Liebe Maaike, Deine Food-Bilder sind wirklich „zum Anbeißen“. Wie bekommst Du das hin?
Das Allerwichtigste ist das Licht. Man kann die besten Cupcakes gebacken haben und eine tolle Perspektive wählen – all das nützt Dir nichts, wenn das Licht nicht stimmt. Ich probiere da oft ein bisschen aus, bringe meine Lampen in verschiedene Positionen, um zu testen, was am besten aussieht.
Welches Licht nutzt Du für Deine Bilder?
Ich habe früher viel mit Blitz gearbeitet, nutze aktuell aber mehr Continuous Light. Manchmal überlege ich, zum Blitz zurückzukehren, weil man damit bessere Action-Shots hinbekommt. Und da ich das sowieso immer mehr in meine Bilder einfließen lasse, macht das durchaus Sinn. Gestern erst mussten die Hände meines Mannes herhalten, um mit dem Essen zu interagieren – das sieht immer gut aus.
Bereitest Du all die Lebensmittel, die Du fotografierst, selber zu?
Meistens schon. Backen und kochen hat mir sowieso schon immer Spaß gemacht und die Kombination mit der Fotografie ist einfach perfekt. Nur die Macarons, die ich gerne fotografiere, stelle ich logischerweise nicht selber her, sondern kaufe sie.
Machst Du Deine Gerichte explizit für die Fotografie oder fotografierst Du einfach, was Du sowieso schon kochst?
Eigentlich backe und koche ich schon immer explizit für das Foto. Oft denke ich mir: „Das könnte gut in einem Bild aussehen!“ und setze es dann um. Wichtig ist mir dabei vor allem, dass es nicht zu kompliziert wird. Ich halte mich dabei meist vor allem an einfache Rezepte, da weiß ich dann von vornherein, dass es funktioniert.
Was sind eher einfache und was besonders schwierige Food-Motive?
Cupcakes sind ziemlich einfach. Wer mit der Food-Fotografie anfängt, sollte mit diesen starten, auch weil sie ihre Konsistenz nicht so schnell verlieren. Burger zum Beispiel sind schwer zu fotografieren, weil man es schaffen muss, dass sie frisch aussehen. Öl und Wassertropfen zum Beispiel können helfen, Lebensmittel frisch aussehen zu lassen.
Was ist Dein Lieblingsessen – ohne Blick auf die Fotografie?
Ich liebe Pasta! Aber auch hiervon mache ich inzwischen immer mehr Fotos. Es gibt sie in vielen verschiedenen Farben, zum Beispiel Orange oder Schwarz. Und mit ein wenig Öl und im richtigen Setting sehen die wirklich toll aus!
Viele Deiner Bilder zeichnen sich durch einen dunklen, stimmungsvollen Look aus. Wieso hast Du Dich für diesen Stil entschieden?
Ich mag diesen Look einfach sehr. Er bringt das Produkt gut zur Geltung und sieht richtig gut aus. Wenn ich über ein Bild nachdenke, habe ich diese dunkle Inszenierung immer im Hinterkopf. Hin und wieder wähle ich aber auch einen eher helleren Look, wenn es zum jeweiligen Lebensmittel passt.
Beschreibe bitte mal Deinen Prozess – von der Idee zum Bild.
Ich gehe gerne in den Supermarkt, suche Gemüse und andere, visuell ansprechende Produkte und überlege, was man daraus machen könnte. Dann schaue ich oft im Internet nach Inspiration und überlege, welche Requisiten zum jeweiligen Lebensmittel passen könnten. Dabei ist mir wichtig, dass es nicht allzu kompliziert wird. Das Foto soll so simpel wie möglich gehalten werden und vor allem das Motiv als Protagonisten des Bildes im Fokus behalten. Zu viel Drumherum würde zu sehr davon ablenken. Außerdem bin ich ja kein Food-Stylist, deswegen spielt mir dieser simple Look in die Karten.
Wie hast Du Deinen eigenen Stil entwickelt?
Ich mache bewusst niemanden nach, sondern fotografiere einfach so, wie ich es schön finde. Mir gefällt eben dieser minimalistische Look mit dem dunklen, stimmungsvollen Touch. Aber hell und luftig mag ich es zwischendurch auch mal ganz gerne. Es macht sicherlich Sinn, einen eigenen Stil zu entwickeln, aber man sollte sich davon auch nicht zu sehr eingrenzen lassen. Ich dachte ehrlich gesagt lange Zeit, dass ich gar keinen Stil habe, aber wenn ich zurückschaue, sieht man dann doch eine deutliche Richtung. Das hat sich eben so entwickelt.
Wie bearbeitest Du Deine Bilder?
Ich mache eigentlich nicht viel, hebe einige Teile des Bildes, die besser zur Geltung kommen sollen, hervor und füge eine Vignette hinzu. Außerdem arbeite ich den dunklen, stimmungsvollen Look heraus. Bei den „schwebenden“ Lebensmitteln muss ich natürlich in Photoshop noch etwas stärker eingreifen.
Gibt es etwas, das Du anderen Fotografen mit auf den Weg geben kannst, vor allem beim Start?
Üb einfach viel, das ist der schnellste Weg, besser zu werden. Wenn Dir ein Bild nicht gefällt, überleg, was Du verbessern könntest und mach es nochmal. Bücher und Fotokurse können sicherlich helfen, aber am Ende lernt man nur in der Praxis. Ich habe viel dadurch gelernt, dass ich an verschiedenen Challenges teilgenommen habe. Davon gibt es ja mittlerweile wirklich viele auf Instagram und Co. Und das hilft, sich immer wieder vor neue Herausforderungen zu stellen.
Wie geht es für Dich weiter?
Ich würde gerne noch mehr Geld mit fotografischer Arbeit verdienen, zum Beispiel mit Fotos für kleine Unternehmen. Aktuell mache ich viele Porträts, aber die Produktfotografie interessiert mich schon am meisten.
Maaike Zaal
Die Niederländerin Maaike Zaal (38) entdeckte ihre Liebe zum Bild bei ihrem langjährigen Job in einem Fotoladen. Nach einer siebenmonatigen Reise um die Welt beschloss die begeisterte Hobbyfotografin, mal etwas Neues auszuprobieren – und wandte sich der Food-Fotografie zu. In ihr kann sie ihre beiden Leidenschaften – das Backen und den Umgang mit der Kamera – miteinander vereinen.
Instagram: pictures_by_m_nl
Web: www.pictures-by-m.com
Die Ausrüstung:
- Canon EOS R
- Canon 24-105mm f/4,0
- Canon RF 85mm F2 Macro IS STM

Hinterlasse einen Kommentar