Unser Redakteur Maxi Hupp war im Februar 2022 für fünf Tage auf Teneriffa – einer wunderschönen Insel, die vor allem Fotografen gefallen dürfte. In diesem Artikel gibt er ein paar Tipps für touristische Attraktionen und schöne Fotospots.
von Maxi Hupp, © Fotos Maxi Hupp
Um der Kälte hier in Deutschland zu entfliehen, entschloss ich mich im Februar 2022 recht spontan, gemeinsam mit einem guten Freund im Februar für fünf Tage in die Wärme zu reisen. Auf den Kanaren hatte ich schon einige Inseln besucht – Teneriffa bislang noch nicht.
An Ausrüstung hatte ich im Gepäck meine Canon EOS R6 inklusive Canon 24-70mm sowie natürlich mein Smartphone (iPhone 11 Pro). Mit diesem Reisebericht will ich Sie mit auf die atemberaubende Insel nehmen und Ihnen als Fotografen (und Urlaubern) auf der Basis meiner Erfahrung und der tollen Erlebnisse Tipps geben und ein paar Tricks verraten:
Tipp 1: Masca
Das kleine Bergdorf mit nur rund 100 Einwohnern liegt im Nordwesten der Insel in der Provinz Santa Cruz de Tenerife. Hier taucht man voll und ganz in die kanarische Kultur ein. Man hat fast das Gefühl, dort sei die Zeit stehengeblieben: Hier finden Sie kleine traditionelle Häuschen und wilde Vegetation in Kombination mit urigen Bars und Restaurants.
Allein die Anfahrt auf rund 650 Meter über Normalnull (am besten mit dem Mietwagen) über die kurvige Passstraße ist den Besuch schon wert. Immer wieder hat man die Möglichkeit zu einem kurzen Stopp in den Haltebuchten. Von dort aus ergeben sich atemberaubende Ausblicke auf Masca selbst, die „Masca-Schlucht“ und die angrenzende Küste. Dabei eignet sich beispielsweise die Passstraße, die sich über den Berg schlängelt, super als Fotomotiv. Hier können Sie hervorragend mit dem Gestaltungselement der Linienführung spielen und den Bildbetrachter ganz gezielt führen. Im Februar – zum Zeitpunkt unserer Reise – war das Besucheraufkommen noch überschaubar. Trotzdem ist aufgrund der begrenzten Zahl an Parkplätzen in dem kleinen Örtchen ein Besuch am frühen Vormittag zu empfehlen. Extra-Tipp: Gehen Sie auch mal „um die Ecke“ und werfen Sie vorsichtig und mit Bedacht einen Blick in die vielen kleinen Nebengässchen und abgelegenen Hinterhöfe – hier findet man oft wunderbare Motive.
Tipp 2: Santa Cruz
Die Hauptstadt von Teneriffa zählt ohne Zweifel zu den „Must-haves“. Mit rund 210.000 Einwohnern ist die im Nordosten der Insel gelegene Hafenstadt gleichzeitig auch die größte Stadt der Insel. Bei einem Spaziergang durch die wunderschöne City findet man als Fotograf mehr als genug Fotomotive. Auffallend ist, dass die Innenstadt mit vielen Pflanzen sehr „grün“ gestaltet ist. Neben den vielen Park- und Grünanlagen sorgen auch die Restaurant- und Ladenbesitzer oftmals mit heimischen Kübelpflanzen für eine besonders „natürliche Atmosphäre“.
Für Architekturfotografen dürfte besonders das Auditorio de Tenerife sehr interessant sein: Es handelt sich um eine Kongress- und Konzerthalle, die direkt an der Küste gelegen und vom Stadtzentrum aus gut zu Fuß zu erreichen ist. Das imposante Gebäude lässt sich vor allem mit dem Weitwinkel schön ins rechte Licht rücken.
Wer dagegen die Natur- und Pflanzenfotografie bevorzugt, kommt im „Palmetum“ voll auf seine Kosten. Der auf rund 120.000 Quadratmetern wunderschön angelegte und gepflegte Park beheimatet rund 600 verschiedene Palmenarten aus der ganzen Welt. Er bietet unzählige Fotomotive und spannende Perspektiven. Gelegen ist er in unmittelbarer Nähe zum Auditorio, auch direkt am Meer. Diese beiden Sehenswürdigkeiten können gut bei einer Tour nacheinander „erkundet“ werden.
Tipp 3: Wandern im Teide-Nationalpark
Der Parque Nacional del Teide sollte bei jeder Teneriffa-Reise auf der ‚bucket list‘ stehen. Er gilt als der größte Nationalpark der gesamten Kanaren und besticht vor allem durch die einzigartige Kraterlandschaft und die versteinerten Lavaflüsse des Vulkans Teide. Seit 2007 steht der Nationalpark auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.
Der Pico del Teide selbst gilt als Wahrzeichen Teneriffas und ist mit beachtlichen 3.715 Metern Höhe der höchste Berg der Insel – und der Kanaren. Er ist für geübte Wanderer komplett begehbar oder – bei gutem Wetter – bequem mit einer Seilbahn zu erreichen. Darauf haben wir bei unserem Trip aus zeitlichen Gründen verzichtet. Stattdessen haben wir uns für eine fantastische Wanderung am Fuße des Teides entschieden. Von hier aus hat man auf den wunderschönen Wanderwegen immer wieder den direkten Blick auf den Teide und sein ganzes erhabenes Ausmaß. Allein das bietet Fotomotive genug. Aber auch die Wanderungen im Teide-Nationalpark sind für Fotografen ein Traum. Ob der Blick hinab aufs Meer, die vielfältige Flora oder die schroffen Vulkan-Felsen – an Motiven mangelt es hier ganz sicher nicht.
Wir hatten – bedingt durch die jahreszeitliche „Kälte“ – das Glück, ein außergewöhnliches Naturschauspiel zu erleben: Bei der angesprochenen Wanderung auf den knapp 2.700 Meter hohen Berg Alto de Guajara erlebten wir gefrorene Pflanzen bei gleichzeitig blauem Himmel und Sonnenschein – ein wirklich verrücktes Bild, im wahrsten Sinne des Wortes.
Tipp 4: Küstenspaziergänge
Was soll ich sagen? Die Küsten Teneriffas sind schlichtweg ein Traum. Im Vordergrund Kakteen zwischen Lava-Gestein, im Hintergrund die raue See. Dieses Bild haben wir bei unseren „Trekking-Touren“ entlang der Südwest-Küste oft erlebt. Hier kann man hervorragend mit der Kombination aus Vorder- und Hintergrund spielen. Die intensiv grün leuchtenden Kaktus-Feigen eignen sich beispielsweise super, um Bildern vom türkis-blauen Olein die nötige Tiefe zu geben. Aber auch die vielen kleinen Buchten und Strände eignen sich als bezaubernde Fotomotive. Sowohl mit der Kamera als auch dem Smartphone konnte ich viele beeindruckende Bilder einfangen. Wer hier mit offenen Augen entlangläuft, findet mit absoluter Sicherheit genügend Inspiration für eindrucksvolle Urlaubsfotos. Mit festem Schuhwerk können Sie an der Küste gut von Ort zu Ort laufen. Dabei lässt sich viel Schönes entdecken.
Weiterer Tipp: Probieren Sie zur Stärkung auf Ihrem Trip unbedingt in einer der vielen kleinen Bars den traditionellen Kaffee‚ „Café cortado leche y leche“, der aus zwei Schichten Milch und einem Espresso besteht – wahlweise zusätzlich auch noch mit leckerem einheimischem Likör.
Tipp 5: Entdeckungsreise
Beim letzten Tipp möchte ich bewusst keinen speziellen Ort vorschlagen. Vielmehr will ich Sie dazu ermuntern, mit offenen Augen durch die vielen unterschiedlichen Ort- und Landschaften zu schlendern. Wer sich hier von Natur, Kultur und dem Leben auf den Straßen inspirieren lässt, wird ganz sicher eine Unmenge an wunderbaren Fotos schießen. Besonders angetan haben es mir die kleinen traditionellen Hinterhöfe und Gassen, in denen zum Beispiel immer wieder bunte Blumen und Pflanzen als Eyecatcher dienen. Aber auch ganz banale Dinge, wie etwa eine Eingangstür, können für uns als Fotografen durchaus ein spannendes Motiv sein.
Für alle Freunde der Blumen- und Pflanzenfotografie ist Teneriffa mit der abwechslungsreichen Vegetation ebenfalls ein wahrer Traum: Von der Paradiesvogelblume über den blühenden Hibiscus bis hin zu den vielen Kakteen- und Sukkulentenarten bieten sich hier unendlich viele Fotoideen.
Fast schon selbstverständlich, aber dennoch nicht zu vergessen sind natürlich die Sonnenauf- und -untergänge. Besonders am Meer kann man zur goldenen beziehungsweise blauen Stunde ansprechende Aufnahmen von Land und Landschaft machen. Es lohnt sich also, auch im Urlaub den Wecker mal etwas früher zu stellen.
Kamera oder Smartphone?
Diese Frage dürften sich mittlerweile immer mehr Fotografen beispielsweise auf Reisen stellen – und das völlig zu Recht. Die modernen Smartphones sind technisch immer besser ausgestattet und stehen in vielen Bereichen einer „richtigen“ Kamera kaum noch nach. Bei guten Lichtverhältnissen, wie etwa an einem normalen Tag, liefern die kleinen Geräte erstaunlich gute Bild-Ergebnisse. Zudem verfügen viele neue Modelle bereits über mehrere Linsen, wodurch man oft auch zusätzlich ein Tele- und/oder Weitwinkelobjektiv an Bord hat. Der größte Vorteil – und das vor allem auf Reisen – ist aber die Kompaktheit: Die kleine Smartphone-Kamera hat man (fast) immer in der Hosen- oder Handtasche dabei.
Für viele Bilder auf diesem Trip habe ich tatsächlich „nur“ das Smartphone verwendet. Bei den Ausflügen in die Städte wollte ich stets flexibel bleiben und ohne Rucksack mit großer Kamera unterwegs sein. Deswegen blieb meine Canon R6 öfter auch mal im Hotelzimmer.
Maxis Quick-Tipps:
1. Die Kulinarik genießen
Genießen Sie bewusst einheimische Gerichte wie Paella, Patatas bravas oder spanisches Omelett. Dabei lernen Sie die Kultur richtig kennen und schätzen.
2. Reisen mit Handgepäck
Gerade wenn man nur ein paar Tage unterwegs ist, empfiehlt sich das unkomplizierte Reisen mit Handgepäck. Das spart gerade am Flughafen enorm viel Zeit (und Nerven).
3. Lightroom mobile verwenden
Arbeiten Sie auf Reisen unbedingt – auch – mit dem Smartphone und Lightroom mobile (oder einer vergleichbaren Software). Es ist unkompliziert, dabei dennoch sehr mächtig und man erhält schnell wunderbare Bildergebnisse.
4. Einen Mietwagen buchen
Mit dem eigenen Mietwagen sind Sie flexibel und können – gerade als Fotograf – gezielt an die spannenden Orte und zu den interessanten Sehenswürdigkeiten fahren.
5. Homeoffice to go
Sie können Ihren Job bequem und einfach remote von überall ausführen? Verlagern Sie doch für eine gewisse Zeit Ihr „Homeoffice“ mal auf die (oder eine andere) Insel und genießen Sie gleichzeitig das südliche Flair.
Aber die Ergebnisse der Smartphone-Kamera können sich meiner Meinung nach durchaus sehen lassen. Besonders in der Nachbearbeitung – in meinem Fall mittels „Adobe Lightroom mobile“ auf dem iPhone – kann man hier noch einiges herausholen. Ich arbeite dabei gerne mit meinen eigenen Presets – also abgespeicherten Bearbeitungsvorgaben beziehungsweise Looks –, die ich dann für ein einheitliches Aussehen auf die verschiedenen Bilder anwende. Der Vorteil dabei ist, dass man mit den Presets sehr schnell und einfach ein schönes Bildergebnis bekommt, das man dann individuell, je nach Foto, nur noch optimieren und finalisieren muss. Gerade auf Reisen liebe ich es aus diesem Grund, mit der Kombination aus Smartphone und Lightroom mobile zu arbeiten.
Trotzdem weiß ich – wie viele Fotografen – natürlich auch die Vorteile einer guten DSLR/DSLM zu schätzen. Beim Ausflug nach Masca oder bei den Wanderungen beispielsweise durfte auch bei diesem Trip die Canon im Rucksack nicht fehlen. Gerade bei den „besonderen“ Motiven will ich die Vorteile – wie etwa die hohe Bildqualität und Auflösung – nicht missen. Da hat die große Kamera schlichtweg die Nase vorn.
Ich selbst fertige von meinen Reisen immer kleine Fotobücher im Format 13 x 13 Zentimeter als Erinnerung an. Sie erinnern mich an die kleinen Pixie-Bücher aus meiner Kindheit. Klein, kompakt und voll mit den wichtigsten Bildern meiner Reisen. Gerade für solche Alben sind die Smartphone-Bilder meiner Meinung nach vollkommen ausreichend. Trotzdem sollte man sich als Fotograf natürlich immer die Frage stellen, was man später mit den Fotos anstellen möchte. Plant man einen großen Leinwanddruck, sollte man dann doch eher auf die richtige Kamera setzen. Also auch hier gilt: Planung ist wie immer das halbe Leben.
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