Das Rügen-Projekt oder: Wenn nichts mehr geht – Schwarz-Weiß geht immer

Kennen Sie auch dieses Gefühl der Leere, das einen manchmal beschleicht? Diesen Zustand der Ideenlosigkeit, dieses Gefühl, schon alles fotografiert zu haben, dieses Empfinden, dass alle anderen Fotografen immer die besseren Motive haben und man selbst völlig falsch ausgerüstet ist und eigentlich nur der Neukauf einer Kamera die eigene Kreativität noch retten kann. Wenn es wieder mal so weit sein sollte, ist es Zeit, ein Projekt zu starten.

Von Wolfgang Baus
© Fotos Wolfgang Baus

So ein Projekt muss natürlich auch mit Leben gefüllt werden, braucht einen Namen und eine Idee.

Projekt Rügen in Schwarz-Weiß
Ich hatte ein paar freie Tage, und um ein wenig auszuspannen und mal wieder frische Seeluft zu schnuppern, sollte es für einen Kurztrip an die Ostsee nach Rügen gehen. Dort kann man immer irgendetwas unternehmen: spazieren am Wasser, wandern im Wald, mit dem Dampfzug fahren oder – wenn das Wetter schlecht ist – ein Museum besuchen.

Aber mal ehrlich: Was für fotografische Highlights sollen mich schon in der dunklen Jahreshälfte erwarten? Zeit für ein Projekt dachte ich mir. Das Wetter verspricht nicht unbedingt bestes Licht. Außerdem habe ich sowieso schon alles bei schönstem Sonnenschein fotografiert. Warum also nicht mal eine Beschränkung nur auf Schwarz-Weiß, denn das geht bekanntlich immer. Und da ich eigentlich auch mal Urlaub vom Fotografieren machen wollte, habe ich lediglich eine kleine und kompakte Ricoh GR II dabeigehabt.

Aber kann das gut gehen – ohne Zoom, ohne Teleobjektiv und dann fehlt auch noch Farbe? Okay, das mit der Brennweite sollte ich in den Griff bekommen. Oftmals habe ich mit dem Telezoom am Ende des Tages gerade mal zwei bis drei Alibibilder gemacht, die mir beweisen sollten, dass dieses Objektiv unverzichtbar ist. Im Nahbereich kann man den Ausschnitt auch ganz gut durch ein paar Schritte entsprechend verändern. Mit der Beschränkung auf Schwarz-Weiß sollte es schon schwieriger werden, zumal es dann doch auch einige Sonnenstunden gab, welche die Farben der Natur erstrahlen ließen. Aber für den Notfall gibt es ja immer noch das Original als RAW-Datei.