Wer eine digitale Kamera besitzt, ist für die ersten „Dreharbeiten“ in Form von Urlaubsvideos, Social Media-Content oder Hobbyfilmen bereits gut gerüstet. Verschiedene Gadgets und Ausrüstungsgegenstände können die Qualität der Produktion jedoch deutlich erhöhen und erleichtern den Videografiealltag.
Die Bedeutung von bewegten Bildern hat in den letzten Jahren weiter zugenommen. Durch LTE und hohe Datenvolumina sind Videos inzwischen auch auf unseren Mobiltelefonen angekommen und können immer und überall abgerufen und konsumiert werden. Auch soziale Medien stützen sich mittlerweile vermehrt auf bewegte Bilder. Content-Creators folgen diesem Trend und auch immer mehr Fotografen nutzen Videos komplementär zu ihren Fotos, etwa um sich selbst zu promoten oder Hintergrundinformationen zu vermitteln. Vielleicht haben ja auch Sie bereits mit dem Gedanken gespielt, den Videomodus Ihrer Kamera vermehrt zu nutzen. Wir zeigen Ihnen, welche Ausrüstung Ihnen möglicherweise helfen kann, Ihre Vision zu verwirklichen und die Qualität Ihrer Produktion auf das nächste Level zu heben.
Welche Kamera ist die richtige?
Grundsätzlich ist fürs Filmen erstmal vor allem wichtig, dass man eine Kamera besitzt – welche das ist und welche Spezifikationen sie hat, bleibt im Hobbybereich zunächst zweitrangig. Auch Smartphones haben mittlerweile so gute Kameras, dass sich damit jede Menge toller Videos und sogar ganze Filme drehen lassen. Die Grundvoraussetzungen sind also verschwindend gering. Natürlich gibt es auch hier Unterschiede zwischen verschiedenen Kameras und wer langfristig darüber nachdenkt, professionelle Videos zu drehen, sollte auf eine Kamera zurückgreifen, die gezielt auf den Videobereich ausgelegt ist. Doch zunächst sollte die Kamera, mit der Sie auch fotografieren, vollkommen ausreichen.
Das A und O: Bildstabilisatoren
Schon kleine Wackler in der Hand, ein Zittern oder allein die Bewegung beim Gehen sorgen oft für ein unruhiges Bild. Dies kann zwar manchmal gewollt sein, ist aber in der Regel eher ein Störfaktor. Entsprechende Stabilisationslösungen sind deshalb fast Pflicht.
Ein in der Kamera verbauter IBIS ist hier von Vorteil; auch eine objektivinterne optische Bildstabilisation hilft hier sehr. Softwarebasierte Stabilisationsmodi, die viele Kameras mittlerweile anbieten, können ebenfalls unterstützend wirken, allerdings oft auf Kosten des Bildausschnitts.
Um das Bild richtig ruhig zu bekommen, sollte man deshalb auf externe Bildstabilisatoren zurückgreifen. Ein Stativ zum Beispiel ist gerade für Szenen, in denen sich die Kamera nicht bewegt, hilfreich. Statische Filmaufnahmen oder auch Kamera-Schwenks lassen sich so wunderbar stabilisieren und kreieren einen smootheren Look. Auch wenn man sich selbst filmen möchte, zum Beispiel für ein Youtube-Video, ist ein Stativ fast obligatorisch.
Bei bewegten Bildern wird es schon komplizierter. Stabilisatoren wie eine sogenannte Steady-Cam oder ein Shoulder-Rig, bei dem das Gewicht der Kamera auf die Schulter verlagert wird, sorgen dafür, dass Stöße und Wackler abgefangen werden und keinen Einfluss auf das videografische Endergebnis haben.
Die saubersten Aufnahmen lassen sich allerdings mit einem Gimbal machen. Dieser sorgt elektronisch dafür, dass die Kamera perfekt ausbalanciert wird. So lassen sich butterweiche, filmisch anmutende Kamerafahrten realisieren. Allerdings sind Gimbals im Vergleich zu anderen Stabilisationslösungen oft nicht ganz günstig und werden teurer, desto mehr Gewicht sie tragen sollen.
Apropos Gewicht: Ein nützlicher Tipp zur Stabilisation der Kamera ist die Hinzunahme von Gewicht, zum Beispiel durch einen Kamerakäfig, der mit weiterem Zubehör, einem Stativ und / oder eben Gewichten bestückt ist. Die Trägheit der zusätzlichen Masse macht das ganze so unempfindlicher für Stöße und Wackler.
Auf die Ohren
Neben dem Bild ist bei der Videografie vor allem ein guter Ton entscheidend. Rauschen, Knistern und Knacken werden als sehr störend empfunden und mindern das Filmerlebnis. Gerade wer in die Kamera spricht und mündlich Informationen vermitteln möchte, sollte hier auf eine gute Tonqualität achten. Grundsätzlich gilt: Der Zuschauer verzeiht eine niedrige Bildqualität eher als einen schlechten Ton. Deswegen lohnt sich die Investition in ein externes Mikrofon in jedem Fall, gerade weil die internen Mikrofone der meisten Kameras eher bescheidene Ergebnisse liefern. Schon günstige Mikrofone zum Anstecken oder als Aufsatz können die Tonqualität stark verbessern und machen einen großen Unterschied in der Tonqualität.
Das richtige Licht
Wie beim Fotografieren spielt auch in der Videografie das Licht die zentrale Rolle. Ist nicht genügend davon vorhanden, wird das Bildmaterial zu dunkel und damit unbrauchbar. Gibt es zu viel davon, wird es überbelichtet. Eine Szene richtig auszuleuchten, ist eine Kunst für sich. Allerdings können schon kleine, zusätzliche Lichtquellen das Endergebnis deutlich verbessern. Externe Lichtquellen in Form von Aufsteck-LEDs und Stativlichtern helfen, die Szenerie gut auszuleuchten und können an dunklen Orten oder bei Nacht den entscheidenden Unterschied machen.
Bei starker Sonneneinstrahlung kann ein ND-Filter im Umkehrschluss dafür sorgen, dass das Video nicht überbelichtet wird. Als Videograf sollte man auf jeden Fall beides in seinem Gepäck haben, um auf jede Lichtsituation vorbereitet zu sein.
Die Postproduktion
Ein Video oder ein Film setzt sich normalerweise aus verschiedenen Szenen zusammen, die nach dem Dreh bearbeitet und zusammengefügt werden müssen. Wer filmt, kommt also um ein Schnittprogramm nicht herum. Hier gibt es eine Reihe von mächtigen Tools wie Final Cut, oder Adobe Premiere, die eine Vielzahl von Möglichkeiten in der Postproduktion eröffnen. Allerdings sind die genannten Programme für Anfänger möglicherweise zu teuer und zu komplex, auf lange Sicht aber sicherlich eine gute Investition.
Es gibt jedoch eine Reihe von kostenlosen Programmen, die für Einsteiger um im Zweifel auch Fortgeschrittene vollkommen ausreichen. So bietet iMovie für Apple-User genügend Optionen, um die ersten Videos zu schneiden und ist dazu noch übersichtlich und intuitiv zu bedienen – eigentlich das perfekte Schnittprogramm für Einsteiger. Auch das Programm Davinci Resolve ist in seiner Grundversion kostenlos und wird sogar von Profis gerne für das Colour Grading verwendet.
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