von Benjamin Lemm, © Fotos stock.adobe.com

Wer gerne fotografiert, hat seine Kamera auf Reisen immer dabei. Damit Sie einmalige Eindrücke in besonderen Erinnerungsaufnahmen festhalten, möchten wir Ihnen ein paar Gedanken für Ihren nächsten Fototrip mit auf den Weg geben.

Das Fotografieren gehört zum Reisen wie das Objektiv zur Kamera. Selten zücken wir unseren Fotoapparat so oft und so gerne wie im Urlaub. Es ist unglaublich spannend, die fremden Gegenden fotografisch zu erkunden und Erinnerungen an die schöne, entspannte Zeit festzuhalten. Umso wichtiger ist es, dass die Aufnahmen die Impressionen eindrucksvoll festhalten. Mit unseren Denkanstößen gelingen Ihnen auf Ihrem nächsten Trip noch bessere Fotos.

Wohin soll die Reise gehen?

Bevor Sie losziehen, sollten Sie sich einige vorbereitende Gedanken zu Ihrer Reise machen. Dabei ist die Wahl der Reisedestination ein entscheidender Faktor dafür, welche Art von Fotos letzten Endes entstehen.

Grundsätzlich gilt natürlich wie immer: Gute Fotos lassen sich überall schießen. Sie müssen also nicht zwangsläufig besonders fotogene Reiseziele wählen, um mit den bestmöglichen Ergebnissen nach Hause zu kommen. Wenn Sie allerdings eine bestimmte Vorstellung von den Fotos haben, die Sie auf Ihrer Reise machen wollen, kann Ihnen das schon mal einen guten Hinweis auf Ihr potenzielles Reiseziel geben. Ganz platt gesagt: Wenn Sie Elefanten fotografieren wollen, sollten Sie diese vielleicht nicht in New York City suchen.

Meist lassen sich gute Fotomotive aber sowieso an attraktiven Urlaubsorten finden. Grundsätzlich empfehlen wir, die Wahl des Reiseziels nicht der Fotografie unterzuordnen. Suchen Sie sich einen Ort aus, der Sie fasziniert und folgen Sie diesem Impuls – es wird sich auch aus fotografischer Sicht auszahlen.

Urlaub oder Fotoreise?

Fahren Sie in den Urlaub, um sich zu erholen und fotografieren nur nebenbei? Oder soll das Fotografieren zentraler Aspekt Ihrer Reise sein? Wir möchten hier ganz klar zwischen einer klassischen Fotoreise und einem „normalen“ Urlaub unterscheiden. Denn je nachdem, wie Sie Ihren Fokus setzen, hat das einen großen Einfluss auf Planung und Umsetzung Ihres Trips.

Wenn Sie klassisch in den Urlaub fahren wollen und nur nebenbei fotografieren, müssen Sie sich nicht allzu viele Gedanken um die Fotografie machen – Ihre Motive werden sich von ganz alleine ergeben. Entspannen Sie sich und führen Sie Ihre Kamera so oft es geht bei sich.

Bei einer Fotoreise, die sich vor allem um die Fotografie dreht, sieht das Ganze schon anders aus. Hier haben Sie ein ganz klares Ziel vor Augen: Sie wollen die Zeit nutzen, um Ihre fotografischen Fähigkeiten zu verbessern und möglichst viele, tolle Bilder erstellen. Es besteht also ein gewisser Druck, dass Sie auf Ihrer Reise auch erfolgreich sind und mit entsprechender Ausbeute nach Hause kommen.

Wenn Sie sich nicht alleine auf eine solche Fotoreise begeben wollen, suchen Sie sich am besten gleichgesinnte Fotografinnen oder Fotografen. Hierdurch profitieren Sie vom Wissen und der Erfahrung anderer. Außerdem macht es wenig Sinn, seine Liebsten mit auf eine Fotoreise zu schleppen, wenn diese selbst wenig Interesse daran haben, stundenlang mit der Kamera durch die Gegend zu ziehen.

Planung ist alles

Bevor Sie auf Ihre Fotoreise starten, sollten Sie sich zunächst einmal entsprechend auf Ihren Trip vorbereiten. Neben den üblichen organisatorischen Fragen nach Unterkunft, Verpflegung und An- und Abreise sollten Sie sich im Vorhinein auch schon ein paar Gedanken zu Ihrem fotografischen Vorhaben machen.

  • Was genau wollen Sie eigentlich fotografieren?
  • Wieviel Zeit wollen Sie für die Fotografie aufwenden?
  • Wie sehr soll das Fotografieren im Mittelpunkt Ihrer Reise stehen?

Die Antworten auf diese Fragen geben Ihnen Aufschluss darüber, wie Sie sich optimal auf Ihre Reise vorbereiten: Welches Equipment Sie beispielsweise einpacken oder welche weiteren Informationen Sie über Ihren Urlaubsort noch einholen müssen. Wenn Sie zum Beispiel Tiere fotografieren möchten, sollten Sie sich genau informieren, wo Sie die gesuchten Tiere finden und wann Sie diese dort am ehesten antreffen. Möchten Sie architektonische Sehenswürdigkeiten festhalten, macht es unter Umständen Sinn, zuvor auszukundschaften, von welchem Standort aus Sie den besten Blick auf Ihr Motiv haben.

Die Regeln des Landes

Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Vorbereitung betrifft die Beschäftigung mit den Regeln des Reiselandes. Denn es gibt international durchaus unterschiedliche Gesetze und Bestimmungen in Sachen Fotografie. So ist die Nutzung von Drohnen in vielen Ländern nur sehr eingeschränkt oder gar nicht erlaubt. Auch die Gesetze zur Fotografie von Menschen und Gebäuden unterscheiden sich sehr. Lesen Sie lieber noch einmal genau nach, welche Gesetze an Ihrer Destination gelten, bevor Sie mit der Kamera losziehen, denn so können Sie mögliche Konflikte vermeiden.

Ich packe meinen Koffer …

… und nehme möglichst wenig mit! Wie wir alle wissen, reist es sich mit leichtem Gepäck einfach besser. Und das gilt in der Fotografie besonders, denn Kameraequipment kann durchaus schwer und sperrig sein. Also sollten wir uns auf Reisen auf das Wichtigste beschränken und unnötigen Schnickschnack einfach zu Hause lassen.

Eine kleine Kamera macht sich auf Reisen oftmals einfach besser, weil sie leichter ist und weniger Platz in Koffer oder Rucksack einnimmt. Auf ein Arsenal von Festbrennweiten sollten Sie, wenn Sie können, verzichten. Für die meisten Anwendungsgebiete sollte ein lichtstarkes Standardzoom (zum Beispiel 24-70mm F2.8) ausreichen, das Sie, wenn Sie unbedingt möchten, mit Ihrer Lieblingsfestbrennweite ergänzen können.

Was genau Sie mitnehmen sollten, hängt natürlich auch von Ihrer Intention ab. Wenn Sie Tiere fotografieren möchten, kommen Sie um das große, schwere Teleobjektiv unter Umständen nicht herum. Überlegen Sie sich dennoch genau, was Sie mitnehmen und verzichten Sie auf alles, was Sie nicht unbedingt brauchen. Ihr Rücken wird es Ihnen danken!

Eine Fülle von Motiven

Vor Ort angekommen, geht es ans Eingemachte. Aber was sollen Sie eigentlich fotografieren? Im Grunde können und sollten Sie alles auf Ihrer Reise festhalten, das Ihnen auch nur im Ansatz wichtig oder interessant vorkommt. Im digitalen Zeitalter müssen Sie nicht an Film sparen und können also so viel fotografieren, wie Sie möchten.

Dabei muss das Ziel nicht unbedingt sein, möglichst ästhetische Fotos zu schießen. Bei der Reisefotografie geht es vor allem darum, Momente und Gefühle festzuhalten, die es wert sind, sich später einmal daran zu erinnern. Dazu gehören auch wenig spektakuläre Momente, wie lange Autofahren oder das Warten auf das Boarding im Flughafen. Nicht jedes Foto muss ein Kunstwerk sein, kann aber sehr wohl der Dokumention Ihrer Reise dienen und später als Erinnerungsstütze herhalten.

Ästhetisch ansprechende Motive wie Landschaften oder Sehenswürdigkeiten sind natürlich dafür prädestiniert, in ein Foto gebannt zu werden. Aber auch das ganze Drumherum ist wichtig und interessant. Stellen Sie sich vor, wie es sein wird, wenn Sie in zehn Jahren durch Ihr Fotoalbum blättern und an Ihre Reise zurückdenken. Was würden Sie alles sehen wollen? Da wäre natürlich auch unser allerliebstes Fotomotiv: Menschen! Halten Sie Ihre Mitreisenden (sofern diese nichts dagegen haben) und auch sich selbst in verschiedenen Momenten fest. Fotografieren Sie die Menschen, die Sie auf Ihrer Reise treffen. Verhalten Sie sich dabei stets respektvoll und einfühlsam – schließlich sind Sie keine Paparazza und kein Paparazzo, sondern Reisefotografin oder -fotograf.

Erholung nicht vergessen

Bei all der Liebe zur Fotografie sollten Sie sich auch einmal eine Pause gönnen. Sicher, zu fotografieren kann durchaus entspannend sein. Doch tut es auch mal gut, die Kamera beiseite zu legen und sich von den Eindrücken der Umgebung berieseln zu lassen, ohne immer nach dem nächsten tollen Fotomotiv Ausschau zu halten. Andauernd auf “Fotojagd“ zu sein, kann eben auch stressen und Ihnen letzten Endes sogar die Freude an Ihrem Trip nehmen. Bewahren Sie Ruhe und stellen Sie das eigene Wohlbefinden an erste Stelle. Nehmen Sie sich Zeit und hetzen Sie nicht von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Schließlich haben Sie ja Urlaub!

Achtung Langfinger!

Wir wollen Ihnen keine Angst machen, aber Touristen werden leider sehr häufig Opfer von Taschendieben. Eine Kameraausrüstung ist oft sehr wertvoll und hängt meist recht exponiert am Körper, ist also prädestiniert dafür, gestohlen zu werden. Gerade hochfrequentierte, unübersichtliche Orte werden von Kriminellen gerne genutzt, um Touristen systematisch zu berauben. Achten Sie also verstärkt darauf, Ihr Equipment an solchen Orten gut zu schützen, indem Sie es sicher verstauen oder so am Körper befestigen, dass es Ihnen nicht so leicht entrissen werden kann. Auch im Auto sollten Sie Ihre Fotoausrüstung möglichst nicht zurücklassen und sie auf keinen Fall gut sichtbar liegen lassen.

Nach der Reise

Nach dem Urlaub sollten Sie Ihre Fotos möglichst bald sichten, sortieren und (sofern nötig) entwickeln oder bearbeiten. Je frischer die Erinnerung ist, desto höher ist meist auch die Motivation, sich noch einmal mit den Fotos auseinanderzusetzen. Und was machen Sie nun mit Ihren Bildern?

Zunächst einmal können Sie sie Ihren Freunden und Verwandten präsentieren und mit ihnen die Geschichte Ihrer Reise untermalen. Es ist immer spannender, wenn man die Orte und Aktivitäten, von denen man berichtet, auch mit Bildern anschaulich machen kann. Auch können Sie Ihre Bilder natürlich auf Ihren Social-Media-Accounts oder Ihrer Website öffentlich zugänglich machen. Für die langfristige Bewahrung Ihrer Erinnerung lohnt sich außerdem die Erstellung eines Fotoalbums. Denn wenn die Bilder auf irgendeiner Festplatte versauern, ist es recht unwahrscheinlich, dass sie irgendwann noch einmal angesehen werden.

Drucken Sie Ihre liebsten Bilder aus und machen Sie sie so greifbarer. Gestalten Sie ein Fotobuch und beschriften Sie dieses mit kleinen Geschichten oder lustigen Anmerkungen. Es ist doch immer wieder schön, in Erinnerungen zu schwelgen und an die tollen Erlebnisse zurückzudenken, die unsere Vergangenheit geprägt haben.