Das Ernst Leitz Museum Wetzlar präsentiert vom 21. April bis zum 10. Oktober 2021 die Ausstellung „The Eyes of Humanity“ des amerikanischen Magnum-Fotografen Steve McCurry – eine persönliche Auswahl aus 40 Jahren. In der Leica Galerie gleich nebenan wird vom 21. April bis zum 27. Juni 2021 außerdem die Ausstellung „Arrivals and Departures“ des dänischen Fotografen Jacob Aue Sobol gezeigt.

Afghan Girl – © Steve McCurry
Seine Fotografien erzählen Geschichten und haben Geschichte geschrieben. An der Schnittstelle von Reportage-, Porträt-, Reise- und Landschaftsfotografie gehört der Amerikaner Steve McCurry (*1950) seit langem zu den ganz großen Fotografen unserer Zeit. Für die Ausstellung „The Eyes of Humanity“ im Ernst Leitz Museum Wetzlar hat der Magnum-Fotograf eine persönliche Auswahl von rund 90 Farb-Motiven getroffen: Bilder, die ihm besonders am Herzen liegen und gleichzeitig einen wunderbaren Überblick auf sein reiches Lebenswerk geben. Die Fotografien entstanden in den letzten vier Jahrzehnten in insgesamt 26 Ländern. Dabei sind Motive aus Krisen- und Katastrophengebieten, wie den brennenden Ölfeldern in Kuwait 1991 oder aus den zerstörten Türmen des World Trade Centers in New York 2001, genauso wie beeindruckende Landschafts- und Alltagsszenen, vor allem aber Aufnahmen, die vom Schicksal der unterschiedlichsten Menschen und Lebensgemeinschaften auf der Welt berichten.
McCurrys Werk steht in der Tradition einer humanistischen Fotografie und überwindet sprachliche und kulturelle Grenzen. Intensive Porträts aus Pakistan, Tibet, Äthiopien oder Ecuador: der unerschütterliche Optimismus und seine Menschenkenntnis ließen ihn immer wieder Zugang und Vertrauen zu den unterschiedlichsten Menschen finden. Nicht fehlen darf in der Ausstellung sein berühmtestes Bild: das „Afghanische Mädchen“, das McCurry 1984 in einem Flüchtlingslager in Pakistan fotografierte, avancierte zu einer weltweit gedruckten fotografischen Ikone. Erst 2002 konnte der Fotograf das bis dahin namenlose Mädchen nach langer Suche wiederfinden und die Geschichte von Sharbat Gula fortschreiben.
Reise zum Selbst
Die Serie „Arrivals and Departures“ des dänischen Fotografen Jacob Aue Sobol (*1976) entstand auf seiner Reise mit der transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Peking. Doch während der Fahrt ergaben sich kaum Gelegenheiten zum Fotografieren und die Atmosphäre im Zug entsprach nicht Sobols Erwartungen. So entschloss er sich, jeweils ein paar Tage in Moskau, Ulaanbaatar und Peking zu verbringen. Hier ließ er sich von den vielen neuen Endrücken inspirieren und fotografierte Landschaften, Straßenszenen, vor allem aber die Menschen, die er in dieser Zeit kennenlernte. Sobols Motive sind kraftvoll und emotional, insbesondere seine Porträts erscheinen radikal und direkt. In engen Ausschnitten vermitteln die Bilder die Vertrautheit und oft intime Nähe zu seinen neuen Freunden. Für den Fotografen wurde die Fahrt durch Russland, die Mongolei und China auch eine Reise zu sich selbst. Die Motive versteht Sobol auch als Aufforderung an den Betrachter, das Bild als Spiegel der eigenen Gefühle zu betrachten.

© Jacob Aue Sobol
Jacob Aue Sobol, 1976 in Kopenhagen geboren, besuchte nach dem Studium am European Film College ab 1998 die Fatamorgana, die dänische Schule für Fotografie und Bildende Kunst. Er lebte in Grönland, Guatemala und Tokio, ab 2008 begann er in Bangkok und Kopenhagen zu arbeiten. Seine in diesen Ländern entwickelten Serien wurden international ausgestellt und in Bildbänden veröffentlicht. Er wurde 2007 Nominee der Agentur Magnum Photos und ist seit 2012 Vollmitglied. 2008 erhielt er den European Publishers Award for Photography für das Buch „I, Tokyo“.
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