Unter Insidern gilt Zoner Photo Studio X längst als Geheimtipp. Umfasst das Softwarepaket doch nicht nur eine Bilddatenbank mit vielen Sortierfunktionen, sondern auch ein umfangreiches Bildbearbeitungsangebot, das mit schnellen Lösungen punkten kann.
Zoner Photo Studio X ist speziell auf die Belange und Bedürfnisse von Fotografen zugeschnitten und bietet, neben einer Datenbank mit umfangreichen Sortierfunktionen, eine in der aktuellen Version X enorm performante Bildbearbeitung, die in vielen Funktionen etwa an die von Lightroom herankommt. Das Softwarepaket Zoner Photo Studio X besitzt nicht nur einen eigenen RAW-Konverter, sondern darüber hinaus die Möglichkeit, den Adobe RAW-Konverter einzubinden und dort die RAW-Konvertierung aller aktuellen RAW-Formate ins DNG-Format vornehmen zu lassen, die dann in Zoner Photo weiterverarbeitet werden. Die Software ist in einer 32- und 64-Bit Version erhältlich und läuft ausschließlich auf Windows ab Version 7.
Die Software nutzt die Unterstützung von Grafikprozessoren. Dazu zählen alle NVIDIA- Karten mit Open-CL- oder CUDA-Unterstützung und einer Rechenleistung von mindestens 2,0, einschließlich der neuesten Treiber, sowie ATI/AMD Radeon HD 5000 oder höher und Intel HD Graphics 2500 oder Intel HD Graphics 4000 oder höher jeweils mit den neuesten Treibern. Zoner Photo Studio X ist ausschließlich als Aboversion erhältlich und kostet pro Jahr 39 Euro. Das wird zwar manchen Fotografen, die lieber eine Kaufversion hätten, eventuell nicht gefallen, allerdings ist die Bildbearbeitungs-Performance von Zoner Photo Studio X inzwischen so stark gewachsen, dass sich das Ausprobieren auf jeden Fall lohnt. Eine 30 Tage Testversion hilft dabei. Die Benutzeroberfläche von Zoner Photo Studio X untergliedert sich in die Module „Manager“, „Entwickeln“, „Editor“ und „Erstellen“. In manchen Details folgt diese Benutzeroberfläche einer sehr eigensinnigen, allerdings sehr konsequent umgesetzten Logik.
So muss beispielsweise die Menüleiste zuerst einmal aktiviert werden, bevorsie sichtbar ist. Grundsätzlich empfiehlt sich deshalb, bevor Frusterscheinungen entstehen, zunächst das intensive Studium der Bedienungsanleitung. Denn der Funktionsumfang der Software ist enorm und ständig kommen neue Funktionen dazu. So sind beispielsweise mit dem Herbst-Update 2017 Funktionen wie ein neuer Retusche- Pinsel, verbesserte Einstellungsebenen und die Einbindung von Grafiktablets hinzugekommen. Außerdem wurde die Unterstützung für die RAWFormate einer Vielzahl neuer Kameramodelle wie beispielsweise Nikon D7500 (siehe Test Seite 46) oder Canon EOS 6D Mark II sowie die Unterstützung von 14-Bit-RAW-Formaten für einige Kameramodelle hinzugefügt. Das Modul „Manager“ bietet verschiedene Optionen zur Katalogisierung – wie im Explorer nach Ordnern, aber auch eine Kalenderansicht, eine Ansicht der Schlüsselwörter und eine Standortansicht. In einen Ordner und auf ein Foto geklickt, kann man die Exif-Bildinformationen sehen und dem Foto weitere Informationen zuweisen, etwa beliebig viele Schlagworte, die eine Bildersuche erheblich vereinfachen. Suchen kann man nach Schlüsselwörtern, Zeit- oder Geodaten sowie nach vielen Exif-Informationen zum Foto: Möchte man etwa wissen, welche Fotos mit einer bestimmten Brennweite gemacht wurden, oder welche Fotos mit Blitz fotografiert wurden, ist das mit der fortgeschrittenen Suchfunktion möglich.
Nachteilig ist allerdings, dass einmal per Filtereinstellung definierte Suchkriterien nicht abgespeichert werden können. Unter „Entwickeln“ finden Sie zunächst die Anpassungsmöglichkeiten, die von einem guten Entwicklungsprogramm heute zu erwarten sind: Der Weißabgleich und die Rot-Grün-Verteilung sind einstellbar, ebenso wie eine umfassende Belichtungskorrektur inklusive „Dunst entfernen“, Farbton, Sättigung und Dynamik. Unter „Farbverschiebung“ lassen sich einzelne Farben in einem Farbfeld wärmer oder kühler einstellen – eine interessante und visuell ansprechend aufgebaute Funktion, bei der das Experimentieren schon Spaß macht. Zusätzlich bietet Zoner Photo Studio X auch die Möglichkeit, den Fotos Objektivkorrekturen zuzuordnen, verfügt allerdings nicht wie Lightroom oder Capture One über eine eigene Bibliothek mit Kamera- und Objektivprofilen. Der „Editor“ umfasst zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten, die man aus Photoshop oder Affinity kennt. Ein paar Beispiele: Man kann die Arbeitsflächen und Rahmen ändern, vignettieren, Farbtöne und Sättigungen einstellen, tonnen- oder kissenförmige Verzerrungen entfernen und vieles mehr. Dabei ist der Editor allerdings völlig anders aufgebaut als die gängigen Bildbearbeitungsprogramme: In der rechten Leiste sind die Bearbeitungsmöglichkeiten in verschiedene Gruppen sortiert angeordnet – eine sehr einfache und übersichtliche Struktur. Die Lieblingskorrekturen lassen sich übrigens als Favoriten abspeichern, so dass Sie darauf besonders schnell zugreifen können. Apropos schnell: Die Schnellfilter generieren auf einen Klick beliebte Looks und man sieht bereits im Mouseover die jeweilige Vorschau. Hier können beispielsweise eine Lomo Kamera imitiert, Cross Processing Looks erzeugt, das Bild auf Retro getrimmt oder ein Bleach Bypass-Filter genutzt werden.
Verschiedene Rahmenoptionen, vom Filmrahmen bis zum Polaroid-Rahmen, runden das Schnellfilterangebot ab. Unter „Effekte“ finden man noch einige Möglichkeiten, ein Bild besonders aussehen zu lassen – es zum Beispiel in ein Ölgemälde oder in einen Cartoon zu verwandeln. Übrigens arbeitet Zoner Photo Studio X mit Ebenen, so dass Sie die Deckkraft Ihrer Anpassungen regulieren und die Ebenen mittels verschiedenerEbenenmodi verrechnen können. Wenn man für ein Bild einer Serie passende Bearbeitungsschritte gefundenhat, bietet Zoner Photo Studio X auch Stapelverarbeitung an. Alles in allem ist Zoner Photo Studio X ein sehr mächtiges Softwarepaket, in das man sich wie bei anderen auch, sehr intensiv einarbeiten muss. Dann stehen aber enorm viele Verwaltungs- und Bearbeitungstools zur Verfügung, genau das Richtige für die kommenden längeren Abende.
Weitere Informationen unter http://www.zoner.com/de
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