Die Sieger der achten Sony World Photography Awards stehen fest. 2015 gab es eine Rekordzahl von Einsendungen: Es gingen insgesamt 183.737 Fotos aus 171 Ländern ein. Das sind mehr Bilder als je zuvor. Der amerikanische Fotograf John Moore erhält den „L’Iris d’Or“. Gleich drei deutsche Fotografen haben es ebenfalls auf das Siegertreppchen geschafft: Armin Appel ist neuer „Open Photographer of the Year“ und damit Gewinner des Offenen Wettbewerbs für Amateur-Fotografen, Bernhard Lang gewinnt die Profi-Kategorie „Reise“ und Peter Franck wird Zweiter in der Profi-Kategorie „Stillleben“. Ab Juli 2015 werden die Werke der Gewinner auch im Willy-Brandt-Haus im Herzen Berlins ausgestellt.

Die Ehrenjury des weltweit größten Fotowettbewerbs, hat den amerikanischen Fotografen John Moore zum Gewinner der “L’Iris d’Or“ gekürt und ihm den Titel „Professional Photographer of the Year 2015“ verliehen. John Moores Fotoserie „Ebola Crisis Overwhelms Liberian Capital“ wurde aus allen Arbeiten der Sieger in den dreizehn Profi-Kategorien der Awards ausgewählt. Die schonungslose Serie offenbart die menschliche Tragödie, die durch die Ebola-Epidemie in Afrika ausgelöst wurde. Moore, leitender Redaktionsfotograf und Sonderkorrespondent bei Getty Images, hat mit den jetzt prämierten Bildern schon früh das ganze Ausmaß der Epidemie in der liberianischen Hauptstadt Monrovia, dem Epizentrum der tödlichen Seuche, dokumentiert und dafür viel Anerkennung erhalten. Bei der feierlichen Galaveranstaltung in London erhielt Moore seine Auszeichnung und ein Preisgeld von 25.000 US-Dollar sowie eine digitale Fotoausrüstung von Sony.

Die Juroren Xingxin Guo (Xinhua News Agency Image Centre, China), Jocelyn Bain Hogg (Fotografin, UK) und Oliver Schmitt (Spiegel Online, Deutschland) würdigten die prämierte Serie in einem gemeinsamen Statement: „John Moores Bilder dieser Krise zeigen die ganze Brutalität, mit der dieser unsichtbare Feind die Menschen aus ihrem täglichen Leben reißt. Besondere Würdigung verdient jedoch Moores Haltung im Angesicht dieses Horrors. Seine Fotos sind intim und respektvoll und rühren uns mit ihrem Mut und ihrer journalistischen Integrität. Es verläuft eine sehr feine, schwer einzuhaltende Grenze zwischen Bildern, die eine solche Situation ausnutzen, und Bildern, die sie mitfühlend und verständnisvoll darstellen – wie es diesem Fotografen mit unfehlbarem Geschick gelungen ist. Gepaart mit einem Auge für eindrucksvolle Komposition und einer fesselnden visuellen Erzählweise wird so aus guter Dokumentarfotografie ein großartiges Werk.“

„Open Photographer of the Year” – Armin Appel
Der deutsche Amateurfotograf Armin Appel wurde für sein Foto „Douce enfance – Schulhof“ zum Gesamtgewinner im Offenen Wettbewerb und damit zum „Open Photographer of the Year” gekürt und kann sich nun schon zum dritten Mal in kurzer Zeit freuen. Denn neben dem Kategorie-Gewinn „Architektur“, den die Jury schon am 31. März bekanntgegeben hat, konnte er mit seinem Foto auch schon die Jury des German National Award begeistern und hier den ersten Platz erringen. Für den Gewinn im Offenen Wettbewerb erhielt er nun ein Preisgeld von 5.000 US-Dollar. Sein Foto – ausgewählt aus fast 80.000 Beiträgen für diesen Wettbewerb – entstand auf einem Motorschirmflug und zeigt eine beeindruckende Luftaufnahme eines Schulhofs seiner Heimatstadt Biberach an der Riss.
Das Bild setzte sich gegen die Arbeiten der neun anderen Gewinner in den offenen Kategorien durch, die von einer Expertenjury der World Photography Organisation ausgewählt wurden, der Sam Barzilay, Kreativdirektor von United Photo Industries (USA), vorstand.

© Armin Appel, Germany, Winner, Open Competition, 2015 Sony World Photography Awards

© Armin Appel, Germany, Winner, Open Competition, 2015 Sony World Photography Awards

„Travel Photographer of the Year” – Bernhard Lang
Bei der Gala wurden auch die Gewinner sowie die zweit- und drittplatzierten Fotografen in den Profi-Kategorien bekanntgegeben. Hier konnte der deutsche Fotograf Bernhard Lang den Sieg in der Kategorie „Reise“ für sich verbuchen. Bernhard Lang, ein freischaffender Fotograf, der in München lebt und arbeitet, wurde für seine Fotoserie „Aerial Views Adria“ ausgezeichnet, die als einer der Favoriten aus den mehr als 87.000 Beiträgen für den Profi-Wettbewerb ausgewählt wurde. Die Serie umfasst Luftaufnahmen von der Adriaküste zwischen Ravenna und Rimini. Die Bilder zeigen die Tausende von Sonnenanbetern, die im goldenen Sand faulenzen, geschützt von mächtigen Sonnenschirmen. Lang arbeitet bereits seit 2010 an diesem Projekt.

Ein weiterer deutscher Fotograf, Peter Franck, kam in der Profi-Kategorie „Stillleben“ auf den zweiten Platz. Mit seiner Serie „Review“ greift er historische Motive aus der Stillleben-Malerei auf, wie etwa die Blumenvase, und versucht, heutige Alltagsgegenstände auf die gleiche Weise darzustellen. Franck hat sich bei den Sony World Photography Awards bereits mehrfach hervorgetan: Er zählte 2010 und 2012 zu den Gewinnern und war 2009, 2010, 2011 und 2012 in der Shortlist vertreten. Auch in diesem Jahr erreichte er in einer weiteren Profi-Kategorie „Reise” die Shortlist.

© Peter Franck / Schacher- Raum für Kunst, Germany, 2nd place, Still Life, Professional Competition, 2015 Sony World Photography Awards

© Peter Franck / Schacher- Raum für Kunst, Germany, 2nd place, Still Life, Professional Competition, 2015 Sony World Photography Awards

Herausragende Leistungen für die Fotografie – Elliott Erwitt
Der renommierte Magnum-Fotograf Elliott Erwitt wurde bei den Awards mit dem Preis für „Herausragende Leistungen für die Fotografie“ geehrt. Erwitt genießt weltweit Anerkennung für seine natürlichen, oftmals ironischen Schwarzweißaufnahmen von Szenen aus dem Alltagsleben. Eine Schau mit den bekanntesten Werken sowie seltener gezeigten Arbeiten aus der sechzigjährigen Karriere von Elliott Erwitt wird im Rahmen der Ausstellung zu den Sony World Photography Awards im Somerset House in London zu sehen sein.

© Elliott Erwittt, New York City, 1974. Courtesy of Fahey Klein, Los Angeles

© Elliott Erwittt, New York City, 1974. Courtesy of Fahey Klein, Los Angeles

Ausstellungen in London und Berlin
Die Arbeiten aller Gewinner sowie der Fotografen auf der Shortlist werden vom 24. April bis 10. Mai im Somerset House in London zu sehen sein, zusammen mit einer kuratierten Ausstellung mit Werken von Elliott Erwitt. Zeitgleich läuft im Somerset House die Gastausstellung „#FutureofCities“: ein sozialdokumentarisches Fotoprojekt, das von den Global Imaging Ambassors von Sony und Panos Pictures präsentiert wird und die Massenabwanderung der globalen Bevölkerung in die großen Städte untersucht. Außerdem werden die Ausstellungsbesucher dieses Jahr erstmals die Möglichkeit haben, Drucke der gezeigten Fotos zu erwerben, die von theprintspace angefertigt wurden.
Begleitend zu der Ausstellung ist auch in diesem Jahr wieder ein Fotoband mit den siegreichen und vorausgewählten Bildern erhältlich. Der Band kann im Internet unter www.worldphoto.org erworben werden.

Zum ersten Mal seit 2010 werden die diesjährigen Arbeiten der Fotografen auch wieder in Berlin Station machen. Die Ausstellung „Sony World Photography Awards 2015“ mit allen Fotos der Gewinner und Shortlist-Platzierten sowie den Werken von Elliott Erwitt wird von Juli bis September 2015 im Willy-Brandt-Haus in Berlin-Kreuzberg gastieren. Weitere Informationen finden Sie ab Ende April auch unter www.fkwbh.de.