128,5 mm
Gewicht: 1027 g
Testergebnisse
geom. Verzeichnungen: 8
chrom, Aberration: 8,5
Vignettierung: 9,5
Bokeh: 9,5
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